Sankt Josef vor der Schließung
Die Philosophie im Bistum hat sich geändert

Die Filialkirche Sankt Josef in Eitorf-Harmonie, Oktogon mit freistehendem Turm und umfriedetem Vorhof. | Foto: Deitenbach
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Einmal mehr beschäftigten sich die kirchlichen Gremien mit der
Zukunft der Filialkirche Sankt Josef in Harmonie. In der ersten
öffentlichen Sitzung des Pfarrgemeinderats (PGR) -nach
Satzungsänderung tagen die PGR im Erzbistum Köln seit Januar dieses
Jahres öffentlich- unterrichteten Mitglieder des Kirchenvorstands
(KV) die PGR-Mitglieder über den aktuellen Sachstand der Gespräche
zwischen KV und Erzbistum.

Seit Jahren sei Sankt Josef Objekt umfangreicher Sanierungsarbeiten,
vom Bistum wohlwollend begleitet und großzügig bezuschusst, leitete
KV-Mitglied Georg Ahr seinen Bericht ein. Den Verantwortlichen in
Köln sei der Erhalt der Kirche stets ein großes Anliegen gewesen,
von dort sei auch der Wunsch zur Erstellung eines zukunftsweisenden
Konzepts gekommen. Das Ergebnis der mehrjährigen Beratungen einer
breit aufgestellten Arbeitsgruppe (wir berichteten) sei schließlich
dem PGR vorgestellt, im November 2016 jedoch von dem Gremium mit acht
zu vier Stimmen abgelehnt worden. Vom Erzbistum sei dem KV inzwischen
bestätigt worden, dass man auch dort keine Chance zur Umsetzung sehe.
In einem Gespräch mit Monsignore Markus Bosbach, Leiter der
Hauptabteilung Seelsorgebereiche, an dem Pfarrer Johannes Mikrut,
Rendant Bernd Reindorf und er selbst teilgenommen haben, sei zudem
deutlich geworden, dass sich die Philosophie im Bistum geändert habe
und es keine realistische Chance auf weitere Zuschüsse mehr gebe. Der
Monsignore habe sich über Beratungen und Beschlüsse der Eitorfer
Gremien bestens informiert gezeigt und ausdrücklich empfohlen,
zeitnah die Schließung der Kirche einzuleiten.

Der KV sei sich einig, dass eigene Mittel erschöpft und nicht nur
keine Gelder für Investitionen vorhanden seien, auch der Unterhalt
der Kirche, Betriebskosten von jährlich 6.000 bis 10.000 Euro ohne
Personalkosten, könne nicht mehr getragen werden. Geplant sei nun
zunächst die Information der Gemeindemitglieder über den Sachstand
und nach Ostern eine Pfarrversammlung für die komplette Großpfarrei.
Dort könnten von den Teilnehmern Vorschläge für eine angemessene
Nachnutzung der Kirche gemacht werden, alternativ bliebe nur ein
„Rückbau“, also der Abriss der gesamten Anlage.
Widerspruch zum vorgetragenen Sachstand kam von PGR-Mitglied Paul
Hüsson, der aus dem Protokoll der Novembersitzung des PGR zitierte.
Demnach habe das Gremium keinesfalls über das erarbeitete Konzept
abgestimmt, sondern über die pastorale Zukunft der Filialkirche
generell. Diese sei mehrheitlich negiert worden. Vor dem Hintergrund
der Vielzahl von Gemeinden die engagiert für den Erhalt ihrer Kirchen
kämpften und auf Fördermittel hofften, sieht Hüsson im fehlenden
Rückhalt der lokalen Gemeindegremien für Sankt Josef eine mögliche
Ursache für die Richtungsänderung in Köln.

Völlig irritiert von der Abkehr der Verantwortlichen im Bistum von
Sank Josef zeigt sich Marlies Schmitz, langjährige Unterstützerin
von Sankt Josef und Leiterin der Konzeptgruppe. Schließlich hätten
auch Dr. Bernhard Wunder und Nicole Waschescio, Fachleute aus dem
Erzbischöflichen Generalvikariat, in der Konzeptgruppe mitgearbeitet.
Schmitz bedauert, dass entgegen ihrer Empfehlung, von der Eitorfer
Kirchenführung kein Antrag auf Vorplanungsgenehmigung gestellt worden
sei, der nach ihrer Kenntnis Chancen hätte eröffnen können auch
ohne Eigenmittel in den Genuss weiterer Zuschüsse zu gelangen.

Doch selbst ohne Gelder sieht Schmitz keinen Grund die Kirche
aufzugeben. Sie habe viele Ideen, wie dieses im Bistum einmalige
Beispiel zeitgenössischer Kirchenbaukunst auch ohne große Kosten so
mit neuem geistlichen Leben gefüllt werden könne, dass es die
Menschen stärker anspreche und anziehe. Ideen, die die Gemeinde
selbstständig initiieren könne. Viel zu lange habe man sich
hoffnungsvoll dem geforderten Konzept gewidmet, ist sich Schmitz mit
Helene Krautscheid, einem weiteren Mitglied der Arbeitsgruppe, einig.
Jetzt wollen sie gemeinsam mit Gleichgesinnten handeln.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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