Gedenken
Erinnerung an deportierte und ermordete jüdische Mitbürger

zur Erinnerung an die deportierten und ermordeten jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger legte Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner einen Kranz am Gedenkstein auf dem alten jüdischen Friedhof in Heimerzheim nierder. | Foto: art
  • zur Erinnerung an die deportierten und ermordeten jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger legte Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner einen Kranz am Gedenkstein auf dem alten jüdischen Friedhof in Heimerzheim nierder.
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Swisttal - (art) „…sie sagten, kommt, lasst uns sie vernichten, ihr Volk
ausmerzen, und der Name Israel soll nie wieder erwähnt werden.“
Dieser Vers aus Psalmen, Kap. 83, Vers 5 steht in deutscher und
hebräischer Sprache auf dem Gedenkstein auf dem alten jüdischen
Friedhof am Dornbuschweg in Heimerzheim. Seit dem 8. November 1981
steht der Stein auf dem Jüdischen Friedhof am Höhenring zur
Erinnerung an die jüdischen Bürgerinnen und Bürger, die während
der Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten verfolgt, deportiert
und ermordet wurden. „Es waren Menschen aus unserer Mitte; sie waren
Nachbarn, die geholfen haben. Sie waren Freunde, mit denen zusammen
gefeiert wurde. Sie waren Vereinskollegen, Feuerwehrkameraden. Sie
waren wichtige Mitglieder unserer Gemeinschaft. Sie wurden vom Regime
entrechtet und ermordet“, sagte Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner
am Montag bei der Gedenkfeier anlässlich des 40. Jahrestages der
Aufstellung des Steins, zu der unter anderem Vertreter der
Synagogengemeinde Bonn, des nordrhein-westfälischen Landesverbandes
jüdischer Gemeinden, der christlichen Kirchen, des Rates, des
Arbeitskreises Stolpersteine, des Initiativkreises Informationstafel,
der Bundespolizei und der Gesamtschule Swisttal gekommen waren. Der
Gedenkstein erinnere an die dunkelsten Stunden unserer Geschichte und
sei eine unauslöschliche Mahnung für die jetzigen und alle
künftigen Generationen, so die Bürgermeisterin. Gemeinsam mit Hans
Peter Bauerfeld, Erster Polizeihauptkommissar der Bundespolizei, legte
sie einen Kranz am Gedenkstein nieder.

Auch die Schülerinnen und Schüler der Klasse 10c der Gesamtschule,
die mit Referendarin Thomai Mavroudi das Thema Nationalsozialismus im
Unterricht behandeln, hoben die Bedeutung von Gedenk- und
Erinnerungstagen hervor. Diese seien unverzichtbar, denn ohne sie
verblasse die Erinnerung, sagten Johanna Ellmer, Katrin Gabert und
Timo Krupp stellvertretend für ihre Mitschüler. Es sei ein großes
Glück, dass sich nach 1945 wieder jüdische Mitbürger in Deutschland
angesiedelt haben. Die Schüler machten deutlich, dass Sicherheit und
Freiheit keineswegs selbstverständlich seien, sondern ein
zerbrechliches Gut. Jede und jeder einzelne trage Verantwortung für
einen respektvollen Umgang.

Der Gedenkstein war 1981 im Einvernehmen mit dem Landesverband
jüdischer Gemeinden Nordrhein nach dem entsprechenden Ratsbeschluss
errichtet worden. Den Vers 5 aus Psalmen, Kap. 83, hatte seinerzeit
die jüdische Synagogengemeinde Bonn ausgewählt. Der
„Initiativkreis Informationstafel alter jüdischer Friedhof
Heimerzheim“ aber hatte 2019 darauf aufmerksam gemacht, dass der
Vers ohne seinen Kontext und den Grundgedanken der Psalmen „Liebe
und Vertrauen auf Gott und zu allen Menschen“ nicht zu verstehen
sei. Dem schloss sich auch die Synagogengemeinde Bonn an und hielt
eine Erläuterung für angebracht. So wurde am 23. Mai 2019, dem 70.
Jahrestag der Verkündung des Grundgesetzes und zugleich am jüdischen
Freudenfesttag Lag BaOmer, die zusätzliche Informationstafel
enthüllt, mit der Swisttals Bürgerschaft sich zu den Menschenrechten
und Menschenpflichten bekennt, wie sie im Grundgesetz, der Allgemeinen
Erklärung Menschenrechte und der Allgemeinen Erklärung
Menschenpflichten der Vereinten Nationen sowie der Charta der
Grundrechte der Europäischen Union verankert sind.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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