Der Traum von der Profi-Liga
Ein Sprungbrett: Die Cologne Crocodiles

Bundesliga-Stars, die wahrscheinlich keiner auf der Straße erkennen würde: Karlis Brauns, Shayeen Edwards, Jordi Brugnani und Dominique Martin spielen American Football bei den Cologne Crocodiles. | Foto: Bienert
  • Bundesliga-Stars, die wahrscheinlich keiner auf der Straße erkennen würde: Karlis Brauns, Shayeen Edwards, Jordi Brugnani und Dominique Martin spielen American Football bei den Cologne Crocodiles.
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Köln - Deutschland als Sprungbrett für eine Profi-Karriere: Die
Bundesliga importiert jede Saison Spieler aus den USA. Eine Spielzeit
in der German Football League soll für die Sportler ein
Zwischenschritt zum ganz großen Football-Traum sein: Die National
Football League NFL.

American Football boomt in Deutschland, hat aber noch ganz viel Luft
nach oben. Der populärste Sport in den USA gilt hierzulande, auch
medial, immer noch als eine Randsportart. Zumindest was die Deutsche
Bundesliga, die German Football League (GFL), angeht. Das soll sich
ändern. Erstmalig werden in dieser Spielzeit, die seit April läuft,
die Begegnungen der GFL-Nord und der GFL-Süd per Livestream im
Internet übertragen. Mit dabei sind auch die Cologne Crocodiles, das
einzige Bundesligateam aus NRW.

Wie andere Teams der GFL nutzen auch die Cologne Crocodiles die
Möglichkeit, ihr Team mit Spielern aus den USA zu verstärken. Zwei
davon sind Shayeen Edwards und Dominique Martin. Gemeinsam mit Jordi
Brugnani aus Spanien und Karlis Brauns aus Lettland leben sie in einer
Football-WG im beschaulichen Dorf Pulheim-Stommeln. Der Grund für die
Wohngemeinschaft ist einfach: In der Regel stellen die Vereine
lediglich Kost und Logis für ihre „Import-Spieler“ zur
Verfügung, und in diesem Fall hat die WG sogar ein eigenes Auto. Die
Aussicht auf das große Geld ist es jedenfalls nicht, weshalb die
jungen Leute in Deutschland Football spielen. Es ist zuerst die
Aussicht, nach ihrem Abschluss am College, ihren Sport, den
sie über alles lieben, weiter spielen zu können. Zudem bietet sich
in der GFL die Möglichkeit, einen weiteren kleinen Schritt auf dem
Weg zum großen Traum eines jeden Spieler zu machen: Profi in der NFL
zu werden, oder zumindest in der Canadian Football League, erklärt
Jessica Ewald, Teammanager der Crocodiles.

Bestes Beispiel ist aktuell Abdoul Moubarak Djeri. Der Abwehrspieler
der Cologne Crocodiles, Spitzname Mouby, wurde im März zu einem
offiziellen Probetraining in die Staaten eingeladen. Jetzt kämpft der
22-Jährige um einen Platz im erweiterten Kader der Arizona Cardinals.
David Odenthal aus dem Trainerteam der Crocodiles, und Absolvent der
University of Toldeo, fädelte dank seiner Kontakte das Probetraining
ein. Gute Netzwerke gehören beim Football einfach dazu. Durch
persönliche Empfehlungen fand auch Import Dominique Martin nach
Köln. Martins Bruder, Football-Coach in Italien, gab den Crocodiles
den entscheidenden Tipp.

Einen anderen Weg nahm Running Back Shayeen Edwards. Der 23-jährige
Absolvent der McKendree Universität in Illinois lud ein
Highlight-Video seiner besten Laufspiele auf einer
Scouting-Internetplattform hoch. Beide Spieler betonen, dass die GFL
kein Rückschritt sei. Die Spiele seien keinesfalls leichter zu
gewinnen. Auffälligster Unterschied sei vielleicht das
Spielverständnis, das fundiertere Wissen an sich über Football. In
Deutschland finden Spieler nicht selten erst als Jugendliche zum
Spiel.

Das gilt nicht für WG-Mitbewohner Jordi Brugnani. Der
Pass-Verteidiger begann bereits im Alter von fünf Jahren mit
Football. Und Deutschland, so der 26-Jährige, sei für ihn schon ein
zweites Zuhause. Drei Jahre spielte er in Lübeck und überzeugte
dabei in den Spielen gegen Köln das Trainerteam der Crocodiles.
„Auf jeden Fall ist in Köln das Wetter besser. Irgendwie hat es in
Lübeck nur geregnet“, lacht der Spanier. Den längsten Anlauf, um
`seinen` Sport zu finden, benötigte aus der WG wohl Karlis Brauns.
American Football, so Brauns, sei in seiner Heimat Lettland nicht
sonderlich populär. Trotzdem probierte es der 1,97 Meter große Hüne
aus, und blieb dabei.

Die vier verstehen sich offensichtlich gut untereinander. Englisch ist
die offizielle Amtssprache in der WG. Familiär gehe es zu, Streit
gäbe es nicht und in der Freizeit unternehmen die vier etwas
gemeinsam. Ihr neues Zuhause Stommeln mögen die vier. Besonders das
Eiscafé im Ort hat es ihnen angetan. Einziger Makel: Nirgends sei das
beliebte, amerikanische Ranch-Dressing erhältlich.

Dafür läuft es sportlich richtig rund. Mit einem 13:34 bei den
Berlin Rebels gab es im siebten Spiel zwar die erste Niederlage der
Saison, aber Platz vier, und damit der Einzug in die Playoffs, ist
weiter möglich. Am kommenden Sonntag steht jedenfalls ein echtes
Spitzenspiel an. Der Tabellendritte empfängt mit den Dresden Monarchs
den Tabellenzweiten im Sportpark Höhenberg. Kickoff ist um 15 Uhr.
Infos zum Vorverkauf gibt es unter www.cologne-crocodiles.de

- Holger Bienert

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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