Formel 1 GP Monaco
Das Rennen "im Wohnzimmer des Fürsten"

Mit der Luxus-Yacht zum Formel 1-Rennen nach Monaco: Der internationale Jet-Set gibt sich dort jedes Jahr ein Stelldichein, auch die Tribünen sind trotz horrender Preise meist ausverkauft. | Foto: Lukas Gorys
  • Mit der Luxus-Yacht zum Formel 1-Rennen nach Monaco: Der internationale Jet-Set gibt sich dort jedes Jahr ein Stelldichein, auch die Tribünen sind trotz horrender Preise meist ausverkauft.
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Monaco - Es ist das spektakulärste Formel 1-Rennen des Jahres, für die
Fahrer ein absolutes Highlight im Jahreskalender und zugleich eine
riesige Glamour-Party mit einem Promi-Auflauf, der weltweit
seinesgleichen sucht. An diesem Wochenende rasen die Boliden beim
sechsten Grand Prix der Saison wieder durch die engen
Straßenschluchten im Fürstentum von Monaco, wenn Fürst Albert zum
Rennen "in sein Wohnzimmer" bittet.

#Infobox

Autorennen werden in dem kleinen Fürstentum an der  Côte d`Azur
schon seit 1929 gefahren, seit Einführung der Formel
1-Weltmeisterschaft im Jahr 1950 fanden in Monaco bislang 65 Grand
Prix statt. Die Vorbereitungen für dieses einmalige Formel
1-Spektakel beginnen meist bereits Montag nach Ostern rund fünf
Wochen vor dem eigentlichen Grand Prix-Wochenende.

Etwa 300 Personen sind dann im Arbeitseinsatz, um aus den insgesamt
800 Tonnen schweren "Tribünenteilen" entsprechende Sitzplätze für
mehr als 35.000 Zuschauer "einzurichten", 5.500 Meter Leitplanken
je vier Meter Länge rings um die Rennstrecke werden installiert,
hunderte von Containern aufgebaut, viele Kilometer Stromkabel verlegt,
16.000 Quadratmeter Absperrgitter aufgebaut, zehn Kräne zum
schnellen Bergen havarierter Fahrzeuge an wichtigen Positionen
"platziert" u.v.m. Es herrscht wie immer der "ganz normale Wahnsinn",
wenn die Formel 1 das Fürstentum in Beschlag nimmt, der Andrang ist
riesig, in dieser Woche verzehntfacht (!) sich die Bevölkerungszahl
nahezu. Im Hafen gehen Luxus-Yachten aus aller Welt vor Anker, die
"Reichen und Schönen", Stars und Sternchen tummeln sich auf den Decks
der Yachten und verfolgen von dort das Renngeschehen.

Nirgendwo anders kommt es so entscheidend auf den Fahrer an, wie auf
dem ultraengen Stadtkurs von Monaco. Hier ohne einen Unfall am
absoluten Limit zu fahren ist fast unmöglich, auch nur der kleinste
Fehler würde sich sofort rächen, mangels Auslaufzonen gibt es Jahr
für Jahr eine ausgesprochen hohe Ausfallquote. Obwohl dieses Rennen
nicht zu den schnellsten zählt und es zudem sehr gefährlich ist,
hier mit Spitzengeschwindigkeiten von knapp 290 Stundenkilomtern
zentimetergenau zwischen den Leitplanken hindurch, an bedrohlich nahen
Mauern vorbei durch die engen Straßenschluchten zu rasen, lieben die
Fahrer dieses Rennen. Es soll sogar Fahrer geben, die meinen, ein Sieg
in Monaco sei höher einzustufen als die Weltmeisterschaft. 

Die "neue Generation" der jetzt deutlich breiteren Boliden macht das
Überholen beim "Formel 1- Roulette" in Monaco nahezu unmöglich, die
19 zum Teil sehr engen Kurven sorgen für einen hohen Brems-und
Reifenverschleiß. Entscheidend ist hier in erster Linie eine gute
Startposition, ganz wichtig die richtige Boxenstrategie und der
Reifenwechsel zur richtigen Zeit und darauf zu warten, dass andere
Fehler machen. Pirelli wird in Monaco mit den "rosa Reifen" auch die
weichste Gummimischung zur Verfügung stellen, die bislang lediglich
bei Testfahrten eingesetzt wurde.

Da traditionell am Freitag in Monaco die "Motoren schweigen", beginnt
das erste Training hier bereits am Donnerstag und das wichtige
Qualifying dann wie üblich am Samstag. Für die Piloten ist das so
genannte "Wohnzimmer" immer eine unglaubliche Herausforderung. Neben
der Enge und den verschiedenen, zum Teil unebenen Streckenbelägen mit
oft "störenden" Kanaldeckeln, kann man fast den gesamten Kurs als
eine riesige Schlüsselstelle bezeichnen. Sehr wichtig ist die erste
Kurve nach der Start-/Zielgeraden, die Sainte Devote. Zudem ist der
Circuit de Monaco natürlich durch seine berühmt-berüchtigte
Tunnel-Passage, welche mit rund 250 bis 270 Stundenkilometern
durchfahren wird, sowie die Loews-Kehre bekannt, die langsamste Kurve
im Rennen. Die gesamte Boxenanlage wurde kürzlich deutlich
modernisiert.

Tribünen-Tickets von Bronze bis Silber sind weitgehend ausverkauft,
für drei Tage muss man dafür beispielsweise 1.320 Euro hinblättern,
angeboten werden aber auch "VIP-Tickets" für rund 5.000 Euro das
Stück! Es geht aber auch "günstiger", wenn man sich hoch oben "in
den Hügeln" mit einem Stehplatz-Ticket nur am Donnerstag für 75 Euro
begnügt.

Von Ex-Weltmeister Nelson Piquet stammt der berühmte Ausspruch mit
Blick auf die engen Häuserschluchten des monegassischen Fürstentums:
"Es ist, als würdest du mit einem Hubschrauber durchs Wohnzimmer
fliegen". Auch beim 66. Monaco-Grand Prix kommt es an diesem Sonntag
im "fürstlichen Wohnzimmer"  mal wieder auf den "schnellsten", aber
sicherlich auch "klügsten"  Piloten" an.

 

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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