American Football
Wie sich ein ur-amerikanischer Sport in Deutschland etablierte

Eher Hände als Füße, eher Ei denn als Ball. Beim Football scheint vieles anders, doch genau das stellt auch für viele Deutsche seinen Zauber dar. | Foto: stock.adobe.com/Brocreative
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  • Eher Hände als Füße, eher Ei denn als Ball. Beim Football scheint vieles anders, doch genau das stellt auch für viele Deutsche seinen Zauber dar.
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Lange Zeit war American Football den meisten Nationen ähnlich
fremd, wie es Cricket für Länder außerhalb von Großbritanniens
Einflusssphäre ist. Doch das „Hand-Ei“ schaffte einen
kometengleichen Flug auch in die deutsche Endzone.

Deutschland, einig Fußballland. Dieser Spitzenplatz wird noch lange
unangefochten bleiben. Das heißt jedoch nicht, dass deutsche
Sportfans ihren Geschmack nicht diversifizieren würden. Kaum eine
andere Tatsache zeigt das so schön, wie die seit Jahren steigenden
Zahlen derjenigen, die sich eine Sonntagnacht Ende Januar, Anfang
Februar um die Ohren schlagen und es auch vor kurzem erst wieder
taten.
Dann, wenn dasjenige Ereignis läuft, das schon traditionell in den
USA grundsätzlich die höchsten Einschaltquoten des Jahres erzeugt
und das sich mittlerweile ernsthaft anschickt, drei Prozent der
Erdbevölkerung vor den Fernseher zu ziehen: Der Super Bowl, das
Endspiel des amerikanischen Profi-Footballs, das wichtigste Zugpferd
der National Football League (NFL).

Doch es sind nicht nur die Super-Bowl-Zahlen, die zeigen, dass
American Football in Deutschland einen festen Brückenkopf errichtet
hat. Es sind zahllose große und kleine Hinweise. Ihnen gehen wir
ebenso nach, wie wir einen Einblick in die Magie dieses Spiels geben,
das trotz seines Namens nur in Ausnahmen mit den Füßen gespielt
wird.

1. Gekommen, um zu bleiben: US-Football in Deutschland

Ein Sport, der sich Ende der 1860er aus Fußball und Rugby
entwickelte, der selbst in seinem Heimatland lange als Spektakel für
gehobenere Stände galt, weil seine Wurzeln an den Colleges lagen.
Es mag für Außenstehende schwerverständlich sein, wie es Football
nicht nur über den Atlantik schaffen konnte, sondern mittlerweile in
einem der Herz- und Heimatländer des Fußballs mit normalen
Ligaspielen
TV-Marktanteile
von knapp sieben Prozent
erreicht.
Doch die Gründe dafür sind logisch – und sie gehen weit über
Amerikas kulturelle Bedeutung für westliche Nationen hinaus.

Die Anfänge eines Nischensports

Wie der Football nach Deutschland kam, ist flugs erzählt: US-Soldaten
brachten ihn nach dem Krieg mit, spielten ihn in Ihrer Freizeit.
Allerdings erklärt das längst nicht, wie Football sich auch bei den
Deutschen etablieren konnte.

Das klärt sich nur auf, wenn man
den langen Weg
dieser Sportart nachvollzieht: Erst 1977 wurde Deutschlands erster
Verein gegründet, der nicht nur aus US-Soldaten bestand. Die
„Frankfurter Löwen“ waren ein binationaler Club aus
footballbegeisterten Deutschen und Amerikanern– die allerdings
zunächst mangels Konkurrenz nur gegen US-Militärteams antreten
konnten.

Zwar entwickelten sich in den kommenden Jahren zaghaft weitere Teams,
auch in anderen europäischen Ländern, doch es blieb ein
Nischensport, der nur wenige Menschen anziehen konnte.
Dass Deutschland heute die footballbegeistertste Nation außerhalb
Nordamerikas ist, liegt in der zweiten Hälfte der 1980er und vor
allem den 1990er Jahren begründet. Damals geschahen mehrere Dinge in
enger Folge:

  • Deutscher Footballsport [/*]

hatte sich nach der Gründung des American Football Verband
Deutschland (AFVD) 1984 professionalisiert und sich zu einer von
deutlich mehr Menschen wahrgenommenen Institution entwickelt.

  • Videospiele[/*]

wurden zu einem festen Bild in vielen Haushalten. Mit Game Boy und Co.
hielten auch die ersten Football-Videospiele Einzug.

  • Football schaffte es, [/*]

sich eine kleine Nische im Fernsehen zu ergattern – so widmete die
ARD beispielsweise Anfang 1986 eine Sendung dem Super Bowl. Zwar nur
als halbstündige Aufzeichnung im Spätabendprogramm, aber immerhin.
Und 1988 begann der Sender Tele 5, erste NFL-Spiele live zu zeigen

  • Es entstanden [/*]

immer mehr Special-Interest-Magazine für ausländische Sportarten.
Hinzu kamen Jugendmagazine wie „Limit“ aus dem Hause Disney, die
Football ebenfalls Platz einräumten.

  • Die NFL [/*]

streckte ihre Fühler in andere Nationen aus, ließ Spiele dort
austragen, darunter auch den „American Bowl“, der mehrfach in
Berlin gastierte.

Das alles sorgte dafür, dass im Verlauf der 1990er immer mehr
Deutsche Football kennen- und lieben lernten. Allerdings hatten diese
mit dem Problem zu kämpfen, TV-medial deutlich unterversorgt zu sein.

Von der Randnotiz zum festen Sendeplatz

Immer mehr Menschen, die sich für den Vollkontakt-Teamsport
interessierten aber eine unzureichende TV-Versorgung. Das brachte
Deutschlands Fernsehlandschaft in Zugzwang.

Zwar hatte, wie erwähnt, bereits Tele 5 Live-Spiele gezeigt, zeigte
sie auch noch nach der Umwandlung in das Deutsche Sportfernsehen
(DSF), doch blieb der Empfang auf Kabel-TV-Kunden beschränkt. Nicht
besser wurde es, als Sky-Vorgänger Premiere ab Mitte der 1990er zwar
den Super Bowl übertrug, aber ihn nur Abonnenten zugänglich machte.

1998 kam der Wandel. Mit Sat. 1 übertrug erstmals ein Free-TV- Sender
das Endspiel und zudem Spielehighlights aus den US- und Euro-Ligen im
Rahmen eines Ablegers seiner „ran“-Sportsendung. Das blieb auch
über den Jahrtausendwechsel so. Nur: Ligaspiele in voller Länge
blieben bis in die frühen 2010er auf Pay-TV-Sender beschränkt.

Der endgültige Durchbruch gelang ab 2012. Sat. 1 übertrug den Super
Bowl, zeigte im Jahr darauf auch eines der vorherigen Halbfinalspiele.
2015 sicherte sich die ProSiebenSat.1 Media SE die Übertragungsreche
von Saisonspielen, um sie auf seinem Spartensender ProSiebenMaxx zu
zeigen: Je zwei Spiele wurden sonntags live gezeigt. Seit 2019 kam
für den Samstag auch noch die US-College-Liga hinzu, womit sich
deutsche Footballfans mittlerweile einer zumindest ausreichenden
Versorgung rühmen können – wenngleich die TV-Landschaft weit davon
entfernt ist, jedes Spiel zu zeigen.

Esume, Werner und Konsorten: Moderatoren, die viel ausmachen

Heute ist ran Football der „Place to go” für alle, die sich Live
Football ansehen möchten. Viele Fans sind sich darüber einig, dass
ein beträchtlicher Teil des jüngst so angestiegenen Erfolges den
hier schaffenden Moderatoren zu verdanken ist.
Denn lange Zeit hatte der Sport hierzulande mit einem Problem zu
kämpfen: Seine Regeln waren und sind zunächst komplex, viele Fans
brauchten dementsprechend fähige Moderatoren. Das jedoch erwies sich
zunächst als ausnehmend schwierig – denn dort waren
Football-Experten extrem dünn gesät.

Einer der ersten, der mit viel Sachverstand, Leidenschaft und Stimme
überzeugt und es weiterhin tut,
war Günter
Zapf
. Er kommentierte bereits auf Tele 5, ist weiterhin beim
Internet-Sportsender DAZN präsent. Zudem schaffte es das
ran-Produktionsteam im Verlauf der 2010er einige weitere illustre
Persönlichkeiten zusammenzutragen:

  • Patrick „Coach“ Esume[/*]

Er spielte in den 1990ern Football in Hamburg, trainierte mehrere
Teams, darunter die französische Football-Nationalmannschaft und war
auch in zwei Trainingslagern der NFL tätig.

  • Björn Werner[/*]

Er gehörte zu den ersten Deutschen, die fest in der NFL spielten.
Zusammen mit Esume betreibt er überdies mit „Football Bromance“
seit 2019 einen der abonnentenstärksten Sport-Podcasts im
deutschsprachigen Raum.

  • Jan Stecker[/*]

Ein deutscher Footballspieler der ersten Stunde (Karrierebeginn 1981
für Köln). Er moderierte auch schon Mitte der 1990er für das DSF.

  • Volker Schenk[/*]

Ein weiterer Footballspieler, der ebenfalls Trainererfahrungen
vorzuweisen hat.

  • Carsten Spengemann[/*]

Den meisten Deutschen ist er zwar eher als Daily-Soap-Schauspieler und
Moderator bekannt, tatsächlich jedoch eine lebenslange
Football-Leidenschaft samt spielerischer und trainierender Tätigkeit
vorweisen kann.

Zusammen mit weiteren Personen bilden sie derzeit den Kern der
deutschen Free-TV-Football-Landschaft – und sorgen nach einhelliger
Meinung der meisten Fans durch sehr tiefgehende Expertise in
Kombination mit einem lockeren, geradezu „amerikanischen“
Moderationsstil dafür, dass dieser komplexe Sport auch auf totale
Neulinge attraktiv wirkt.

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Internet und Streaming: Helfer für den Kick-Off

Es wurde bereits angeschnitten, wie wichtig das Internet war und ist,
um aus Interessenten Fans zu machen. Nicht nur, dass ran hier an jedem
Spieltag ein drittes Spiel live streamt. Es ist vor allem der binnen
weniger Jahre aus dem Nichts aufgestiegene Sportsender DAZN, der hier
agiert. Wer sein Football-Paket abonniert, bekommt dank „RedZone“
und „NFL Network“ eine Vollversorgung, die derjenigen in den USA
in nichts nachsteht. Und da DAZN sowieso für viele Fußballfans
mittlerweile notwendig ist, ergeben sich hier umfangreiche
Schnittmengen.

Doch auch das ist nur ein Teil des internetbasierten Beweises dafür,
wie bedeutsam Football hierzulande geworden ist. Es ist auch die
Tatsache, dass zumindest die großen Nachrichtenportale des Netzes
mittlerweile die Ergebnisse sämtlicher US-Spiele auf ihren
Sportseiten präsentieren; teils sogar im Live-Minutenprotokoll. Auch
bei uns hat der Super Bowl seine feste Präsenz längst eingenommen.
Und es ist nicht zuletzt auch der Wettmarkt. Hier, wo es für die
Buchmacher ob des gigantischen Aufwandes der Quotenermittlung nötig
ist, sehr selektiv bei den angebotenen Sportarten zu sein, hat sich
Football ebenfalls längst
einen festen Platz bei
einer ganzen Reihe von Anbietern gesichert
– nicht nur für
den Super Bowl, sondern meist jedes Ligaspiel.

Auch ohne Vergleiche mit der Vergangenheit lässt sich sagen, dass
deutsche Footballfans aktuell Hochzeiten genießen. Und wo deshalb der
Einstieg so leicht ist wie nie, erscheint es unwahrscheinlich, dass
der US-Sport nochmals an Popularität verlieren wird. Im Gegenteil.

Nicht ganz leicht: Neulinge und Routiniers zufriedenstellen

Denn die deutschen Football-Medien haben einen Spagat geschafft, der
im Vergleich zu den USA einzigartig, aber zwingend nötig ist. Denn wo
in Nordamerika durch die hohe sportkulturelle Bedeutung beinahe jedes
Kind mit Football aufwächst und zumindest die Grundregeln kennt,
kommen deutsche Zuschauer oft ohne jedes Vorwissen mit Football in
Kontakt.

Damit obliegt den Sportberichterstattern und vor allem den Moderatoren
und Kommentatoren im TV und Internet eine wichtige Aufgabe: Sie
müssen so moderieren, dass Laien nicht über-, aber erfahrene
Zuschauer nicht unterfordert werden. Auch dafür bekommen die meisten
Beteiligten viel Lob – und für alles, was sich nicht auf die
Schnelle erläutern lässt, hat nicht nur ran Erklärungsseiten auf
seiner Internetpräsenz aufgebaut.

2. Ein genuin amerikanischer Sport verlässt den Kontinent

Über einen amerikanischen Sport hierzulande zu berichten, das ist
eine Seite. Ein weiterer Grund für die Magie ist jedoch, dass
diejenigen, die den Sport machen, längst erkannten, dass nicht nur
Nordamerika ein Markt ist.

NFL Europe – ein Fehlschuss, der nicht entmutigte

Tatsächlich begann diese Internationalisierung schon früh: 1991
kreierte die NFL die „World League of American Football (WLAF), die
1992 bereits wieder eingestellt wurde, 1995 auferstand, 1998 in „NFL
Europe“ umbenannt und 2007 wieder beendet wurde.
Ein fraglos holpriger
Start
, der aber den NFL-Verantwortlichen wichtige Dinge
aufzeigte:

  • Football kann auch außerhalb Nordamerikas viele Fans und
  • Sponsoren mobilisieren.
    [/*]

  • Ausländische Ligen bieten einen attraktiven
  • Nachwuchs-Pool.
    [/*]

  • Es ist nicht nötig, US-Football zu europäisieren. Im
  • Gegenteil, die allermeisten Fans wünschen viele Schnittmengen.
    [/*]

  • Es ist trotz aller Geldmittel schwierig, in natürlich
  • gewachsene Fußballkulturen einzudringen.[/*]

Zwar zog sich die NFL bis auf Weiteres wieder aus Europa zurück. Das
heißt jedoch nicht, dass sie dort nicht mehr präsent wäre. Man geht
es nur jetzt sanfter an und beherzigt das, was die Fan-Majorität
sehen will.

Die NFL International Series

Diese sanfte Vorgehensweise zeigt die seit der 2005er Season
bestehende „NFL International Series“. Dafür werden
NFL-Ligaspiele in anderen Ländern absolviert. Zwar sind dies bislang
nur Mexiko und Großbritannien, jedoch zeigen die bislang über 30
Spiele, dass der Ansatz stimmt – die Stadien waren grundsätzlich
proppenvoll.
Zwar pausierte die International Series 2020 dank COVID, aber für die
kommende Saison ist die Fortsetzung schon fest terminiert.

3. Rasenschach mit Kühlschränken: Warum Football anders ist als
Fußball

Eine typische Football-Kritik vieler Fußballfans lautet, dass sich
wenige Sekunden Action mit vielen Pausen abwechseln, wohingegen beim
Fußball der Ball dauerhaft rollt. Tatsächlich ist jedoch dies
bereits ein Grund, warum viele Football mögen. Aber es gibt auch noch
weitere. Sie alle sind dafür verantwortlich, dass Football
hierzulande so groß werden konnte.

Profis und College-Athleten Seite an Seite

In Deutschland ist Fußball, zumindest massenmedial, auf die ersten
Bundesligen beschränkt. Zwar gibt es ein tiefschichtiges Ligasystem,
jedoch hält sich das überregionale Interesse dafür in Grenzen –
wenn beispielsweise bei uns
rheinischer
Lokalsport
läuft, interessieren sich Menschen aus anderen
Regionen kaum dafür und vice versa.
In den USA ist das völlig anders. Hier existiert mit College Football
eine Schwelle unterhalb der NFL, die kaum weniger Interesse
hervorruft. Auch dies hat Gründe:

  • Die NFL besteht aus nur 32 Teams[/*]

Durch die enorme Weite der USA fehlt deshalb vielen Footballfans eine
regionale Bezugsmöglichkeit. Demgegenüber stehen allein in der
höchsten College-Spielklasse 130 Teams.

  • College Football ist die Kaderschmiede der
  • NFL[/*]

Auch wenn die Spieler blutjunge Amateure sind, so ist gerade in der
oberen Spielklasse die sportliche Qualität sehr dicht an der NFL.

  • Sehr viele US-Amerikaner blicken auf eigene
  • College-Erfahrungen zurück[/*]

Dadurch ergibt sich eine weitere Bindung an die
Universitätsmannschaften.

So kommt es, dass viele US-Fans sich mangels eines regional greifbaren
NFL-Teams mit einem College Team identifizieren, das in der Nähe
agiert oder zu einer Hochschule gehört, die sie selbst besuchten.

Mit Taktik und Handgreiflichkeiten in die Endzone

Während einer ran-Übertragung 2020 fragte ein Zuschauer via Internet
die Moderatoren, warum die NFL-Saison nur von Anfang September bis
Anfang Februar dauere, wohingegen Profifußball fast das ganze Jahr
gespielt wird.

Patrick Esume übernahm die Antwort auf gewohnt flapsige Weise.
Sinngemäß sagte er:

Weil man als Profifootballspieler einfach ´ne Pause
braucht, wenn man ein paar Monate lang gegeneinander
gekracht ist, wo manche Fußballspieler ja schon den sterbenden Schwan
geben, wenn sie am Trikot gezupft werden.

So flapsig die Antwort auch war, sie nimmt Bezug auf etwas, was viele
am Football besonders lieben: Es ist ein harter, körperlicher Sport.
Damit stellt er eine völlige Abkehr von den meisten anderen
Teamsportarten dar, bei denen Körperlichkeit kategorisch geahndet
wird – eben auch beim Fußball.

Gleichzeitig ist Football jedoch von einem enorm tiefgehenden
taktisch-strategischen Vorgehen geprägt – nicht umsonst wird er
häufig „Rasenschach mit Kühlschränken“ genannt. Es ist nicht
nur ein hartes, körperliches Vorgehen um seiner selbst Willen,
sondern die Gewalt erfolgt konzentriert, dosiert und niemals ohne
Zweck. Einmal abgesehen davon, dass Football durchaus strenge Regeln
gegen überzogene Grobheit kennt.

Offense, Defense und jede Menge Wechsel

Drei Auswechslungen pro Team und Spiel, ansonsten 90 Minuten lang der
Versuch, den Ball ins Gegnertor zu kicken. Und auch wenn jeder Spieler
eine bestimmte Position einnimmt, so handelt es sich doch vielfach um
Universaltalente – dass ein deutscher Linksverteidiger ein Tor
schießt, kommt deutlich häufiger vor als dass ein Defensive Tackle
den Football in die Endzone trägt.
Auch das ist ein weiterer Grund pro Football:

  • Zunächst, dass es vom wieselflinken, olympiaverdächtig
  • schnellen Wide Receiver bis zum
    im
    Schnitt über 140 Kilo schweren
    Offensive Lineman fast zwei
    Dutzend unterschiedliche Positionen gibt.

    [/*]

  • Dann, dass nach jedem komplettierten Spielzug Offense- und
  • Defense-Teams wechseln. Hinzu kommen noch Special Teams für den Kick
    nach einem Touchdown oder ein Field Goal, wenn die verbliebenen
    Angriffszüge zum Erreichen der Endzone nicht genügen.

    [/*]

  • Auch, dass Spieler sehr frei zwischen wechseln dürfen. Wer
  • in einer Runde auftrat, kann problemlos in der nächsten auf der Bank
    sitzen. So kommt es, dass ein NFL Team pro Spiel 48 Spieler auflaufen
    lassen darf, obwohl in Offense wie Defense nur jeweils elf auf dem
    Platz stehen.
    [/*]

Aufmerksamkeit in zuschauerfreundlichen Dosen

Auch der angemerkte Kritikpunkt vieler Fußballfans ist für viele
Footballfans tatsächlich eine Stärke: Beim Fußball müssen
Zuschauer 90 Minuten lang konzentriert dabei sein, auch wenn aktuell
eine unattraktive Mittelfeldflaute herrscht.

Beim Football indes werden selbst lange „Drives“, also
Angriffsspielzüge, immer wieder durch die Neupositionierung
unterbrochen. Auch der Wechsel zwischen Offense und Defense braucht
seine Zeit.

Das alles macht Football „snackable“, wie es neudeutsch heißt:
Die Action wird in kleinen konzentrierten Dosen serviert, dazwischen
lässt es sich problemlos diskutieren, können Snacks genossen werden,
kann man Neulingen die Basisregeln erklären.

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Zusammenfassung und Fazit

Football mag zwar weiterhin so amerikanisch sein wie Pickup-Trucks und
dicke Burger, allerdings hat er einen festen Platz im Herzen einer
wachsenden deutschen Fangemeinde längst etabliert. Das hat nicht so
sehr mit Zeitgeist zu tun wie damit, dass die Welt auch an diesem
Punkt einfach zusammenwächst.

Sorgen, dass das „Hand-Ei“ dem Fußball ernsthaft schaden könnte,
muss sich jedoch niemand. Der bleibt die global mit Abstand
beliebteste Sportart, dagegen kann auch die finanzstarke NFL nichts
machen. Nur wer statt Torgekicke gern auch eine andere Form von
Ballsport sieht, darf sich freuen, mittlerweile sogar im Free-TV „an
jedem verdammten Sonntag“, wie es in dem berühmten Filmtitel
heißt, genießen zu können.
 

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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