Ungeliebte Großfeiern
So steht man sie nonchalant durch

Nicht jede Party besucht man mit dem gleichen Elan wie Gastgeber und andere Gäste. Kein Problem, wenn man etwas frech ist. | Foto: fotolia.com/pressmaster
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  • Nicht jede Party besucht man mit dem gleichen Elan wie Gastgeber und andere Gäste. Kein Problem, wenn man etwas frech ist.
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Partys sollen Freude machen. Manchmal hat man jedoch einfach keine
Lust, kann aber auch nicht absagen. Kein Problem, mit den richtigen
Tricks kann man sie gut überstehen, bis man nach einigen
gesellschaftlich akzeptierten Stunden verschwinden kann. 

Hochzeiten, runde Geburtstage, große Grillfeiern, Ehejubiläen…
Solche großen Anlässe nehmen für sich in Anspruch, den Beteiligten
eine gute Zeit bescheren zu wollen – und meist tun sie das ja auch.
Doch die Ausnahme zu dieser Regel dürften die meisten Leser auch
kennen: Im Gegensatz zu kleinen Feiern, wo jeder jeden kennt, ist bei
solchen XL-Partys der Spaß nicht automatisch garantiert; man geht
teilweise sogar regelrecht gezwungenermaßen dorthin.

Natürlich, man könnte direkt oder zumindest durch die Blume absagen.
Aber oft geht das schlicht nicht. Etwa weil mit einer festen
Gästezahl geplant wurde und/oder man die Gastgeber nicht brüskieren
will. Ergo ein mehrstündiges stilles Leiden? Mitnichten. Mit der
durch die Einladung gegebenen Vorlaufzeit und etwas Kreativität kann
man sein Los um einiges erleichtern.

1. Sofort abkürzen

Zumindest wenn man nicht zum unmittelbaren Gastgeber-Umfeld gehört,
sollte man überlegen, ob man sich nicht bereits im Vorfeld
Erleichterung verschaffen möchte. Das geht ziemlich einfach, indem
man bei der Zusage der Einladung klipp und klar sagt, dass man an dem
Tag noch auf anderen, nicht minder wichtigen Veranstaltungen anwesend
sein muss –
oder eine
andere, plausible Ausrede
vorschiebt. 

Der Vorteil dabei: Man vermeidet den ganz großen Fauxpas, den es
bedeuten würde, gar nicht zu kommen. Trotzdem kann man es jedoch bei
einem echten „Stündchen“ belassen.

Ganz wichtig: So timen, dass man vor dem Essen verschwindet.
Sich den Bauch vollzuschlagen und dann zu gehen ist trotz guter
Ausrede kein guter Stil.

2. Sich bloß keine Verantwortung aufladen (lassen)

  

„Du bist doch Erzieherin… könntest Du auf unserer Hochzeit
nicht ein bisschen bei der Kinderbetreuung helfen?“. 

Mit solchen Fragen, oder viel mehr der falschen Antwort darauf,
begannen schon viele Party-Leidenswege – denn selten treten die
Gastgeber damit an wichtige A-Level-Gäste heran, sondern die aus den
„hinteren Riegen“, die oft nur der Form halber geladen werden und
unter denen sich deshalb tendenziell die meisten finden, die keine
sonderliche Lust auf die Veranstaltung verspüren.

Sobald man sich derartige Verantwortung aufladen lässt, geschehen
zwei Dinge:

 1. Man steigt aus der Gästemasse auf. Und obwohl man vielleicht nur
formhalber eingeladen wurde, ist man jetzt für die Gastgeber gut
sichtbar und notwendig.

 2. Man hat kaum Chancen, es sich gemütlicher zu machen. Im
Gegenteil, je nachdem, was die Aufgabe ist, wird man durch sie auch
noch gezwungen, viel länger zu bleiben als man jemals geplant hatte.

Auch hier gilt deshalb: Ablehnen, Ausreden benutzen, Notlügen
erfinden.

3. Das Kleidungs-Mindestmaß anpeilen

Viele Veranstaltungen haben ihren Dresscode. Und es liegt leider trotz
aller Entwicklungen in der Textilbranche nach wie vor auf der Hand,
dass es umso unbequemer wird, je förmlicher die Veranstaltung ist.

Allerdings: Die Zahl der Feiern, in denen auf der Einladung wirklich
noch White- oder Black Tie steht –
also
das zivile Äquivalent zur militärischen Galauniform

sinkt beständig und im privaten Bereich muss sie kaum jemand
fürchten.

Bedeutet, man wird in jedem Fall Spielraum haben, bevor man over- oder
underdressed ist. Das sollte man nutzen, um sich maximalen Komfort zu
verschaffen. Weißes Kurzarmhemd statt Schlips und Sakko, luftiges
Sommerkleid statt Edel-Kostüm. Und in jedem Fall die bequemsten
Schuhe, die man zum Look tragen kann.

Mit so viel Erleichterung fällt schon eine gewaltige Last ab und
vielleicht kann man ja so der Veranstaltung sogar etwas Spaß
abgewinnen. 

4. Sein Raucher-Los erleichtern

Nach wie vor sind ein Viertel bis ein Drittel aller Deutschen Raucher.
Und sofern es sich um eine Freiluftveranstaltung handelt, wird man
damit auch kein Problem haben. Doch je eher die Veranstaltung in der
kalten Jahreszeit stattfindet und je Innenraum-lastiger sie ist, desto
eher kommt zur generellen „Feier-Unlaune“ hinzu, dass man auf sein
Nikotin verzichten muss, weil drinnen rauchen praktisch überall
untersagt ist. 

Doch obwohl das Rauchverbot meist auch ungeschrieben fürs Dampfen
gilt, muss man bedenken, dass ein paar Züge an einer E-Zigarette
nicht nur weniger offensichtlich, sondern auch viel weniger
penetrant-störend sind als der Rauch von Camel und Co. 

Wer clever ist, sollte sich für die Feier nach einer E-Zigarette und
Liquids mit fruchtigen,
minzigen oder ähnlichen Nahrungs-Aromen
umsehen und sein
Helferlein damit volltanken. Damit kann man problemlos auf der
Toilette oder in einem Nebenraum ein paar schnelle Züge genießen,
ohne dass es offensichtlich wird, dass jemand das Rauchverbot
übertreten hat – man entlässt ja nur Wasserdampf, der nach
Pfefferminz, Erdbeere oder Vanille riecht.

5. Smalltalk interessanter machen

 

Auf großen Feiern sitzt man nicht zwangsläufig neben Menschen, die
man kennt und mag – oft ist nur ersteres der Fall. Was dazu führt,
dass man die Konversationen regelrecht ertragen muss.

Um das zu vermeiden, sollte man sich – bei offener Tischordnung
gleich zu Beginn und bei festen Sitzplätzen dann, wenn der
gemütlichere Teil der Feier beginnt – zu vollkommen unbekannten
Menschen setzen. Gerne solche, die ebenfalls weit von den
Gastgeberplätzen entfernt sitzen.

Zwar wird man auch hier nicht umhinkommen, Smalltalk betreiben zu
müssen:

  • „Wie heißen Sie?“[/*]
  • „In welchem Verhältnis stehen
  • Sie zu den Gastgebern?“[/*]

  • „Was machen Sie so
  • beruflich?“[/*]

Die üblichen Plauderfragen, die man sich unter Unbekannten eben
stellt. Aber mit etwas Frechheit kann man sich diese gegenseitige
Unbekanntheit zum eigenen Vergnügen zunutze machen – indem man
seinen Lebenslauf kräftig ausschmückt oder gar gänzlich erfindet.
Das muss einem nicht peinlich sein:

 1. Es bestehen gute Chancen, die Leute nie wieder zu sehen.

 2. Es wird beim
Smalltalk immer gelogen – wissenschaftlich erwiesen
.

 3. Es macht enormen Spaß, in andere Rollen zu schlüpfen.

 4. Es geht sowieso selten um ernsthaftes Interesse, sondern um
sozial akzeptiertes Verhalten.

Ergo kann man ruhig guten Gewissens vom Bürokaufmann zum Besitzer
eines Internet-Startups werden, kann seinen Namen ändern. Die Chancen
stehen gut, dass die Gastgeber diesen Schabernack nie erfahren werden.

6. Filmbotschaften sammeln

Dass bei großen Feiern nicht mehr nur ein bestellter Fotograf durch
die Gästemengen drängt, ist heute in Zeiten des Smartphones längst
Realität. Allerdings darf man darauf vertrauen, dass die meisten
Gäste ihr Handy höchstens für sehr triviale Bilder verwenden werden
– Buffet, Gastgeber, Ehrengäste, besondere Momente.

In diese Riege sollte man sich nicht auch noch einreihen, falls man
nicht für sich selbst Erinnerungen mitnehmen möchte. Was man aber
stattdessen für ein gehöriges Maß an Kurzweil tun kann: Den nicht
minder hochwertigen Videomodus seines Smartphones nutzen.

Damit geht man, idealerweise während lockerer Phasen der
Veranstaltung, von Gast zu Gast und lässt sie für die Gastgeber
etwas Kreatives sagen. Etwa:

  • Die Feier muss beschrieben werden – aber nur mit maximal
  • fünf Wörtern.[/*]

  • Die Gäste müssen eine Botschaft an ihr
  • künftiges Ich richten, in der sie das Gefühl an diesem Tag
    beschreiben.[/*]

  • Die Gäste sollen ihren Lieblingswitz
  • erzählen.[/*]

  • Jeder soll nur einen Punkt sagen, der ihm an der
  • Party besonders gut gefällt.[/*]

  • Die Gäste sollen sagen, warum sie
  • die Gastgeber auf eine einsame Insel mitnehmen würden.[/*]

Dabei geht es darum, etwas zu erschaffen, das über schnöde
Grußbotschaften-Videos hinausgeht. Wieder zuhause schneidet man die
Clips einfach am PC zu einem Video zusammen und übergibt sie dem
Gastgeber – hat nicht nur selbst seine Partylaune verbessert,
sondern auch noch ein schönes Geschenk fabriziert.

7. Der Houdini-Abgang

Harry Houdini gilt als einer der größten Magier aller Zeiten. Und
ähnlich wie er es schaffte, sich selbst verschwinden zu lassen,
sollte man auch vorgehen, wenn es Zeit ist, dieses Partyschiff zu
verlassen – vollkommen unbemerkt und ohne Ankündigung (wird
übrigens
in Jugendkreisen auch gern als „Polnischer Abgang“
bezeichnet
).

  • Mit einer Gruppe von Rauchern rausgehen[/*]
  • Sich auf die
  • Toilette entschuldigen[/*]

  • Einen Telefonanruf vortäuschen (Tipp:
  • Vorher den Handywecker mit dem normalen Klingelton stellen, dann
    glaubt man es mit Glück sogar selbst für einige Sekunden)[/*]

  • Sich
  • etwas(!) von seinem Getränk auf den Schoß kippen –
    „versehentlich“[/*]

Und dann heißt es raus und nichts wie weg. Im Zweifelsfall kann man
sich in den kommenden Tagen immer noch mit einer sinnvollen Ausrede
(„ich hatte plötzlich solche Kopfschmerzen und wolle mich nicht
wortreich verabschieden“) entschuldigen.

 

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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