Familienplanung
Wie teuer sind eigentlich Kinder?

Je älter Kinder werden, desto mehr Geld kosten sie. Eine umsichtige Finanzplanung sollte deshalb bereits vor der Geburt beginnen.  | Foto: Rido - stock.adobe.com
  • Je älter Kinder werden, desto mehr Geld kosten sie. Eine umsichtige Finanzplanung sollte deshalb bereits vor der Geburt beginnen. 
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Die eigenen Kinder sind ihren Eltern meist lieb und teuer. Sie sind
bereichernd, geben dem Leben einen Sinn, aber sie kosten auch viel
Geld. Werdenden Eltern wird das meist schon dann klar, wenn sich der
Nachwuchs erst angekündigt hat und der Kauf der Erstausstattung
ansteht. Hier kommen schnell mehr als tausend Euro zusammen. Je älter
das Kind wird, desto höher sind normalerweise auch die Ausgaben. Was
natürlich niemanden davon anhalten soll, eine Familie zu gründen.
Dennoch ist es für die eigene Planung gut zu wissen, wie teuer der
Nachwuchs durchschnittlich sein kann.

Wie teuer sind Kinder? Nach Angaben des Statistischen Bundesamts geben
Eltern für ein Kind bei einem Netto-Gehalt von knapp 3500 Euro
durchschnittlich monatlich 763 Euro aus – mit 21 Prozent ist das
mehr als ein Fünftel der Konsumausgaben. Bei Alleinerziehenden sind
es durchschnittlich 710 Euro mit einem Anteil von 35 Prozent aller
monatlichen Konsumausgaben. In erster Linie dient das Geld der
materiellen Grundversorgung: Bekleidung, Ernährung, Wohnen.

Für Ein- bis Sechsjährige zahlen Eltern durchschnittlich 679 Euro
monatlich, in der Altersgruppe von 12 bis 18 Jahren sind es
durchschnittlich 935 Euro. Bis der Nachwuchs volljährig ist, belaufen
sich die Kosten mit rund 148000 Euro im sechsstelligen Bereich. Kommt
dann noch ein Studium oder eine teure Ausbildung hinzu, wird es mit
mehreren 10000 Euro noch einmal deutlich mehr – ganz zu schweigen
von dem Verdienstausfall, der entsteht, wenn ein Elternteil –
meistens sind es die Frauen - seine Arbeitszeit reduziert, um sich um
den Nachwuchs zu kümmern. Dieser schlägt durchschnittlich mit 130000
Euro bei einem Kind zu Buche, bei zwei Kindern sind es 175000 Euro.
Wer drei Kinder hat und nicht mehr Vollzeit arbeitet, muss einen
durchschnittlichen Verdienstausfall von etwa 230000 Euro
veranschlagen. Auch der Bezug von
Elterngeld
schmälert das Einkommen.

Monatliches Kindergeld deckt den Bedarf kaum

Die gute Nachricht: Einen Teil der Kosten trägt der Staat mit derzeit
219 Euro Kindergeld pro Monat für das erste und zweite Kind. Stellt
sich erneut Nachwuchs ein, erhalten Eltern 225 Euro, ab dem vierten
Kind sind es 250 Euro, die monatlich auf das Familienkonto fließen.
Im Normalfall wird das Kindergeld bis zur Volljährigkeit gezahlt,
beziehungsweise bis zu einem Alter von 25 Jahren, wenn sich der dann
junge Erwachsene zum Beispiel in einer Ausbildung befindet oder ein
Studium aufgenommen hat. Insgesamt sind es beim derzeitigen Stand
65700 Euro, die der Staat für ein Kind bis zum 25. Lebensjahr
übernimmt. Ein Betrag, der den Bedarf allerdings nur geringfügig
abdeckt.

Erstes Babyjahr ist besonders kostspielig

Noch bevor ein Kind auf die Welt gekommen ist, kommt die erste große
finanzielle Belastung auf die werdenden Eltern zu: Das erste Jahr mit
dem Baby ist wegen der Anschaffung der Erstausstattung besonders
teuer. Insbesondere der Kinderwagen ist kostspielig: Für ein gutes
Modell sollten rund 700 Euro eingeplant werden. Hinzu kommen Kosten
für Umstandsbekleidung während und nach der Schwangerschaft oder
auch steigende Nebenkosten. Wer alles neu kauft, muss dafür einen
Betrag von rund 2000 Euro einplanen. Nach oben sind natürlich keine
Grenzen gesetzt. Doch es geht auch günstiger: Sehr viele Eltern
nutzen jedoch Second-Hand-Angebote und kaufen Kleidung, Kinderwagen
und Möbel gebraucht.

Zur Erstlingsausstattung gehört

  • Kinderwagen[/*]
  • Wickelkommode[/*]
  • Lammfell[/*]
  • Bettchen[/*]
  • Wickelutensilien[/*]
  • Babyphone[/*]
  • Kleidung[/*]
  • Pflegeutensilien[/*]
  • Decke[/*]
  • Babyschale[/*]
  • Schlafsack[/*]
  • Badewanne[/*]

Kosten

steigen im Laufe der Jahre erheblich

Durchschnittlich 8148 Euro kostet – folgt man den Angaben des
Statistischen Bundesamts - ein Baby in seinem ersten Lebensjahr. Einen
großen Anteil der Kosten verschlingen die Windeln. Hier sollten 700
bis 800 Euro im Jahr eingeplant werden, es sei denn, es werden
Stoffwindeln genutzt, die wiederverwendet werden können. In den 679
Euro pro Monat, die das Statistische Bundesamt als Durchschnittkosten
für ein Kind angibt, sind jedoch noch keine Betreuungskosten (Krippe,
Tagesmutter) enthalten.
Ein
Kinderkrippenplatz kostet
durchschnittlich zwischen 200 und
400 Euro (Ganztagbetreuung), Tagesmütter sind meistens etwas teurer.

Heute ein Bilderbuch, morgen eine Playstation: Im Laufe der Jahre
steigen die Kosten für die Kleinen deutlich – Schulkinder
benötigen Schulmaterialien, Geld für Kinderfeste und Klassenfahrten,
für Ausflüge. Außerdem sind die Kosten für die
Freizeitaktivitäten der Kinder nicht zu unterschätzen: Viele
Mädchen und Jungen treten Vereinen bei, lernen ein Instrument oder
pflegen andere Hobbys. Regelmäßige Regelmäßige Ausgaben für
Sportbekleidung, Musiknoten, Fahrtkosten und Zubehör sollten deshalb
immer mit eingeplant werden. Ab einem bestimmten Alter möglicherweise
auch ein Handy samt Tarif oder Prepaid-Card. Darüber hinaus erlebt
der Nachwuchs in diesem Alter einen großen Wachstumsschub: Schuhe
werden schnell zu klein, Hosen zu kurz, und das Fahrrad passt auch
schnell nicht mehr zur Körpergröße, genauso wie der Fahrradhelm.

Taschengeld: Keine Pflicht, aber sinnvoll

Ein weiterer Kostenfaktor ist das Taschengeld. Gesetzlich verpflichtet
sind Eltern dazu nicht, trotzdem aber sollten Kinder ab einem
bestimmten Alter
über einen gewissen
Betrag verfügen
, um zu lernen, mit Geld umzugehen. Zu Beginn
fällt dieser Betrag noch nicht ins Gewicht: Für Mädchen und Jungen
unter sechs Jahren werden zum Beispiel
50
Cent bis 2 Euro wöchentlich empfohlen
. Mit zunehmendem Alter
fällt das Taschengeld meist üppiger aus. Für ein zehnjähriges Kind
etwa wird ein Betrag von 15,50 bis 18 Euro pro Monat empfohlen, bei
Fünfzehnjährigen liegt dieser zwischen 30,50 bis 38 Euro. Die
Empfehlung für junge Erwachsene (18 Jahre) liegt zwischen 61 bis 76
Euro monatlich.

Kinder haben Anspruch auf Unterhalt

Generell haben Kinder einen Unterhaltsanspruch an ihre Eltern. Das
bedeutet nicht die Teilhabe am Luxus, angemessen muss die Versorgung
jedoch sein. Und auch, wenn niemand in einer intakten Beziehung
darüber nachdenken mag: Trennungen passieren, und in diesem Fall muss
ein Elternteil normalerweise Kindesunterhalt bezahlen. Die Höhe des
Unterhalts für Trennungskinder ist in der
Düsseldorfer
Tabelle
einkommensabhängig geregelt. Sie besitzt keine
Gesetzeskraft, dient jedoch als Richtlinie und wird von den deutschen
Gerichten bei Unterhaltsberechnungen akzeptiert.

Getrennt lebende Mütter oder Väter müssen ihrem Nachwuchs, wenn er
nicht bei ihnen lebt, seit Januar 2021 mindestens 393 Euro (bis fünf
Jahre) zahlen, bei sechs- bis elfjährigen Kindern liegt der
Mindestbetrag 451 Euro. Kinder von zwölf bis achtzehn Jahren haben
einen Anspruch auf Mindestunterhalt in Höhe von 528 Euro. Diese
Sätze gelten für Einkommen von bis zu 1900 Euro des
Barunterhaltspflichtigen. Bei höheren Einkommen liegen die Sätze
entsprechend höher: Wer über ein monatliches Einkommen von 5101 bis
5500 Euro netto verfügt, muss für seinen zwölf- bis
siebzehnjährigen Nachwuchs zum Beispiel 845 Euro im Monat bezahlen.
Hinzu kommen Kosten für Mehraufwand und sogenannte Sonderkosten.

Vorsorge treffen

Wer es sich leisten kann, legt für größere Geschenke, die
Ausbildung, für den Führerschein oder die erste eigene Wohnung der
Kinder Geld zurück. Ein Sparplan kann nach Abschluss der Schule als
Starthilfe sinnvoll sein. Genauso hilft es, für notwendige
Anschaffungen oder Ausgaben (Geschenke, neue Möbel, Klassenfahrten,
Auslandsaufenthalt) Geld zurückzulegen. Viele Eltern möchten für
ihre Kinder früh Geld anlegen. Ein Sparbuch jedoch rentiert sich
angesichts der Niedrigzinsphase kaum, denn es ergeben sich keine
nennenswerten Wertzuwächse. Laut Stiftung Warentest lohnen sich zum
Beispiel ETF-Aktiensparen oder ETF-Sparpläne, wenn rechtzeitig,
mindestens zehn Jahre vor Auszahlung, damit begonnen wird.
Ausbildungsversicherungen und Kinderschutzbriefe
empfehlen die
Verbraucherschützer hingegen nicht
: „Sie sind unflexibel,
mit hohen Kosten verbunden und werfen wenig bis gar keine Rendite ab.
Auch eigens für Kinder entwickelte Produkte haben oft viel zu hohe
Kosten“, urteilt Stiftung Warentest. Wer zwischen fünf und zehn
Jahren für den Nachwuchs sparen möchte, sollte laut Stiftung
Warentest Festzinsanlagen in Betracht ziehen. Auch Festgeldangebote
und Banksparpläne sind eine Option.

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