Vom Bergwerk zum Golfplatz
Ein Lokalhistoriker gewährt Einblick

Der Lüderich. Mit Förderturm und Golfer-Skulptur treffen hier Vergangenheit und Gegenwart aufeinander. | Foto: Klinkhammels
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  • Der Lüderich. Mit Förderturm und Golfer-Skulptur treffen hier Vergangenheit und Gegenwart aufeinander.
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Overath-Steinenbrück - Die hoch moderne Driving-Range war nicht immer hier zu finden. Das
Bistro ebenso wenig. Keine 40 Jahre ist es erst her, da schloss das
Erzbergwerk seine Tore. Bis zum Golfplatz war es noch eine ganze
Weile. 1978, als die Grube Lüderich für immer geschlossen wurde,
dachte noch niemand daran, hier oben neben dem Förderturm eine
Golfanlage entstehen zu lassen.

Es war ein langer Weg vom Bergwerk, das um 1856 erstmals seine Arbeit
aufnahm, bis zum Golfsport. Erst im Jahre 2000 entstand der Golfclub
am Lüderich, dessen Wahrzeichen der zweitälteste Förderturm
Deutschlands ist.

Hier in Steinenbrück dreht sich auch heute noch – zumindest was
Straßennamen und Ortsbezeichnungen angeht – alles oder zumindest
vieles um den Bergbau. Wer sich die Zeit nehmen möchte, der wandert
vom Standort der Erzaufbereitung Steinenbrück (1856 bis 1896), nahe
dem heutigen Aldi-Parkplatz, über die Römerstraße – die nicht
wegen der alten Römer sondern nach einem ehemaligen Obersteiger
namens Römer, der während des 1. Weltkrieges den Bau der
Barbara-Kirche voranrieb - zum Auguststollen und zum Gelände des
Zentralschachts (1876 bis 1978). Dann geht es über die Schachthalde
des Hauptschachts zum 15 Meter hohen Barbarakreuz, das 1997 auf
Anregung des damaligen Bürgermeisters Siegfried Raimann in Erinnerung
an alle Bergleute dort als „Gipfelkreuz“ aufgestellt wurde. Auf
dem Rückweg kann man einen Luftschutzbunker aus dem zweiten Weltkrieg
(1939) besichtigen, der seit Mai 2011 eine Mariengrotte beherbergt.
Zum Schluss gelangt man zum Hauptschacht (1896 bis 1978). Und genau
dort, wo sich heute die Golfspieler auf den Weg zu den 18 Bahnen des
Golfplatzes machen, steht noch der alte Förderturm des Hauptschachts,
den man sogar erklettern kann. Das Golf-Bistro in der ehemaligen Halle
der Fördermaschine kann den Ausflug kulinarisch abrunden.

Wer Glück hat, trifft irgendwo auf den oben erwähnten Siegfried
Raimann, viele Jahre im Overather Stadtrat, ehemaliger Bürgermeister
(1994 bis 1999), lange stellvertretender Bürgermeister, mittlerweile
82-jährig und immer noch Wanderwart der Stadt Overath. Aber nicht nur
das: er selbst fuhr drei Jahre lang als junger Mensch in die Grube ein
und ist heute einer jener Zeitzeugen, die das Wissen um
Lokalhistorisches bewahren und weitergeben. Ihm habe ich meinen tiefen
Einblick in die Overather Bergbaugeschichte zu verdanken, den er mir
während eines langen Spaziergangs vermittelte.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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