Steinkohle unter der Uni
Der Barbarastollen: detailgetreues Bergwerk ohne Bergmänner

Bis ins kleinste Detail: Absicherung des Stollens und Kohlenflöz. | Foto: König
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  • Bis ins kleinste Detail: Absicherung des Stollens und Kohlenflöz.
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Köln - (kg) Man möchte meinen, die Kumpels wären nur zur Pause
aufgebrochen und hätten Schaufeln, Hammer und Schlägel
zurückgelassen. Doch was wie ein Stollen im Ruhrbergbau wirkt -
täuschend echt mit Gleisen, Lore, Fahrkorb und Förderband - befindet
sich in Wirklichkeit mehrere Meter unter dem Hauptgebäude der
Universität zu Köln. Einige ­Türen ohne besondere Aufschrift
müssen passiert werden, um zu diesem geheimen Kölner Ort zu
gelangen.

Steinkohle, das „schwarze Gold“, das einst mehr als eine halbe
Million Bergleute unter Tage im Ruhrgebiet beschäftigte, wurde im
Erdreich unter dem Uni-Foyer am Albert-­Mag­nus-Platz aber nie
gefördert. Den ­etwa 40 Meter langen Stollen, benannt nach der
heiligen Barbara, der Schutzpatronin des Bergbaus, gestaltete Kurt
Holl 1932 nach Zechenvorbildern bis ins kleinste Detail. Die
Steinkohle klebte der Maler und Graphiker mit Teer an die Wände. Jene
Unternehmen, die die Ausrüstungsgegenstände stifteten – darunter
eine Lanze mit Kronenbohrer sowie typische Pütt-Werkzeuge, Maschinen
und Schilder - sind am Eingang zum Untertagestollen auf einer Tafel
verewigt. Dort erhält der Besucher auch einen der rund 20
Bergbauhelme.

Der Barbarastollen, ein Kölner Unikat, diente der Universität damals
als Anschauungsobjekt für Studenten. Während des Kriegs geriet er in
Vergessenheit, bis er in den 1960er Jahren zufällig wieder entdeckt
und Mitte der 1990er Jahre auf Vordermann gebracht wurde.
Kunstinteressierte könnte der Stollen an Arbeiten des Raum-Künstlers
Gregor Schneider erinnern.

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Bis ins kleinste Detail: Absicherung des Stollens und Kohlenflöz. | Foto: König
Täuschend echt: Eine Angestellte der Uni Köln am Grubentelefon des Bergwerkstollens. | Foto: König
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