Steckmodule erinnern an kleine Legosteine
Silbermedaille auf der Erfindermesse

Kinderleicht ohne Löten: Dr. Hyeon Sook Jeon-Haurand zeigt, wie ihr Steckmodulsystem funktioniert. | Foto: Frank Engel-Strebel
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Brühl - Die gerade einmal fingernagelgroßen kleinen weißen Plastikwürfel,
die Dr. Hyeon Sook Jeon-Haurand auf ihrem Wohnzimmertisch ausbreitet,
erinnern den physikalischen Laien erst einmal an kleine Legosteinchen.

Doch weit gefehlt, Jeon-Haurand, die ursprünglich aus Südkorea
stammt, seit 2002 in Deutschland lebt und am Kölner
Genoveva-Gymnasium Physik und Mathematik unterrichtet, hat eine ganz
besondere Erfindung am Start: Ein innovatives Steckmodulsystem für
LED-Leuchten.

Dieses System begeisterte zunächst ihre Schüler und kürzlich auch
eine Fachjury auf der Internationalen Erfinder-Messe IENA in
Nürnberg, so dass sie für ihre Idee die Silbermedaille erhielt.

Ganz so falsch liegt man mit dem Lego-Vergleich allerdings nicht, denn
ihr Steckmodulsystem funktioniert durchaus ähnlich. So lassen sich
ihre kleinen mit Kerben und Löchern versehenen Würfel ganz leicht
zusammenstecken, es entstehen spielerisch zwei- oder dreidimensionale
Formen, verbunden durch braune Bronzefederstreifen.

Steckt man zwei Module zusammen, kann man ein LED-Lämpchen zum
Leuchten bringen. Die Stromzufuhr erfolgt über eine simple
Blockbatterie. Neu an Jeon-Haurands Idee ist, dass dieses Stecksystem
ohne Löten funktioniert. Es müssen auch keine Löcher gebohrt
werden. Dies mache die bislang auf dem Markt erhältlichen
Stecksysteme so mühsam und kompliziert, erklärt die promovierte
Physikerin. Zudem werden beim Löten auch Dämpfe freigesetzt, die
nicht unbedingt gesund sind. Außerdem lassen sich die Module immer
wieder neu zusammensetzen.

Entwickelt hat sie ihr Stecksystem, unterstützt von ihrem Mann
Christoph Haurand, in vielen Stunden für eine
Physik-Arbeitsgemeinschaft an ihrem Gymnasium, speziell für die
achten Klassen. Bis sie den ersten Prototypen fertig hatte, gingen bis
zu drei Jahre Entwicklungsarbeit ins Land, danach ließ sie den
Prototypen mit einem 3-D-Drucker ausdrucken. Insgesamt haben sie und
ihr Mann bereits gut 30.000 Euro in diese Erfindung investiert. Ein
besonders hoher Kostenfaktor war die Anmeldung beim Deutschen
Patentamt in München. Derzeit wird geprüft, ob auch in
internationaler Patentschutz möglich ist.

Der Messeerfolg hat Hyeon Sook Jeon-Haurand angespornt, nun die
nächsten Schritte zu gehen: „Ich suche derzeit einen Partner, der
das Know-how hat, damit ich meine Steckmodulsystem in Serie
produzieren kann, zugleich suche ich einen Investor, der finanziell
mit einsteigen möchte.“ Freunde hatten ihr bereits empfohlen sich
bei der VOX-Gründershow „Die Höhle der Löwen“ zu bewerben, um
ihre Erfindung dort potentiellen Investoren zu präsentieren.

Jeon-Haurand sieht in ihrer Idee großes Potenzial: „Die Kinder
lieben meine Idee und die Schüler müssen laut Lehrplan Schaltkreise
bauen. Durch meine Idee wird das viel einfacher und bedeutet für die
Schüler einen großen Motivationsschub. Es wird wohl noch etwas
dauern, bis alle das Potenzial meiner Erfindung erkannt haben.“ Sie
hofft, dass irgendwann einmal ihr Stecksystem an vielen Schulen im
Physikunterricht eingesetzt wird.

Doch nicht nur das, ihr System eignet sich für Jedermann, etwa um
schöne Dekoelemente in Herzform für den Liebsten oder zum Geburtstag
zu basteln oder für Ladenbesitzer oder Geschäftsleute, die so ganz
einfach ihr Logo stecken und zum Leuchten bringen könnten. Ein
weiteres Modell möchte sie demnächst angehen: Ein LED-Stecksystem in
Form des Eiffelturms.

- Frank Engel-Strebel

Kinderleicht ohne Löten: Dr. Hyeon Sook Jeon-Haurand zeigt, wie ihr Steckmodulsystem funktioniert. | Foto: Frank Engel-Strebel
Ausgezeichnet: Auf der Nürnberger Erfindermesser IENA erhielt sie eine Urkunde und eine Silbermedaille für ihre Erfindung.  | Foto: Frank Engel-Strebel
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