Badewelt Euskirchen
Abseits der traumhaften Palmenwelt

Sven Natrop und sein Team sind dafür verantwortlich, dass in der „Thermen und Badewelt Euskirchen“ alles reibungslos abläuft.  | Foto: Petra Grebe
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  • Sven Natrop und sein Team sind dafür verantwortlich, dass in der „Thermen und Badewelt Euskirchen“ alles reibungslos abläuft.
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Euskirchen - Wie viele Kilometer an Kabeln und Rohren verlegt wurden, weiß Sven
Natrop nicht, obwohl er beim Bau der „Thermen und Badewelt
Euskirchen“ dabei war. Es dürften etliche Kilometer sein, vermutet
der Leiter der Teamtechnik.

Sven Natrop und sein Team sind dafür verantwortlich, dass oben im Bad
alles reibungslos abläuft. Dass die Wasserqualität stimmt, die
Saunen die richtige Temperatur, die Solebecken die passende Menge Salz
haben und die Palmen gut gewässert und belüftet sind! Und während
die Gäste in aller Ruhe ihre Bahnen ziehen, sich auf den Liegen
entspannen und in den Saunen schwitzen, sind die Technik-Mitarbeiter
unter und über den Becken unterwegs.

Der Blick hinter die schöne Welt der Palmen und Badeidylle ist
faszinierend. In der ersten Etage befindet sich die Lüftungstechnik.
Schließlich müssen die Saunen auf Temperatur gebracht werden und die
Ankleiden und die Badewelt müssen gut belüftet sein. Jeder Bereich
hat dabei seine eigene Lüftungsanlage.

Eigentlich sind es riesige graue Kästen, in denen sich die
Lüftungsanlage befindet, von außen völlig unspektakulär und
computergesteuert. Alles ist zweimal vorhanden, damit bei einem
Stromausfall zur Not eine Anlage den Betrieb aufrechterhalten kann.
Auch für die Entrauchung im Brandfall wird die Anlage genutzt. Die
Luft wird in Schächten unter dem Becken zur großen Glasscheibe
geleitet. Von dort wird es an den Scheiben entlang nach oben gepustet
- auf diese Weise stimmt das Klima für die Palmen.

Temperatur, Luftqualität und Luftfeuchtigkeit müssen stimmen. Im Bad
herrscht eine Feuchte von 60 bis 65 Prozent - damit die Palmen sich
wohl fühlen. Rund 500 Gewächse sorgen für die karibische
Atmosphäre, doch sie sind auch empfindlich. Ein Betonschacht pro
Pflanze reicht bis in den Keller, denn jede Palme wird einzeln
versorgt. Dort kann Sven Natrop genau sehen, ob die Palme noch etwas
Wasser braucht oder lieber ein wenig belüftet werden möchte. Aber
auch hier wird alles automatisch geregelt. Über einen Fühler werden
Wasser- und Luftzulauf gesteuert.

Es ist eine verantwortungsvolle Aufgabe, die Sven Natrop und sein Team
tagein tagaus leisten. Nicht nur die Luftqualität muss stimmen, in
einer Badewelt ist natürlich auch die Wasserqualität von
entscheidender Bedeutung. Das Chlor wird im Haus selbst erzeugt. Sie
bräuchten dadurch nicht mit Flüssigchlor hantieren, erklärt Natrop.
Gereinigt wird das Wasser aber hauptsächlich mit Ozongas. Dadurch
kann der Chlorgehalt gering gehalten werden und das Wasser wird zu
einhundert Prozent gereinigt. Der Nachteil: die Materialien sind
teurer.

Für den Betrieb ist natürlich auch jede Menge Energie notwendig.
Dafür verfügt die Badewelt über ein eigenes Blockheizkraftwerk.
Schließlich möchten die Badegäste nicht in kaltem Wasser baden. Der
Strom, der nicht zum Heizen genutzt wird, fließt ebenfalls ins eigene
System, so dass kaum Strom hinzugekauft werden muss.

Auch beim Wasser gibt es keine Verschwendung. Die Badewelt bekommt
Brunnenwasser und bereitet es mittels der eigenen Filteranlage für
die Duschen und die Wasserbecken auf. Das Wasser wird kontinuierlich
gewechselt - pro Badegast werden etwa 30 Liter Frischwasser
zugeführt. Der Wasserbedarf liegt bei einem durchschnittlichen
Besucherandrang bei rund 65 Kubikmeter pro Tag.

Die Wasserqualität wird regelmäßig in den Katakomben überprüft.
Der PH-Wert muss stimmen, ebenso der Redox-Wert. Er steht dafür, wie
schnell ein Keim vom Chlor zerstört wird. Außerdem müssen
Chlorgehalt und Temperatur überprüft werden.

Das verbrauchte Wasser läuft dann wieder durch eine Filteranlage und
landet am Ende im großen See. Viele Badegäste hätten schon
angefragt, ob sie dort schwimmen dürften, doch sei nicht möglich,
erklärt Natrop. Der See dient als Regenrückhaltebecken und der
Feuerwehr als Wasserreservoir für den Brandfall. Allerdings können
die Besucher mit einem kleinen Boot auf dem See herumfahren.

Ein Strand wurde angelegt und Liegen aufgestellt – einem erholsamen
Tag steht also nichts im Wege. Zum Entspannen gehören auch die
Solebecken. 18 Prozent beträgt der Soleanteil, für die Technik
bedeutet dieser Salzgehalt hohe Anforderungen. Die Salzwasserlösung
wird in der Badewelt selbst hergestellt, pro Tag sind dafür 200
Kilogramm Totes Meer Salz notwendig. „Das Einfüllen geht allerdings
nicht automatisch, das müssen wir per Hand erledigen“, erklärt
Natrop.

Prinzipiell ist die gesamte Anklage manuell steuerbar. Dies sei jedoch
nicht ganz einfach, gibt der gelernte Elektriker zu, und ganz alleine
auch kaum machbar. Viel Erfahrung und genaue Kenntnisse über die
gesamte Steuerung seien dafür notwendig.

An alles wurde gedacht - auch an den Hochwasserschutz, denn die Erft
ist nicht weit entfernt. Die ganz empfindlichen Geräte stehen - je
nach Standpunkt – leicht erhöht. Als Richtwert wurde der
Wasserstand des letzten Jahrhunderthochwassers genommen.

- Petra Grebe

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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