Hochschulgarten
soll Studierende für Klimawandel und Nachhaltigkeit sensibilisieren

Professor Dr. Iris Groß, Dr. Dr. Argang Ghadiri, Dr. Wang Yi und Dr. Darya Hirsch (von links) genießen die Zubereitung unter freiem Himmel. | Foto: Woiciech
  • Professor Dr. Iris Groß, Dr. Dr. Argang Ghadiri, Dr. Wang Yi und Dr. Darya Hirsch (von links) genießen die Zubereitung unter freiem Himmel.
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Rhein-Sieg-Kreis -

„Die Studierenden erfahren hautnah, wie Klimawandel und
Gartengestaltung zusammenhängen“, erläuterte Professor Dr. Iris
Groß, Projektleiterin an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. Nun konnte
im „Grünen“, hinter dem Gebäudekomplex in Sankt Augustin, der
Hochschulgarten eingeweiht werden, der im Rahmen des Projektes
„NEiS“ (Nachhaltige Ernährung im Studienalltag) konkrete Formen
annahm.

Im Januar trat die Verbraucherzentrale NRW mit dem Unterfangen an die
Hochschule heran, und die Bildungseinrichtung griff gerne zu.
„Nachhaltigkeit ist ohnehin ein großes Thema im
Hochschulentwicklungsplan und durchzieht alle Fachbereiche.“

Schnell lag ein Konzept für die interdisziplinäre Zusammenarbeit
zwischen Lehrern und 37 Studierenden auf dem Tisch. Es entstanden
mehrere Hochbeete, klassisch mit Holzwänden, aus Paletten und eines
mit einer Trockenmauer.

„Der Student Frederik Doose legte besonderen Wert auf eine
Steinmauer, die auch Insekten und Kleintiere Lebensraum bietet“,
schilderte Dr. Darya Hirsch vom „Internationalen Zentrum für
nachhaltige Entwicklung“.

Neben Kräutern wurden auch diverse Gemüsesorten, von Paprika bis
Tomaten, angepflanzt. Ein Netz schützt die Ernte vor geflügelten
Mitessern. Ferner integrierten die fleißigen Gärtner noch einen
Blühstreifen sowie Erdhügel für Insekten, der von einer
Wetterstation flankiert wird. Man rundete alles mit Kästen für
Vögel und Fledermäuse ab, die an den Bäumen ihren Platz fanden.

Nun steht jeden Freitagnachmittag Gartenarbeit im Kalender. Aber nicht
nur das Pflegen des Anbaus füllt das Programm, ebenso auch die
Sicherstellung der Bewässerung. Hier entwickelte man ein
automatisiertes System, angetrieben von Solarzellen.

„Mit dem Campusgarten wollen wir die jungen Menschen für die
Gartenarbeit begeistern und vor allem für den Klimawandel
sensibilisieren. Wenn Leute ihre Gärten mit Schotter und Steinen
zupflastern, heizen sich diese schnell auf und zerstören die übrigen
Pflanzen. Im letzten Jahr bekamen wir die Folgen großer Hitze zu
spüren, wo bei der Dürre vermehrtes Gießen angesagt war. Mit der
Entsiegelung von Flächen könnte man so entgegenwirken“, fügte Dr.
Iris Groß hinzu. „Ein liebevoll gestalteter Garten ist ein Service
an die Mitmenschen“.

Ein weiterer Baustein ist eine „Nachhaltigskeits-Competition“, bei
denen verschiedene WGs gegeneinander antreten.

Ohnehin steht Nachhaltigkeit beim Nachwuchs stark im Kurs, denn die
Hochschule verfügt bereits über ein „Clean Office“. Hier
organisieren die Studierenden obendrein andere Maßnahmen und bringen
neue Ideen ein, wie etwa das „Vertical Gardening“ an begrünten
Fassaden.

Wenn es seine Zeit erlaubt, begegnet man in dem kleinen Paradies auch
Dr. Argang Ghadiri, der unter freiem Himmel köstliche Gerichte
zubereitet. Im Moment nutzt der Wirtschaftswissenschaftler und
semiprofessionelle Koch noch Reste aus dem Kühlschrank, die jeder
mitbringt, doch irgendwann sollten dann die eigens angebauten Zutaten
in der Pfanne landen. Manche der Kräuter lassen sich jetzt schon
nutzen.

„Die private Gartengestaltung kann in meinen Augen auch dazu
beitragen, den Klimawandel abzumildern, indem naturnahe Flächen
geschaffen werden“, bringt es Dr. Iris Groß auf den Punkt.
„Hierbei muss man allerdings bemerken, dass das Anlegen von Gärten
nicht das Problem darstellt. Viel aufwändiger ist es, versiegelte
Flächen wieder zu renaturieren“.

- Dirk Woiciech

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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