Faszination Feuerwaffe
G. Wensing: „Die Geschichte ist das Gedächtnis der Menschheit“

Gregor Wensing erklärt eine Radschlossmuskete mit glattem Lauf aus der Mitte des 17. Jahrhunderts. | Foto: Fabian Wolff
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  • Gregor Wensing erklärt eine Radschlossmuskete mit glattem Lauf aus der Mitte des 17. Jahrhunderts.
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Es fing damals mit 18 Jahren und einem österreichischen
Repetiergewehr an. Seither sammelt Gregor Wensing leidenschaftlich und
seit vielen Jahren Waffen aller Art.

PULHEIM - Das von ihm in den 1960er Jahren gekaufte und damals
noch frei erwerbliche Gewehr übte eine Faszination auf den jungen
Erwachsenen aus, die bis heute anhält. Wensing fing an, sich für die
Geschichte und die „Evolution“ des Gewehrs und der Feuerwaffen im
Allgemeinen zu interessieren.

Von diesem Zeitpunkt an wuchs seine Sammlung, als auch seine Neugierde
an Zündsystemen stetig. Irgendwann kam schließlich die Idee auf,
eine Ausstellung für Gleichgesinnte zu organisieren.

Gregor Wensing ist seit vielen Jahren Mitglied im „Rheinischen
Sammlerkreis“. Erklärtes Ziel von seinen Mitstreitern und ihm ist
es, Interessierte an ihren Sammlungen und ihrem Wissen teilhaben zu
lassen.

Rund vierzig Ausstellungen zu den verschiedensten Epochen und
Thematiken gehen auf das Konto der Sammler. Detaillierte
Informationsbroschüren werden zu diesem Zweck angefertigt. Diese
enthalten geschichtliche Zusammenhänge, Fakten und Bilder zu den
einzelnen Ausstellungsstücken und deren weitere Bedeutung für die
jeweilige Epoche.

Zudem hat die etablierte Autorengemeinschaft bereits einige
Fachbücher veröffentlicht und weitere sind geplant. Insgesamt soll
eine Reihe von 14 Büchern zu Waffentechnik und Waffengeschichte
entstehen. Auf regelmäßigen Treffen der Sammler tauschen sie ihre
Ideen und Gedanken aus und planen weitere Ausstellungen.

Rund 7.000 Schriften und zahlreiche Feuerwaffen umfasst Wensings
Sammlung nun schon. Unter dem Motto „Die Geschichte ist das
Gedächtnis der Menschheit“ ist von der Büchse aus dem 14.
Jahrhundert bis hin zu modernen Modellen alles vertreten. So finden
Stücke aus der Zeit des „Wilden Westens“ und aus Preußen neben
dem Schwerpunkt seiner Sammlung, „Polizeiwaffen zur Zeit der RAF“,
Platz. Diesen benennt er mit der damit verbundenen „Reaktion des
Landes“ als Kernstück seiner Sammlung.

Zu dieser Zeit wurden die Waffengesetze massiv verschärft. Dies sieht
Wensing unter anderem als Grund für die „Entfremdung“ der
Menschen zur Waffe. „Heute kennen die Leute so etwas nur aus
Filmen“, stellt er fest. Früher seien Menschen damit aufgewachsen
und hätten einen anderen Bezug dazu gehabt. Er hat es sich als Ziel
gesetzt, die damals vorherrschende „Unbefangenheit“ im Denken der
Menschen wieder herzustellen.

Seit dem Erfolg der ersten Ausstellung des Sammlerskreises mit dem
Thema „Waffen, die Leben retten“, in der unter anderem
Leuchtschusspistolen ausgestellt wurden, ging es für die Sammler
weiter. Mit Unterstützung von Seiten der Stadtverwaltung und der
Politik fanden viele weitere Veranstaltungen statt. Hierbei steht die
„Öffentlichkeitstauglichkeit“ neben den Exponaten im Mittelpunkt.
Es ist bei diesem Gesichtspunkt wichtig, die Balance zwischen
Objekten, die für alle interessant sind und denen, die hauptsächlich
für Sammler bestimmt sind, zu halten.

Die jüngste Ausstellung erfolgte zum Thema „Altbewahrtes“. Sie
erzählt, mit Hilfe von zahlreichen Informationstexten und originalen
Zeichnungen und Fotos der Objekte, die jeweilige Geschichte mit all
ihren Facetten. So reiht sich zum Beispiel ein Artikel über Karl May
mit dem Schwerpunkt der „Winchester-Gewehre“ in seinen Werken und
dazugehörigen Filmen an einen über die Entwicklung der Handgranate.
So werden einzelne Objekte mit ihrer Geschichte verwoben und ein
informatives und zutiefst detailliertes Gesamtbild entsteht.
Die neueste Ausstellung des Sammlerkreises trägt den Namen
„Prominente Fingerabdrücke auf historischen Waffen“ und läuft
bereits seit Samstag, 28. Oktober, im Kultur- und Medienzentrum der
Stadt Pulheim.

- Fabian Wolff

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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