Diamantstickerei
Winzige Glitzersteine machen ihre Welt bunt

Natalia Röttger mit ihrem ersten Strassbild, das 2014 entstanden ist.  | Foto: Kaiser
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  • Natalia Röttger mit ihrem ersten Strassbild, das 2014 entstanden ist.
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Troisdorf - Die fast blinde Natalia Röttger „malt" Mosaik-Bilder aus Strass.

Lösen Bilder Gefühle aus, wenn man den Unterschied von Rot und Grün
nicht sehen kann? Für Natalia Röttger aus Troisdorf schon. Mit einer
Restsehkraft von gerade mal zwei Prozent hat sie das Hobby der
Diamantstickerei für sich entdeckt.

„2014 war meine angeborene Augenkrankheit soweit fortgeschritten,
dass ich lebensmüde wurde", verrät die 47-jährige gebürtige
Russin, die mit Ehemann Albrecht am Rotter See wohnt. „Ich suchte
verzweifelt nach einer Aufgabe, bei der ich mich ablenken und meine
Kreativität einsetzen konnte".

Schließlich begann sie an ihrem Lesecomputer Schablonen zu erstellen
und diese auszumalen. „Es war mühsam, da ich am Gerät immer nur
einen kleinen Ausschnitt erkennen kann und von diesem auch nur die
Umrisse. Um zu malen, musste ich mir diesen Ausschnitt merken und ihn
dann in meiner Vorstellung mit den anderen Ausschnitten verbinden. Wie
ein imaginäres Puzzle", erläutert Natalia Röttger. Um Akzente zu
setzten, beklebte sie ihre Bilder mit Strasssteinen aus Acryl und
Glas. Die waren auf dem Bildschirm gut erkennbar, da sie glänzen ohne
zu blenden und sie gut zu ertasten sind.

Die Beschäftigung half Natalia Röttger, neue Lebenslust zu
entwickeln und morgens wieder mit Freude aufzustehen.

Sie erfährt später von der Kunst der Diamant-Stickerei, die aus
China kommt. Dabei werden unzählige Acryl-Steine zusammengesetzt, die
man auf eine Vorlage klebt und die schließlich ein ganzes Bild
ergeben, das optisch einem Kreuzstich ähnelt.

Natalia Röttger stellt ihr erstes Werk her, ein Engelbild. 32.000
Steine in 50 verschiedenen Farben verarbeitet sie in sechs Wochen.

Das Hobby wird für die sehbehinderte Frau weit mehr als ein
Zeitvertreib, es wird zu ihrem Lebensinhalt. Unzählige Bilder sind
seitdem entstanden. Nur wenige davon hängen in ihrem Haus an der
Wand.

Wenn sie sich die Werke „anschaut", legt sie sie vor sich hin und
fährt mit den Händen darüber. Dabei strahlen ihre Augen. Natalia
Röttger sieht sich in der Kunst der Diamantstickerei noch längst
nicht am Ende angekommen.

„Mein Traum ist, dass ich irgendwann selbst einmal komplette
Vorlagen entwerfe und in Deutschland etabliere", erzählt Natalia
Röttger. Bislang werden diese nämlich nur im Ausland hergestellt".

 

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bei uns unter 02241-9665130 oder per E-Mail an
redaktion@extra-blatt.de

 

- Heidi Kaiser

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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