Missbrauch verhindern!
Polizei durchsucht Wohnungen von Beschuldigten

Die Teams aus Ermittlern und IT-Experten stellten insgesamt 160 Smartphones, Laptops und PCs sowie über 700 Datenträger in Form von Festplatten, USB-Sticks und DVDs sicher. | Foto: Polizei
  • Die Teams aus Ermittlern und IT-Experten stellten insgesamt 160 Smartphones, Laptops und PCs sowie über 700 Datenträger in Form von Festplatten, USB-Sticks und DVDs sicher.
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Vor dem Hintergrund des 8. Europäischer Tages zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexueller Gewalt am 18. November sind die Ermittlerinnen und Ermittler der Kriminalpolizei im Rhein-Sieg-Kreis bereits am Mittwoch, 16. November, in einer von Kriminaloberkommissarin Christine Hedemann geplanten Aktion gegen mehrere Beschuldigte im Rhein-Sieg-Kreis vorgegangen.

Insgesamt wurden 13 Wohnungen in Niederkassel, Sankt Augustin, Troisdorf, Neunkirchen-Seelscheid, Windeck, Hennef und Lohmar von den Ermittlern durchsucht.

Erleichtert waren die Einsatzkräfte, dass im ersten Durchsuchungsangriff kein aktueller Kindesmissbrauch oder eine aktuelle Kindeswohlgefährdung festzustellen war. Bei einem der Beschuldigten handelte es sich um einen 40-jährigen Familienvater zweier männlicher Kinder, auf dessen gefundenen kinderpornografischen Dateien ausschließlich Mädchen abgebildet waren. Das zuständige Jugendamt und die Mutter der beiden Kinder wurden über das Ermittlungsverfahren in Kenntnis gesetzt.

Bei einem 54-jährigen Tatverdächtigen, der im Verdacht steht, sogenanntes Cybergrooming zu betreiben, fanden die Ermittler eine überwältigende Menge an potenziellen Beweismitteln. Allein bei diesem Beschuldigten wurden 10 Smartphones, 16 Laptops, fünf Digitalkameras, fünf PCs, eine Drohne, 27 Festplatten, 27 USB-Sticks und hunderte CDs, Videokassetten und Disketten gefunden, die nun aufwändig ausgewertet werden müssen.

Beim Cybergrooming suchen Personen über das Internet gezielt Kontakt zu Kindern und Jugendlichen, um diese sexuell zu belästigen, sie zum Bildertausch oder zu Treffen zu überreden.

Zudem wurden bei dem Mann ein Luftgewehr und drei Granaten gefunden. Die hinzugerufene Tatortgruppe des LKA NRW röntgte die Granaten vor Ort und stellte fest, dass sie leer waren, keinen Sprengstoff beinhalten und damit Dekorationsobjekte sind. Das Luftgewehr wurde wegen fehlender waffenrechtlicher Erlaubnis sichergestellt. Ein gesondertes Ermittlungsverfahren wegen des Verstoßes gegen das Waffengesetz wurde eingeleitet.

Der überwiegende Teil der Beschuldigten hat sich wegen der Verbreitung kinderpornografischer Abbildungen strafbar gemacht. Der jüngste Verdächtige ist 14 Jahre alt.

Die Teams aus Ermittlern und IT-Experten stellten insgesamt 160 Smartphones, Laptops und PCs sowie über 700 Datenträger in Form von Festplatten, USB-Sticks und DVDs sicher. Die Auswertung der Beweismittel wird einige Zeit in Anspruch nehmen, unter anderem weil drei der Beschuldigten über fundierte IT-Kenntnisse, auch beruflicher Art, verfügen.

Kinder und Jugendliche kommen mittlerweile schon in jungen Jahren in Kontakt mit Kinder- und Jugendpornografie. Gerade in Chats der sozialen Netzwerke verbreiten sich regelmäßig Bild- und Videoaufnahmen, welche unter den Begriff der Kinder- und Jugendpornografie fallen.

Die Expertinnen und Experten der Kriminalprävention besuchen daher regelmäßig Schulen im Rhein Sieg Kreis, um mit Schülern, Eltern und Lehrern über das Thema Cybergrooming oder über das richtige Verhalten im Fall von Kinder- und Jugendpornografie zu reden. Eine Rolle spielt dabei auch die mögliche Strafbarkeit des Besitzes und die Verbreitung von Kinder- und Jugendpornografie.

Im Gespräch mit Schüler/innen ab Klasse 5 wird immer wieder deutlich, dass das Versenden von Nacktaufnahmen Teil des jugendlichen Alltags ist. Entweder aus Neugier an dem Thema Sexualität, aber auch zu Unterhaltungszwecken oder gar als Mobbingmittel verbreiten sich die Bilder in jugendlichen Gruppenchats. Dass nicht nur das Versenden, sondern sogar der Besitz solcher Aufnahmen in der eigenen Fotogalerie des Handys eine Straftat darstellen kann, ist den Kindern nicht bewusst.

Informationen über die kostenlosen Beratungsangebote der Polizei bekommet man unter 02241-541 4777 oder vorbeugung-su@polizei.nrw.de. Weitere Informationen zum Thema unter:

https://polizei-beratung.extrapol.de/themen-und-tipps/sexualdelikte/missbrauch-verhindern/ #gegenmissbrauch (Bi)

Redakteur/in:

Irmgard Bracker aus Niederkassel

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