Zwei Jahrtausende Bergbau im Siebengebirge
Bergbaurevier bei Bennerscheid gefunden

Freilegen und Zeichnen von Ofenresten und Fundschichten durch Studenten der Universität Bonn. | Foto: Dr. Jens Berthold/LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland
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  • Freilegen und Zeichnen von Ofenresten und Fundschichten durch Studenten der Universität Bonn.
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Königswinter-Bennerscheid - Zwei Jahrtausende Bergbau

Die Ausgrabungen der Universität Bonn und der LVR-Bodendenkmalpflege,
die nun vorgestellt wurden, gehen Spuren alter Bergbauaktivitäten bei
Bennerscheid nach. Von der späten Eisenzeit (1. Jahrhundert v. Chr.)
bis in die frühe Neuzeit hinein wurden hier wiederholt Erze abgebaut
und verhüttet. Die Hinterlassenschaften des Bergbaureviers im
Grenzgebiet von Königswinter und Hennef rücken seit geraumer Zeit in
den Fokus der Archäologie.

Erste aufgesammelte Funde und Geländemerkmale, die eine
Bergbautradition belegten, waren durch das Engagement ehrenamtlicher
Sammler bereits lange bekannt. Auf Grundlage erster Grabungen
entwickelte sich 2018 ein Kooperationsprojekt der Vor- und
frühgeschichtlichen Archäologie der Universität Bonn mit dem
LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, das in diesem Jahr mit
der Untersuchung neuer Flächen fortgeführt wird. Auf Basis aller
bisherigen Ergebnisse soll eine Projektförderung für die kommenden
Jahre beantragt werden.

Schon kurz vor Christi Geburt begann hier der Bleiabbau, der auch in
frührömischer Zeit und im Hochmittelalter nachweisbar ist.
Zusätzlich wurden Eisenerze und Silber gewonnen. Funde, wie
Bleibarren und Bruchstücke von Bronze belegen schon für die frühen
Abbauperioden die Verarbeitung von Metallen vor Ort; ein geschliffener
hochmittelalterlicher Bergkristall könnte auf den Abbau und die
Verarbeitung von Schmucksteinen hinweisen.

Die neuen Untersuchungsflächen erbrachten Nachweise von Ofenanlagen
und größere Mengen von Schlacken, die nach einer Analyse Aussagen
über die genauen Verarbeitungsschritte liefern können. Funde von
eisenzeitlicher und römischer Keramik geben erste Hinweise auf die
Datierung dieses Werkplatzes vermutlich aus den Jahrhunderten um
Christi Geburt.

Die Ausgrabungen finden in einer Zone statt, in der in den letzten
Jahrhunderten keine umfangreichen Bergbauaktivitäten stattfanden. So
ließ sich eine weitgehend ungestörte ältere Bergbauregion
untersuchen.

Freilegen und Zeichnen von Ofenresten und Fundschichten durch Studenten der Universität Bonn. | Foto: Dr. Jens Berthold/LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland
Vermessung des vom Bergbau veränderten Geländes im Wald. | Foto: Dr. Jens Berthold/LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland
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