Spezialisten auf 4 Pfoten
15 Jahre Johanniter Rettungshundestaffel im Regionalverband

Inge Seebach, stellvertretende Staffelleiterin der Johanniter Hundestaffel (7.v.re.), mit Mitgliedern und Hunden. | Foto: Frenzel
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  • Inge Seebach, stellvertretende Staffelleiterin der Johanniter Hundestaffel (7.v.re.), mit Mitgliedern und Hunden.
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Rhein-Sieg-Kreis - Immer dann, wenn Menschen „verloren gehen“, kommt die
Rettungshundestaffel der Johanniter zum Einsatz. Manchmal sind es
Kinder, mitunter verunfallte Sportler, Wanderer oder Pilzsammler, sehr
häufig aber auch ältere Menschen, die den Weg nach Hause nicht mehr
finden.

Eine bei der Polizei als vermisst gemeldete Person setzt eine Kette
von Informationsweitergaben und Tätigkeiten in Gang, die reibungslos
ineinander greifen und aufeinander abgestimmt sind. Nachdem die
Polizei bei der Leitstelle bzw. dem Führungsdienst der Johanniter
eine Hundestaffel angefordert und über den bevorstehenden Einsatz
informiert hat, werden in kürzester Zeit die zu Verfügung stehenden
ausschließlich ehrenamtlich tätigen Mitarbeiter samt Retter auf vier
Pfoten angefragt. Mitunter mitten in der Nacht oder aber am
Arbeitsplatz geht der Ruf nach Hilfe ein. Auch wenn es um die Rettung
von Menschenleben geht, sind Arbeitgeber bis dato nicht verpflichtet,
ihre Mitarbeiter für ihr Ehrenamt frei zu stellen. Daher ist es
wichtig, möglichst viele Hunde und Hundeführer dabei zu haben und
stets neue Mitglieder mit Hund zu rekrutieren, um die Arbeit
gewährleisten zu können, so Ralf Lambrecht, langjähriges Mitglied
bei der Johanniter Hundestaffel, denn der Hund ist der hochmodernen
Technik bei der Suche nach vermissten Personen noch immer um
Nasenlängen voraus.

Zur Zeit sind es fünf Hunde, die nach zwei- bis dreijährigem
Training, das zweimal in der Woche stattfindet, ihre gültige
Zertifizierung nach DIN 13050 der einheitlichen Prüfungsordnung aller
Hilfsorganisationen mittels einer Prüfung erhalten haben und erst
damit zum Rettungseinsatz gerufen werden dürfen. In einem Turnus von
zwei Jahren wird die Prüfung wiederholt, um die Einsatzbereitschaft
und -fähigkeit der vierbeinigen Lebensretter erneut abzuprüfen und
zu gewährleisten.

Sechs Rettungshunde in spe befinden sich gegenwärtig in der
Ausbildung, die für Mensch und Hund viel Zeit, noch mehr Geduld und
übergroßes Engagement erfordert. Die vierbeinigen Retter lernen, wie
man sucht und gehorsam Befehle ausführt. Während der
Trainingsstunden wird der Ernstfall simuliert, indem liegend, im
freien Gelände, versteckte Mitglieder der Johanniter Hundestaffel
gesucht und gefunden werden müssen. Die Suche wird als Spiel
gestaltet. Bevor Matz, Amy, Annabelle oder einer der anderen Hunde auf
die Suche geschickt werden, bekommen sie ihre Kenndecke mit Glöckchen
und Licht auf den Rücken geschnallt. Der jeweilige Hundeführer, der
trotz menschlichem Mitgliedsüberhang nicht ausgetauscht werden kann,
bereitet den Hund auf den Einsatz vor, in dem er dem konzentriert
sitzenden Hund in liebevollen, fast beschwörenden Worten den Befehl
zur Suche erteilt. Zuvor wurde mittels Baby Puder die Windrichtung
ermittelt, da es für Hunde einfacher ist, gegen den Wind zu suchen.
Innerhalb von Sekunden hat der jeweilige Hund die Zielperson gefunden,
bei der er so lange steht und bellt, bis der Hundeführer vor Ort ist
und ihm sein Leckerli als Belohnung gibt.

Während eines tatsächlichen Einsatzes gehen zwei Mitglieder mit
einem Hund die in Segmente unterteilte Strecke ab, die bei der
Prüfung maximal 30.000 Quadratmeter bemisst und in 25 Minuten
durchsucht werden muss, in der Wirklichkeit aber oft darüber hinaus
geht, was ein Grund dafür ist, dass kleine Hunde als Rettungshunde
eher nicht geeignet sind.

Neben der Ausbildung seines Hundes erfährt auch der Hundeführer
einige Dinge, die für den Rettungseinsatz notwendig sind. Zusätzlich
zur Sanitätshelferausbildung, die zu absolvieren ist, werden die
Hundeführer in der Einsatztechnik, dem Funken und dem Arbeiten mit
Karten, Kompass und GPS geschult. Darüber hinaus steht auch das Fach
Kynologie, die Lehre von Rassen, Zucht, Pflege, Verhalten, Erziehung
und Krankheiten von Haushunden auf dem „Lehrplan“, denn kleine
Verletzungen der Tiere, die während eines Einsatzes vorkommen, werden
kurzfristig selbst versorgt.

Wer nun Interesse an der Arbeit in der Rettungshundestaffel der
Johanniter gewonnen hat, über einen gesunden, bindungsfähigen Hund
mit Grundgehorsam verfügt, der nicht älter als zwei Jahre ist, und
sich auf ein freundschaftlich verbundenes Team mit Frauenüberhang
freut, sollte sich die angebotenen Schnupperkurse am 7. und 8.
September, jeweils um 10 Uhr, nicht entgehen lassen.

Kontakt: Johanniter-Unfall-Hilfe, Rettungshundestaffel
Bonn/Rhein-Sieg, Einsteinstraße 13, 53757 Sankt Augustin.
Informationen und Anmeldung unter 0176-80552915 oder 0151-23336319

- Beatrix Frenzel

Inge Seebach, stellvertretende Staffelleiterin der Johanniter Hundestaffel (7.v.re.), mit Mitgliedern und Hunden. | Foto: Frenzel
Staffelhund Matz hat beim Übungseinsatz die „verlorene Person“ gefunden. | Foto: Frenzel
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