Letzte Fahrt der Postkutsche ins Museum
„Hoch auf dem gelben Wagen“

Ein letztes Mal fuhr die historische Postkutsche, gezogen von Sam und Falko, über die Straße. | Foto: Bielenberg
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  • Ein letztes Mal fuhr die historische Postkutsche, gezogen von Sam und Falko, über die Straße.
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Much - (ah) Vorerst letzte Fahrt der “Bergischen Postkutsche“ ins Museum

Um eine Attraktion reicher präsentiert sich künftig das Technik- und
Bauernmuseum Berzbach in der Gemeinde Much. Beheimatet ist hier nun
auch die “Bergische Postkutsche“, die als Dauerleihgabe der
Nachbargemeinde Nümbrecht, noch einmal von zwei
Alt-Oldenburger-Pferden zu ihrem neuen Standort im Museum gezogen
wurde.

Dafür brauchte das Gefährt samt Kutscher Guido Kaltenbach, der
gemeinsam mit seinem Neffen Janis die beiden Zugpferde Sam und Falko
noch einmal besonders herausgeputzt hatte, rund eineinhalb Stunden.
Für die Entfernung von zwlf Kilometern eine mehr als beachtliche
Leistung, denn das Gewicht von etwa zwei Tonnen, (auch ohne bis zu
acht möglichen Fahrgästen) war auch für die besten Zugpferde eine
schwere Last.

Historie: Das 150-jährige Jubiläum der Poststrecke zwischen den
beiden Orten Nümbrecht und Wiehl im oberbergischen Kreis wurde im
Jahr 2015 gefeiert. Ab 1925 wurde auf der Strecke zwischen den beiden
Orten ein Omnibus eingesetzt, der das damalige Fuhrwesen ablöste.

In Zeiten des wachsenden Tourismus wurde die “Bergische
Postkutsche“ im Sommer 1973 wieder aktiviert und beförderte auf der
vorgenannten Strecke in der Folgezeit über 1.000 Passagiere im Jahr.
Bis 2018 die Gemeinde Nümbrecht als Eigentümerin der Postkutsche die
regelmäßigen Fahrten aus verschiedenen Gründen einstellen musste
(ständig steigende Kosten, hohe Auflagen, Sicherheitsbestimmungen
usw.).

Es folgte die Suche nach sinnvollen Lösungen für das gut erhaltene
und wertvolle Gefährt. Dabei nahm Bürgermeister Hilko Redenius
Kontakt mit Karl Josef Haas auf,dem Leiter des Technik- und
Bauernmuseums und gleichzeitig Vorsitzenden des Museumsvereins, um zu
klären, ob ein geeigneter Standort im oder am Museum möglich wäre.
“Für uns wäre das sicher ein Blickfang,“so Karl Josef Haas
damals, “allerdings müsste zuerst ein geeigneter Raum geschaffen
werden, um das gute Stück auch angemessen zeigen zu können.“

Dafür konnten schließlich in einer konzertierten Aktion private
Spender und Unterstützer gefunden werden. So steuerten die Sparkasse
Gummersbach und die Gemeindewerke Nümbrecht je 5.000 Euro bei. Die
Firma Fink-Stauf spendete 1.000 Euro und der Museumsverein ist mit
etwa 10.000 Euro dabei. Damit konnte ein repräsentativer Unterstand
aus Glas geschaffen werden, der die Kutsche für Besucher von allen
Seiten sichtbar und umgehbar zeigt.

So steht das Prunkstück jetzt im Technik und Bauernmuseum
Much-Berzbach, wobei der Verein mit der Postkutsche nicht nur ein
„Steh-rumchen“ präsentieren will. Karl Josef Haas hat bereits
Visionen für die Zukunft: „Es wäre schön, wenn die Kutsche wieder
gefahren würde, z.B. mit einer Elektrounterstützung für die
Zugpferde, besonders im Bergigen. Wir sind dabei, das Postwesen und
speziell den Postkutschen-Bereich aufzuarbeiten. Zusätzlich haben wir
bereits historische Geräten der Nümbrechter Feuerwehr ausgestellt,
sodass man eine sogenannte “Nümbrechter Seite“ aufschlagen
könnte. Wenn dann die Postkutsche irgendwann auf der gemeinsamen
“Museumsmeile Much/Nümbrecht“ in Berzbach wieder Gäste
befördern würde, hätten beide Gemeinden ein touristisches Highlight
und eine Win-Win-Situation. Die Kosten dafür belaufen sich allerdings
auf rd. 30.000 Euro.

Wegen Corona können Besuche nur nach telefonischer Anmeldung unter
02245-4623 (außer sonntags) erfolgen.

Ein letztes Mal fuhr die historische Postkutsche, gezogen von Sam und Falko, über die Straße. | Foto: Bielenberg
Eine wahre Augenweide und prachtvoll erhalten, die historische Postkutsche. | Foto: Haas
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