Der Verein "MuTaThe":
Musik, Tanz, Theater - und noch so viel mehr

Regine Held und ihre musikalische Gruppe trat unter anderen beim Weltkindertag auf dem Hennefer Marktplatz auf und lud die Besucher zum Mitmachen ein. | Foto: Yasari
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  • Regine Held und ihre musikalische Gruppe trat unter anderen beim Weltkindertag auf dem Hennefer Marktplatz auf und lud die Besucher zum Mitmachen ein.
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Rhein-Sieg-Kreis - 2016 riefen Pädagogen und Künstler den gemeinnützigen Verein
„MuTaThe“, kurz für Musik, Tanz und Theater, in Bad Honnef ins
Leben. „Das Ziel des Vereins ist die altersübergreifende
Vermittlung kultureller Bildung“, sagt Regine Held vom Vorstand.

Inzwischen macht der Verein mit vielen tollen Projekten für Kinder
und Jugendliche im ganzen Rhein-Sieg-Kreis auf sich aufmerksam. 2016
waren es noch 180, 2017 bereits 600 Kinder, Jugendliche und junge
Erwachsene, die an Projekten teilnahmen.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt den
Verein im Rahmen des Programms „Kultur macht stark. Bündnisse für
Bildung“. Außerdem stehen zahlreiche Kooperationspartner hinter den
integrativen Projekten für deutsche und zugewanderte Kinder und
Jugendliche. „Gemeinsam im Team künstlerisch zu arbeiten vermittelt
vor allen Dingen Sozialkompetenzen und fördert die Integration“,
sagt Projektleiterin Regine Held.

„Über die Familienbildungsstätte FaBi sind wir vor anderthalb
Jahren auf ,MuTaThe‘ aufmerksam geworden und haben seitdem bereits
mehrere gemeinsame Projekte durchgeführt“, sagt Anna Seidel vom Amt
für Kinder, Jugend und Familie der Stadt Hennef. Die Projekte richten
sich gleichermaßen an junge Menschen mit Fluchterfahrung sowie an
deutsche Kinder und Jugendliche im Alter von acht bis 22 Jahren,
berichtet Anna Seidel. „Regine Held schafft es immer wieder, die
Teilnehmer zu motivieren, sich aktiv zu engagieren und regelmäßig zu
den Proben zu kommen“, sagt die Sozialpädagogin. „MuTaThe“
biete einen guten Rahmen für den kreativen Schaffensprozess, den
Kinder- und Jugendliche oft nicht hätten, betont die Leiterin der
Abteilung Kinder-, Jugend- und Familienförderung. Gerne erinnert sie
sich an eine beeindruckende Aufführung, in der die Kinder tänzerisch
und ganz ohne Sprache eine Geschichte erzählten. Sie erhielten bei
ihren Auftritten Anerkennung und Wertschätzung für das, was sie
gemeinsam geschaffen hätten. „Wir unterstützen den Verein sehr
gerne und planen auch weitere gemeinsame Projekte, weil diese auch
für Hennef kulturpädagogisch ein großer Gewinn sind“, betont
Seidel.

Die engagierten Vereinsmitglieder bieten vielseitige und
spartenübergreifende Projekte an. „Es geht darum ein Thema zu
finden, welches die Teilnehmer abholt und anregt, die eigene
Kreativität einzubringen“, sagt der Vorsitzende des Vereins Frank
Dreesbach. Es gäbe längere Workshops aber auch kürzere
Ferienfreizeiten, in denen man kreativ sein könne. Ein großes
Netzwerk an Künstlern und Pädagogen unterstütze die Vorhaben,
darunter Musiker, Schauspieler, Tanz- und Theaterpädagogen aber auch
Graffitikünstler.

Die Projekte sind alle außerschulisch und dank der Förderer und
Kooperationspartner für die Kinder kostenfrei. Nur beispielhaft nennt
Regine Held das Jugendamt der Stadt Hennef, den TV Hangelar, die
FaBi/Lebenshilfe NRW, das DRK-BsE Hennef, den Verein „Hauptsache
Familie-Bündnis für Bad Honnef“ sowie Schulen und
Kirchengemeinden. „Ohne unsere Kooperationspartner, die uns die
Rahmenbedingungen und ihre Räume für Treffen und Proben zur
Verfügung stellen, könnten wir das alles nicht machen“, sagt der
Vorsitzende.

Viele geflüchtete Kinder hätten außerhalb der Schule oft keinen
Kontakt zu anderen deutschen Kindern, berichten Dreesbach und Held.
Dies fände in den gemeinsamen Projekten statt, wo sie faires
Verhalten und Sozialkompetenzen lernen würden. Die 14-jährige Laura
aus Hennef, die bereits von Anfang an mit dabei ist, kann dies nur
bestätigen. In der Schule, in ihrem Judo- und Fußballverein seien
nur Deutsche und bei den „MuTaThe-Projekten“ sei das ganz anders,
betont Laura. Dort lerne sie Menschen aus anderen Kulturen und
Ländern kennen. Unter anderen auch die beiden Schwestern Arya und
Fatma aus Sankt Augustin. Vor zwei Jahren kamen sie aus Syrien und
fanden über „MuTaThe“ Kontakt zu anderen Kindern und
Jugendlichen. Arya nahm an der Ferienfreizeit auf Burg Balduinstein
teil und erinnert sich, dass sie die ersten Tage furchtbar Heimweh
hatte, da sie zuvor noch nie von ihrer Familie getrennt war. In der
Gruppe legte sich das und was blieb waren die positiven Erfahrungen
bei gemeinsamen Aktivitäten, Spielen und Grillabenden. Seit sie bei
„MuTaThe“ mitmachen, seien auch ihre Deutschkenntnisse viel besser
geworden, wissen Arya und Fatma. Der 17-jährige Basid fand großes
Gefallen an Filmarbeiten bei einem gemeinsamen Mittelalterprojekt. Das
Medienzentrum Bonn stellte die Ausrüstung zur Verfügung und Basid
möchte auch in Zukunft wieder filmen. Die 17-jährige Celine aus
Königswinter hatte noch nie Kontakt zu ausländischen Menschen, sagt
sie. Daran wollte sie gerne etwas ändern und begann im September ein
Praktikum bei dem Verein. „Die sind wie wir“, bescheinigt sie
ihren neuen Kameraden und freut sich auf ihre Zeit bei „MuTaThe“.

Im Dezember kamen die Vereinsmitglieder, die Projektteilnehmer und
ihre Familien sowie interessierte Familien, die „MuTaThe“ gerne
kennenlernen wollten im Kinder- und Jugendhaus der Stadt Hennef
zusammen für eine interkulturelle Spielaktion mit Musik und
Plätzchenbacken, ganz wie es sich für die Jahreszeit gehört.

Informationen zum Verein gibt es auch im Internet unter
www.mutathe.de. Neue Mitglieder seien immer herzlich willkommen, sagen
Regine Held und Frank Dreesbach. „Wir freuen uns über Menschen, die
sich bei der Durchführung der Projekte helfen möchten“, sagen sie.
Der Kreativität sei auch hier keine Grenze gesetzt. Von der
Organisation, über die praktische Hilfe bei den Proben und
Auftritten, dem Nähen von Kostümen sei alles möglich, abhängig
davon, wie man sich einbringen wolle.

- Aysegül Yasari

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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