10 Jahre Integrationsagentur
Brücken bauen zwischen den Menschen

Rückblick auf zehn Jahre Arbeit der Integrationsagentur: Maria Neuschaefer-Rube und Michaela Teigelmeister (l.). | Foto: ekasur
  • Rückblick auf zehn Jahre Arbeit der Integrationsagentur: Maria Neuschaefer-Rube und Michaela Teigelmeister (l.).
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Rhein-Sieg-Kreis - Deutschlandweit leben die meisten Zuwanderer im bevölkerungsreichsten
Bundesland Nordrhein-Westfalen. Damit das Zusammenleben vor Ort
gelingt, richtete die Landesregierung 2007 Integrationsagenturen ein.
Ihr Job: Brücken bauen zwischen Zuwanderern und Einheimischen. Diese
Vernetzungs- und Dialogarbeit leistet im rechtsrheinischen
Rhein-Sieg-Kreis seit Ende 2007 die Integrationsagentur des
Diakonischen Werkes An Sieg und Rhein.

„In den zehn Jahren seit Eröffnung der Integrationsagentur hat sich
in unserer Region viel für zugewanderte Menschen getan. Ihre
Bedürfnisse werden ernst genommen und spiegeln sich inzwischen in den
Unterstützungsstrukturen vor Ort wider“, sagt Michaela
Teigelmeister. Die Diplom-Sozialpädagogin weiß, wovon sie spricht.
Sie war 2007 Mitgründerin der Diakonie-Integrationsagentur. „Wir
mussten zu Beginn dicke Bretter bohren. Immer wieder hörten wir die
Frage: Warum sollen wir uns ändern und etwas anbieten, damit
Zuwanderer am gesellschaftlichen Leben teilhaben können?“

Verschiedene Kulturen haben einen Mehrwert für alle

Dieser grundsätzlichen Skepsis begegnet Maria Neuschaefer-Rube
inzwischen nur noch selten. Ihre Gesprächspartner stellen zunehmend
fest, dass verschiedene Kulturen in einer Gesellschaft einen Mehrwert
für alle haben. Vom Standort Siegburg aus leitet die Ethnologin seit
sechs Jahren die Integrationsagentur der Diakonie. „Ich baue
Brücken zwischen der Einwanderungs- und der Aufnahmegesellschaft und
knüpfe mit am regionalen Netzwerk Integration“, skizziert sie ihre
Arbeit. Die Beratung von Pflegediensten, Vereinen,
Religionsgemeinschaften und Kitas gehört dazu, ebenso interkulturelle
Trainings. An diesen Fortbildungen haben in den letzten vier Jahren
fast 300 Haupt- und Ehrenamtliche teilgenommen - Erzieherinnen,
Tagesmütter, Flüchtlingshelfer, Pflegepersonal und Jugendpädagogen.

Auch das Projekt „Mimi – mit Migranten für Migranten“ hat
Neuschaefer-Rube mit auf den Weg gebracht. Dabei informieren speziell
geschulte Migranten als Gesundheitslotsen ihre Landsleute über das
deutsche Gesundheitssystem und Möglichkeiten der Prävention.
Überhaupt ist das Thema Gesundheit mittlerweile ein Schwerpunkt der
Arbeit. Fast täglich erreichen die Integrationsagentur Anfragen nach
mehrsprachigen Ärzten oder Pflegepersonal, es werden Sprachmittler
mit medizinischen Kenntnissen gesucht oder Begleitungen für
Patienten.

Echte gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen

Die Unterstützung von Institutionen bei der interkulturellen Öffnung
ihrer Angebote ist ein zentrales Anliegen der Integrationsagentur.
„Am Anfang steht immer der Wunsch einer Einrichtung, sich für die
Bedürfnisse von Menschen aus anderen Ländern und Kulturen zu
öffnen. Der Zugang zu den Angeboten soll einfacher werden und damit
echte gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen“, sagt
Neuschaefer-Rube. „Wir schauen dann zusammen darauf, was schon da
ist, welche personellen und finanziellen Ressourcen es gibt und legen
die nächsten Schritte fest.“ Das kann ein interkulturelles Training
sein, die Übersetzung von Informationsmaterial oder die
Beschäftigung von Dolmetschern.

Die Vernetzung der Institutionen untereinander spielt ebenfalls eine
große Rolle. Ein Beispiel dafür ist das Siegel „Interkulturell
orientiert“, das im Oktober 2017 im Rhein-Sieg-Kreis eingeführt
wurde. Das Kommunale Integrationszentrum und die drei
Integrationsagenturen von Caritas, Kurdischer Gemeinschaft und
Diakonie ziehen an einem Strang, um Kommunen und Vereine bei der
interkulturellen Öffnung zu begleiten. „Seit der Gründung unserer
Integrationsagentur vor zehn Jahren wurden zahlreiche Projekte
angestoßen und Menschen unterschiedlicher Herkunft informiert und
zusammengebracht. Die Bilanz kann sich sehen lassen“, freut sich
Michaela Teigelmeister. „Dennoch bleibt das Thema uns erhalten, denn
Integration ist ein auf Dauer angelegter Prozess.“

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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