Voice of Nature - Ich und Ich
Rennen übers Eis und Spaziergang durchs Ich

Hendrik Stachnau im idyllischen Schweden mit seinen Hunden und seinem Buch „Voice  of  Nature - Ich und Ich“ . | Foto: Margarete Gau
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  • Hendrik Stachnau im idyllischen Schweden mit seinen Hunden und seinem Buch „Voice of Nature - Ich und Ich“ .
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Frechen - Keine Schlittenhundetouren, keine Workshops für Manager, keine
Veranstaltungen, …. Hendrik Stachnau aus Hamburg und Magarete Gau
aus Frechen machten „das Beste“ aus ihren Corona bedingten
Zwangspausen und brachten das Buch „Voice of Nature – Ich und
Ich“ heraus.

Außergewöhnliche Zeiten erfordern außergewöhnliche Maßnahmen. So
nutzte Hendrik Stachnau, Schlittenhundeführer, Züchter, Betriebswirt
und Anbieter von Schlittenhundetouren in Schweden, die
Corona-Pandemie-Zwangspause zum Schreiben einer Autobiographie.
Herausgegeben hat das Buch „Voice of Nature – Ich und Ich“
Magarete Gau aus Frechen.

Der Hamburger Extremsportler und die Fotojournalistin aus dem
Rheinland lernten sich beim Yukon Quest, dem härtesten
Schlittenhunderennen der Welt, kennen.

Die Journalistin hatte vor, einen Film über die eingeschworene
Fanszene des 1.600 Kilometer langen Rennens zu machen. Nach dem
Zusammentreffen mit Stachnau entschied sie sich kurzfristig um und
setzte den filmischen Fokus ganz auf den charismatischen Deutschen.

Dieser war mit dem Ziel angetreten, das Rennen als erster mit den
urtümlichen Schlittenhunderassen Alaskan Malamute und Grönlandhund
zu bestehen. Sie spielten zu diesem Zeitpunkt in der
Schlittenrenn-Szene kaum noch eine Rolle. Auf Schnelligkeit
gezüchtete Mischlinge dominierten.

Anfangs wurde der Deutsche für seine Idee, mit den „Traktoren unter
den Schlittenhunden“ beim Yukon Quest anzutreten, belächelt. „Das
war so, als würde man mit einem Geländewagen in der Formel 1 an den
Start gehen“, erklärt der 37-Jährige in seinem Buch. Doch Stachnau
setzte seinen Wunsch, den er bereits im Alter von zwölf Jahren
entwickelte, in die Tat um. Der Deutsche und seine großen, wilden und
widerstandsfähigen Hunde sorgten für Aufsehen beim Veranstalter, dem
begleitenden Tierarztteam, der Konkurrenz und den hundeverrückten
Fans.

Über seine Erfahrungen beim Yukon Quest und extreme Erlebnisse bei
anderen Rennen in Skandinavien berichtet Stachnau in seinem
Erstlingswerk. Viele tolle Fotos vermitteln eindrucksvoll warum es
Stachnau immer wieder in den eisigen Norden und auf die Schlittenpiste
zieht.

Etwas außergewöhnlich: Das Buch beschäftigt sich nicht einzig und
allein mit dem Schlittenhunde-Sport. Stachnau geht auch der Grundfrage
„Sind wir frei und glücklich?“ nach und vermittelt theoretische
Grundlagen zu dem Themenkomplex „Emotionale Führung und der
Einfluss von Emotionen bei Entscheidungen“.

Fluch und Segen zugleich. Zum einen bekommt der Leser drei Bücher in
einem, zum anderen ist es möglich, dass Schlittenhund-Fans sich nicht
unbedingt mit der „Reise ins eigene Innere“ und „emotionaler
Führung“ beschäftigen wollen oder Interessierte an Stachnaus
Gedanken zu „innerer Ruhe und Selbstreflexion“ nichts für
Schlittenhunderennen übrig haben.

Dabei sind alle drei Kapitel des Buches lesenswert. Etwas irritierend:
Der Wechsel der Erzählperspektive im Prolog aus der neutralen Sicht
in die Ich-Perspektive. An dieser hält Stachnau dann aber fest und
aus dieser Perspektive entwickelt das Buch auch seine Stärken.

Es macht Spaß, den Kindheitserinnerungen des Hamburgers zu folgen,
wie er waghalsige Rennen mit seinem ersten Malamute „Provokation“
auf einem umgebauten Go-Kart fuhr, nach dem Schulabschluss in einen
ausgebauten Eselstall in die „deutsche Pampa“ zog, um Einsamkeit,
Ruhe und Gelassenheit zu finden oder er die Semesterferien in einer
selbstgezimmerten Hütte in der schwedischen Einöde verbrachte.

Es ist interessant, den Gendanken des Autors zu folgen, wenn er sich
mit der Frage „Sind wir frei und glücklich?“ beschäftigt. „Wir
Deutschen sind sehr gut darin, Ängste zu kreieren und uns damit einen
Großteil unserer Zeit zu verderben“, ist er überzeugt. Da in
Deutschland niemand mehr ums existenzielle Überleben fürchten
müsse, habe man die Ängste entsprechend angepasst. Heute fürchte
man Kratzer im Autolack oder ob ein neues Kleidungsstück im
Freundeskreis ankomme oder nicht.

Die moderne Gesellschaft würde extrem wenig Platz zur individuellen
Entwicklung geben. Die ständige Informationsüberflutung durch
Fernsehen und Internet würde immer wieder von der - eventuell
schmerzhaften - Selbstreflexion ablenken.

Seine These: „Wenn man sich wirklich für einen längeren Zeitraum
traut, nicht vor sich selbst zu flüchten, lässt die Angst nach, es
kehren langsam innere Ruhe und Gelassenheit ein.“ Dafür müsse man
den Mut haben, sich für einen längeren Zeitraum von jeglichen
externen Einflüssen zu lösen. Strachnau nennt diese Medien-Diät
einen „Spaziergang in sich selbst“. Sehr angenehm: Der Autor gibt
immer nur seine Ansichten wieder und stellt diese nicht als
unumstößlich dar.

„Konfrontiere dich mit deinem inneren Ich, deinen Ängsten,
Verzweiflung, Freuden, Erfolgen, deiner Risikobereitschaft an deine
Grenzen zu gehen“, rät der Autor im Klappentext.

Das Buch sollte eigentlich auf der Buchmesse in Frankfurt vorgestellt
werden. „Doch dann wurde alles abgesagt“, erinnert sich
Herausgeberin Margarete Gau von Arctic-Life Film. Jetzt laufe
Marketing und Verkauf größtenteils über ihre Internetseite
arctic-life.de

„Dabei hat sich herausgestellt, dass Hendrik anscheinend eine große
Fangemeinde in der Schweiz hat. Fast jedes zweite Buch geht dorthin
und das trotz der hohen Versandkosten“, wundert sich die
Frechenerin. Das Buch kostet 19,80 Euro und ist auch im lokalen
Buchhandel erhältlich. Es hat die ISBN: 978-3-00-066480-9

Hendrik Stachnau im idyllischen Schweden mit seinen Hunden und seinem Buch „Voice  of  Nature - Ich und Ich“ . | Foto: Margarete Gau
Von Frechen aus kümmert sich Foto-Journalistin Margarete Gau um die Vermarktung und den Verkauf des Buches. | Foto: Lars Kindermann
Redakteur/in:

Lars Kindermann aus Rhein-Erft

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