Reparaturcafé sorgt für Nachhaltigkeit
Empfänger reif fürs Museum

Der Neu-Frechener Lothar Vetter (li.) hat gehofft, dass Radiotechniker René Heep (re.) ihm bei der Reparatur seines UKW-Empfängers helfen kann. | Foto: Magdalena Marek
  • Der Neu-Frechener Lothar Vetter (li.) hat gehofft, dass Radiotechniker René Heep (re.) ihm bei der Reparatur seines UKW-Empfängers helfen kann.
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Frechen - Seit zwei Jahren nehmen sich Ehrenamtliche jeweils am ersten Samstag
im Monat im Frechener Mehrgenerationenhaus Zeit, um beim
Reparaturcafé kaputte Dinge zum Laufen zu bringen.

„Das ist ein tolles Gerät, eine deutsche Qualitätsarbeit“,
schwärmt Lothar Vetter als er seinen vor 30 Jahren in Köln
erstandenen Telefunken UKW-Empfänger dem Ehrenamtler René Heep
zeigt. Sieben Umzüge habe das Gerät bisher mitgemacht. Beim letzten
sei der Schaden entstanden. Erst vor kurzem ist der Pensionär mit
seiner Ehefrau „der Söhne wegen“ von Bayern nach Frechen gezogen.
„Ich bin selbst Elektroingenieur und habe den Empfänger schon
zweimal aufgemacht, aber den Fehler bisher nicht finden können“,
erzählt er.

Auch einen Schaltplan für den Empfänger hat Vetter dabei. Für einen
Laien sieht das Gerät mit seinen vielen filigranen Verbindungen und
Kabeln äußerst kompliziert aus, aber René Heep ist gelernter
Radiotechniker, studiert erstmal den Schaltplan und überprüft dann
nacheinander verschiedene Funktionen.

Ein paar Tische entfernt beugt sich Elfriede Braun mit Nadel und Faden
über ein zartes Häkelarmband. „An dem Armband ist ein Ring
miteingenäht, der sich im Laufe der Zeit gelöst hat.“ Den versucht
die Ehrenamtlerin für eine Kundin, die das gerne wieder im Karneval
tragen wolle, nun wieder zu befestigen. „Normalerweise zeigen wir
unseren Besuchern, wie sie ihre Textilien selbst reparieren können,
aber für ältere Senioren, die es selbst nicht mehr schaffen,
übernehmen wir gerne auch die ganze Arbeit“, so Braun. Seit zwei
Jahren bieten durchschnittlich acht Ehrenamtliche in den Bereichen
Holz, Elektro und Textil ihre Hilfe an. Auch kaputte Fahrräder
bringen sie auf Vordermann. Die Idee, ein Reparaturcafé anzubieten,
hatte Leiter Frank Jurczyk. Unter dem Motto „Reparieren statt
wegwerfen“ wollen die Ehrenamtlichen ihren Kunden die Nachhaltigkeit
näherbringen und zeigen, dass es manchmal eine Kleinigkeit ist, die
etwa ihr Elektrogerät zum Erliegen bringt.

Im Fall des Telefunken UKW-Empfängers musste René Heep seinem
Besitzer eine schlechte Nachricht verkünden: Eins der drei Trafos des
Geräts ist kaputt und die Wechselspannung somit „komplett weg“.
Es macht keinen Sinn mehr, es zu reparieren. Wegwerfen musste Lothar
Vetter das Gerät trotzdem nicht. Einer der Ehrenamtler bot an, das
schöne Gerät im Radiomuseum in Köln-Delbrück unterzubringen.

- Magdalena Marek

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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