Fachkräftemangel am Bau
IG Bau fordert eine Ausbildungsoffensive

Facharbeiter in der Bauwirtschaft zu finden, wird laut einer aktuellen Statistik immer schwieriger. Die IG BAU fordert attraktive Löhne und Arbeitsbedingungen, um mehr Nachwuchs für die Branche zu gewinnen. | Foto: IG Bau
  • Facharbeiter in der Bauwirtschaft zu finden, wird laut einer aktuellen Statistik immer schwieriger. Die IG BAU fordert attraktive Löhne und Arbeitsbedingungen, um mehr Nachwuchs für die Branche zu gewinnen.
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Region - (red) Betonbauer gesucht: Die Bauwirtschaft im Rhein-Erft-Kreis
steuert auf einen immer größeren Fachkräfte-Engpass zu.

69 Stellen in der Branche waren hier im vergangenen Jahr
durchschnittlich länger als drei Monate unbesetzt – 74 Prozent mehr
als noch im Vorjahr. Das hat die Industriegewerkschaft
Bauen-Agrar-Umwelt mitgeteilt.

Die IG BAU beruft sich dabei auf eine Sonderauswertung der
Bundesagentur für Arbeit. Insgesamt waren im Rhein-Erft-Kreis demnach
im Jahresmittel 144 offene Bauarbeiter-Jobs gemeldet.

„Während die Baukonjunktur so gut dasteht wie zuletzt Ende der
1990er-Jahre, finden heimische Unternehmen oft keine Fachleute
mehr“, sagt Mehmet Perisan. Der Bezirksvorsitzende der IG BAU
Köln-Bonn nennt den Trend ein „Alarmsignal“. Vom Zimmerer bis zum
Estrichleger fehlten in der Region Spezialisten in nahezu allen
Bausparten.

Perisan sieht hierfür einen doppelten Grund: „Einerseits haben
viele Firmen trotz anziehender Auftragslage ihre Personaldecke in den
letzten Jahren nicht ausreichend aufgestockt. Andererseits hat der Bau
mit einem großen Nachwuchsproblem zu kämpfen. Zwar verdienen Azubis
hier mehr als in allen anderen Branchen – doch immer mehr
Schulabgänger zieht es an die Uni.“ Ende 2017 zählten die
Sozialkassen der Bauwirtschaft (SOKA-BAU) im Rhein-Erft-Kreis 34 neue
Ausbildungsverträge.

Die IG BAU schlägt vor, in Schulen verstärkt für eine
Handwerksausbildung zu werben.

„Vielen gilt ein Studium als Nonplusultra – obwohl Karriere- und
Verdienstchancen in der Bauwirtschaft oft mindestens genauso gut
sind“, sagt Perisan. Aber auch die Betriebe seien gefordert: „Sie
sollten auf Qualität und gute Arbeitsbedingungen setzen.

Subunternehmen und Billigheimer aus dem Ausland kommen die Branche am
Ende teuer zu stehen. Sie senken letztlich die Standards“, so der
Bezirksvorsitzende.

Das beste Rezept gegen den Fachkräftemangel sei dabei, den
Beschäftigten ein ordentliches Auskommen und gute Arbeitsbedingungen
zu bieten. So fordert die IG BAU in der aktuellen Tarifrunde sechs
Prozent mehr Lohn und die Bezahlung von Fahrzeiten.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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