30 Jahre Mauerfall
Schüler reißen Mauer ein

Die unüberwindbar scheinende Mauer im Atrium hinderte die Schüler daran, in ihre Klassenräume zu gelangen. | Foto: Magdalena Marek
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  • Die unüberwindbar scheinende Mauer im Atrium hinderte die Schüler daran, in ihre Klassenräume zu gelangen.
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Frechen - Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums des Mauerfalls gab es am
Gymnasium Frechen eine besondere Aktion: Zum Schulbeginn am Freitag
wurden die Schüler im Atrium von einer drei Meter hohen Mauer aus
Kartons überrascht.

Die morgens ankommenden Schüler waren erstmal baff – manche auch
etwas verunsichert. „Wie Staatsgrenze?“, fragte da einer etwas
verwirrt. Von einer Seite zur anderen war das Atrium durch eine
Karton-Mauer in zwei Seiten geteilt und hinderte die ankommenden
Schüler daran in die Klassenräume zu gehen.

Auf Schildern stand „Halt! Staatsgrenze! Passieren verboten!“ Für
die Schüler gab es kein Durchkommen. Vor der Mauer patrouillierten
„Aufpasser“ und sorgten dafür, dass sich niemand der Mauer
näherte. Schnell füllte sich der Raum mit neu ankommenden Schülern.
„Kommt, wir treten die Mauer einfach ein“, meinte ein
Siebtklässler zu seinen Kumpels. Aber so recht trauten sie sich dann
doch nicht.

Dann ertönten aus Lautsprechern die Rufe der damals demonstrierenden
DDR-Bürger: „Wir sind das Volk!“ und „Reißt die Mauer ein!“.
Dazu wurden auch Videosequenzen zum Mauerfall von 1989 auf einer
Leinwand ausgestrahlt. Dann mischten sich „Spione“ unter die
Schüler, die sie dazu ermunterten, die Mauer einzureißen.
Schließlich war es eine Gruppe von Fünftklässlern, die mit
ausgestreckten Armen auf die Karton-Mauer zulief und sie mit anderen
Schülern zu Fall brachte.

Die Aktion war der Start zur Projektwoche des Gymnasiums anlässlich
des 30-jährigen Jubiläums des Mauerfalls. Die Idee stammte von
Geschichtslehrerin Doro Hölscher, die das Projekt zusammen mit den
Fachschaften Geschichte und Sozialwissenschaften sowie der
Schülervertretung auf die Beine stellte. „Bei einem Gespräch mit
einer Schülerin behauptete diese, das zweigeteilte Deutschland sei
irrelevant und müsste nicht behandelt werden“, erzählte die
Lehrerin. Die Projektwoche solle den Schülern nun zeigen, wie
relevant das Thema doch sei. Teile der „Mauer“ werden im Atrium
stehen bleiben und Schüler und deren Angehörige können dort
Erlebnisse und Gedanken zum Thema anbringen. In der neuen Schulwoche
startet dann eine von dem Geschichtszusatzkurs ausgearbeitete
Ausstellung, die Themen wie die Rolle der Frau in der DDR, der Trabbi
als Kultobjekt, Sport oder auch Flucht beleuchtet.

Vom Auftakt waren die meisten Schüler begeistert. „Das war ganz
schön cool“, kommentierten viele von ihnen. Manche erzählten, dass
sie sich ein Leben wie in der DDR gar nicht vorstellen können.

Die unüberwindbar scheinende Mauer im Atrium hinderte die Schüler daran, in ihre Klassenräume zu gelangen. | Foto: Magdalena Marek
„Die Mauer muss weg!“ Befreiend empfanden viele Schüler das „Einreißen“ der Mauer. | Foto: Magdalena Marek
LeserReporter/in:

Magdalena Marek aus Frechen

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