Topos feierte 50. Geburtstag
Beim Musikfest herrschte drei Tage dichtes Gedränge

50 Jahre Topos: Zum Jubiläum gab es ein dreitägiges Musikfest auf der Hauptstraße in Wiesdorf, das auch in Zukunft beibehalten werden soll. Dann ohne bestimmten Anlass. | Foto: Gabi Knops-Feiler
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  • 50 Jahre Topos: Zum Jubiläum gab es ein dreitägiges Musikfest auf der Hauptstraße in Wiesdorf, das auch in Zukunft beibehalten werden soll. Dann ohne bestimmten Anlass.
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Wiesdorf - Die Szene wirkte irgendwie komisch, fast schon lustig: Die
Beatles-Coverband „Rubber Soul“ aus Wermelskirchen sang gerade den
Titel vom Gelben Unterseeboot, in dem es heißt „We all live in a
yellow submarine“, als einige Zuhörer einen gleichfarbigen gelben
Regenschirm über sich aufspannten.

Sie wollten sich vor einem kurzen Regenguss schützen, der am
Eröffnungstag auf das Publikum niederprasselte. Auf die Idee, deshalb
nach Hause zu gehen, kam aber niemand. Im Gegenteil: Hunderte Gäste
harrten auf der Hauptstraße aus. Und waren von Musik, Flair und
Stimmung ebenso sehr begeistert, wie im Vorjahr beim ersten kleineren
Musikfest.

Dieses fast schon intime Familienfest in unmittelbarer Umgebung des
Jazzlokals „Topos“ soll auch künftig – das steht fest - als
Nachfolger von „Street Life“ beibehalten werden. „Street Life
haben wir im Grunde für fremde Leute veranstaltet. Das Musikfest
feiern wir mit Freunden, die dem Topos verbunden sind“, bemerkte
Birgit Kremer, Vorsitzende des Vereins Jazz-Lev. Deshalb wird vom 7.
bis 9. August 2020 das dritte – nach rheinischem Verständnis
traditionelle – Musikfest auf der Hauptstraße gefeiert.

Für ihre Eingangsworte „Eigentlich ist es unvorstellbar, 50 Jahre
Topos ohne die Hauptperson zu feiern“, erhielt sie viel Beifall.
Wolfgang Orth, der im Januar verstorbene Gründer des legendären
Jazzlokals, hatte sich hochgradig auf sein Jubiläum gefreut. Noch zum
Auftakt im letzten Jahr konnte er - durch seine Krankheit zwar
sichtlich gezeichnet – viele Gäste persönlich begrüßen. Mit
Küsschen links und rechts, wie immer.

50 Jahre zuvor, als Wolfgang Orth das Jazzlokal im Juli 1969
eröffnete, war in der Presse von „Intellektuellen-Pinte“ die
Rede, in der ein Künstler am Zapfhahn stehe und sich als Wirt
„versuche“. Damals war er gerade einmal 22 Jahre. Der Versuch ist
mehr als gelungen, wie sich inzwischen gezeigt hat. Zur Freude aller
wird Ingrid Orth das „Topos“ weiterführen und dem Verein, vielen
Musikern und Gästen somit weiterhin eine Anlaufstelle bieten.

Live-Musik, kostenlos und draußen, war an allen drei Tagen Trumpf.
Nach dem leicht verregneten Auftakt herrschten ausschließlich
optimale Wetterbedingungen. Am Samstag eröffneten die Leverkusener
Ralf Hermanns und Reiner Lützenkirchen das Programm mit dem Projekt
„Back to the roots“ und Songs von Bob Dylan oder Joan Baez. Will
Russ begeisterte mit seidenweicher Stimme, ehe die Töne der
„Legendary Ghetto Dance Band“ hart durch das Quartier hämmerten
und Mr. B. Fetch erneut weichere Töne anschlug.

Musik der 1960er und 1970er Jahre prägte am Sonntag den dritten Tag
bis Peter Lorenz und Heinz-Bernd Hövelmann nach Beiträgen von
insgesamt 14 Gruppen zum Abschluss das große Finale einläuteten. Die
Männer gelten mit ihrer Band – diesmal mit Überraschungsgast und
Profimusiker Jens Streifling am Saxofon - als Autoritäten der
Rheinisch-Westfälischen Bluesszene. Peter Lorenz hatte außerdem im
Vorfeld einen kurzen Auftritt der Manforter Showtanzgruppe
„Just4fun“ vereinbart – zur Überraschung der Band und des
gesamten Publikums.

Zur Freude von Birgit Kremer haben die Einnahmen aus dem
Getränkeverkauf zusammen mit den Sponsorengeldern dafür gesorgt,
dass die Clubkonzerte der nächsten Monate sichergestellt sind. „Wir
sind absolut zufrieden, es hätte nicht besser laufen können“, zog
sie am Ende Bilanz. 

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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