Ort zum Durchatmen
Elternaufentshaltsraum auf Frühchenstation neu gestaltet

Saskia Lagemann, Bürgerstiftung Leverkusen (von links), Patrick Maaß, Frühchen Leverkusen, Katharina Boeker, Dr. Peter Jahn, Christina Block, alle Neonatologie der Kinderklinik, Sven Arndt, Frühchen Leverkusen, Privatdozent Dr. Joachim G. Eichhorn, Direktor der Kinderklinik. | Foto: Klinikum
  • Saskia Lagemann, Bürgerstiftung Leverkusen (von links), Patrick Maaß, Frühchen Leverkusen, Katharina Boeker, Dr. Peter Jahn, Christina Block, alle Neonatologie der Kinderklinik, Sven Arndt, Frühchen Leverkusen, Privatdozent Dr. Joachim G. Eichhorn, Direktor der Kinderklinik.
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Leverkusen - Als die Zwillinge von Sven Ahrndt, 2. Vorsitzender des
Fördervereins, viel zu früh und zu leicht zur Welt kamen, gab es
zwar auf der Leverkusener Frühgeborenen-Intensivstation schon einen
Aufenthaltsraum für Eltern, die Einrichtung war aber schon in die
Jahre gekommen und von Gemütlichkeit fehlte jede Spur.

In diesem Ambiente als Vater oder Mutter in einer schwierigen
Lebensphase ein paar Momente der Ruhe und Entspannung zu finden, fiel
schwer. Auch zwei Jahre später als die Frau von Patrick Maaß, dem
heutigen 1. Vereinsvorsitzenden, im Klinikum ebenfalls zu früh
Zwillinge zur Welt brachte, hatte sich am Ambiente des Elternraumes
nichts getan. Seit diesem Jahr ist es dank der Initiative vieler
engagierter Eltern, Stationsmitarbeiter und weiteren Unterstützern
anders. „Es ist jetzt ein Ort zum Durchatmen, Erholen und
Austauschen“, sagt Patrick Maaß im Namen des Frühchenvereins, aber
sicher aller Frühcheneltern.

Frühchen zu bekommen ist eine Situation, auf die sich die Eltern
nicht vorbereiten können. Auf einmal ist ein oder mehrere Kinder da
– früher als erwartet – und brauchen viel Unterstützung. Neben
der intensiven medizinischen Betreuung durch die speziell
ausgebildeten Ärzte und Pflegekräfte der Leverkusener
neonatologischen Intensivstation ist auch die Anwesenheit der Eltern,
der Körperkontakt (beim sogenannten Känguruen, wenn das Neugeborene
Haut an Haut auf Mamas oder Papas Brust ruht) und, wenn möglich, die
Muttermilchernährung für die zu früh und/oder kranken Neugeborenen
sehr wichtig.

Das Geld des Krankenhauses reicht für die optimale medizinische
Versorgung, für Extras und Dinge, die manches nicht besser, aber
schöner und leichter machen, reicht das Budget meist leider nicht.

Gemeinsam mit anderen Frühcheneltern, Ärzten und Krankenschwestern
der Station gründete Patrick Maaß Ende 2015 den Förderverein
Frühchen Leverkusen, um zu helfen, die Versorgung von Frühgeborenen
und deren Eltern auf der Station zu verbessern, und den Austausch von
Erfahrungen und Wissen unter Eltern von Frühgeborenen zu fördern.
Und um weitere Sponsoren und Unterstützer für die ganz Kleinen zu
gewinnen!

Klinikdirektor Privatdozent Dr. Eichhorn weiß, „wie wichtig es ist
eine Elterninitiative, einen aktiven Förderverein zu haben, der
hilft, die Station an manchen Stellen schöner und menschlicher zu
machen“. Bei dem hohen Technisierungsgrad einer
Neugeborenen-Intensivstation ist der Bedarf aus Sicht der Eltern oft
ein anderer als aus der Perspektive der Ärzte und Pflegekräfte.

„Für uns zählt die Funktion eines Hilfsmittels, wie zum Beispiel
die grünen Abdecktücher der Inkubatoren, die die Neugeborenen vor zu
hellem Licht schützen sollen. Dass sie von den Eltern mit einem
gewissen Unbehagen wahrgenommen wurden, kam uns gar nicht in den Sinn.
Nun sind die Abdeckhauben dank der finanziellen Unterstützung des
Fördervereins fröhlich und farbenfroh und weniger beunruhigend.
Außerdem dämpfen sie laute Umgebungsgeräusche.“

Oberarzt Dr. Jahn und Stationsleitung Christina Block sehen in dem neu
gestalteten Elternaufenthalt aber auch einen guten Ort für Gespäche
zwischen Eltern und Arzt. „Hier hat man mehr Ruhe, als im
Patientenzimmer zwischen piepsenden Geräten und blinkenden Lampen“,
sagt Jahn.

Der frisch renovierte und neu eingerichtete Elternaufenthaltsraum mit
entspannenden Farben, gemütlichen Sofas, einem Esstisch und viel
Lesestoff bietet den Eltern eine Rückzugsoase in den Wochen und
Monaten, die ihre Kinder oft auf der Frühgeborenen-Intensivstation
verbleiben.

Frühcheneltern verbringen viele Stunden pro Tag in der Klinik, wollen
immer in der Nähe ihres Kindes sein, müssen aber natürlich auch an
die eigenen Bedürfnisse denken, wie Essen, Ausruhen und auch die
Sorgen und Gedanken mit Stationsmitarbeitern und anderen Eltern zu
teilen. Dazu bildet der neugestaltete Elternraum nun den passenden
Rahmen. Hier können die Eltern einfach mal eine Tasse Kaffe trinken,
ausruhen oder in vorhandener Fachliteratur schmökern.

Um mehr Eltern gleichzeitig die Möglichkeit zum Känguruen zu geben,
konnten darüberhinaus mit Hilfe des Fördervereins und der
Bürgerstiftung Leverkusen zwei mobile Wärmelampen angeschafft
werden, damit Babys Rückseite schön warm bleibt, wenn es nackt auf
der Brust von Mama oder Papa liegt.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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