Mit Hightech an die Wirbelsäule
Im Klinikum Leverkusen wird jetzt per Navi operiert

Priv.-Doz. Dr. Jan Siewe (rechts) und Prof. Dr. Leonard Bastian demonstrieren an einem Modell der Wirbelsäule wie die moderne Navigation während der OP zu mehr Patientensicherheit führen wird. | Foto: Britta Meyer
  • Priv.-Doz. Dr. Jan Siewe (rechts) und Prof. Dr. Leonard Bastian demonstrieren an einem Modell der Wirbelsäule wie die moderne Navigation während der OP zu mehr Patientensicherheit führen wird.
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Leverkusen - Niemand lässt sich gerne an der Wirbelsäule operieren. Obwohl
Rückenprobleme weit verbreitet sind und die Anzahl der Menschen, die
eine Rückenoperation benötigen, zunimmt, überwiegt bei zahlreichen
Patienten die Angst vor einer Schädigung des Rückenmarks während
der OP.

Priv.-Doz. Dr. Jan Siewe, Ärztlicher Leiter Department Wirbelsäule
im Leverkusener Gesundheitshaus, kennt die Ängste seiner Patienten.
Als Spezialist seines Faches hat er unzählige Operationen am
sensiblen Bewegungsapparat, der uns den aufrechten Gang beschert,
vorgenommen. Vom klassischen Bandscheibenvorfall, über Brüche sowie
kindliche Skoliosen bis hin zu Tumorbehandlungen und Prothesen-OPs
reicht sein Fachbereich.

Seit rund fünf Wochen kann er nun im Klinikum bei der Operation auf
ein präzises Navigationssystem setzten. „Wir haben so die
Möglichkeit per Navigation auf einem Bildschirm genau zu verfolgen,
an welcher Stelle im Körper des Patienten sich gerade das Instrument
befindet oder eine Schraube gesetzt werden muss“, erklärt Siewe das
Verfahren. Dafür werden zuvor vom Patienten, während sich dieser auf
der OP-Liege befindet, 3D-Röntgenbilder erstellt.

Das rotierende Röntgengerät produziert 360 Aufnahmen in 40 Sekunden,
die zusammen eine exakte Darstellung des zu operierenden Bereichs
liefern. Diese sind die Basis für die spätere Navigation mit einer
Art stiftförmiger Minikamera. Diese überträgt die Bilder auf einen
Monitor, der einen genauen, vergrößerten Blick auf die Wirbelsäule
ermöglicht. So erzielt der Chirurg noch mehr Sicherheit vor allem bei
Operationen, bei denen es auf Genauigkeit im Millimeterbereich
ankommt.

Zudem können Krankheiten, wie die Behandlung einer Skoliose (die
Seitenabweichung der Wirbelsäule), die im jungen Alter durchgeführt
werden muss, optimal behandelt werden. „Viele Eltern und Jugendliche
haben Angst, die verbogene Wirbelsäule begradigen zu lassen“,
erklärt Jan Siewe. „Selbst wenn in jungen Jahren beschwerdefrei,
wird die Skoliose mit zunehmendem Alter ab 30 schmerzhaft.“ Durch
die noch genauere Operationsmöglichkeit mittels der
Computernavigation wird hoffentlich der Weg für Eltern und Kinder
leichter, sich für den Schritt der Wirbelsäulenbegradigung zu
entscheiden.

„Ich würde meine Tochter operieren lassen“, zeigt sich Siewe
daher überzeugt. Für das Klinikum ist die rund dreiviertel Million
Euro teure Investition zur Ausstattung des OPs ein weiterer Schritt,
sich auf einem Fachgebiet zu spezialisieren.

„Mit dem hochtechnologisierten Navigationsgerät neuer Generation
sind wir in der Region Vorreiter“, erklärt Prof. Dr. Leonard
Bastian, Direktor der Klinik für Orthopädie, Unfall-, Hand-, und
Wiederherstellungschirurgie.

Das Klinikum Solingen, mit dem sich das Leverkusener Haus derzeit in
Kooperationsgesprächen befindet, verfüge nicht über eine derartige
Ausstattung. Selbst das Gerät in der Kölner Uniklinik sei älteren
Datums. Nichtsdestotrotz, sind sich die Mediziner einig, wird auch
diese Technik in den kommenden Jahren in den meisten OPs Einzug
halten. Dann wird der OP-Roboter auch in der Wirbelsäulenmedizin die
Zukunft bestimmen.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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