Kinder mit Herz sammelten für Obdachlose
1.600-Euro-Spendenscheck übergeben

Max und Louise (im Vordergrund) sammelten Spenden in Höhe von 1.600 Euro und überreichten sie an Juline Hagemann (Mitte) und Monika Jähn vom Verein „Kältegang“. | Foto: Gabi Knops-Feiler
  • Max und Louise (im Vordergrund) sammelten Spenden in Höhe von 1.600 Euro und überreichten sie an Juline Hagemann (Mitte) und Monika Jähn vom Verein „Kältegang“.
  • Foto: Gabi Knops-Feiler
  • hochgeladen von RAG - Redaktion

Leverkusen - Es geschah auf dem Heimweg von der Schule. Max von Hebel, der die
vierte Klasse auf der Herzogschule in Opladen besucht, sah im Vorjahr
einige Obdachlose, die dringend Kleidung und Nahrung benötigten.
Voller Mitleid schilderte er diese Beobachtungen seiner Freundin
Louise Beller, Schülerin der Remigius-Schule. Und beide beschlossen,
zu helfen. Die neunjährige Louise erinnert sich: „Wir waren uns zum
Spielen verabredet und Max hat mir von seiner Idee erzählt. Wir haben
dann Spenden bei Freunden und Bekannten unserer Eltern
gesammelt.”

Die Kinder haben ungefähr 60 Leute bezüglich der Sammelaktion
angerufen und angesprochen, schildert Klaus Töpfer, der Vater von
Max. Zusammengekommen sind dabei rund 1.600 Euro, die beide Kinder
jetzt stolz und glücklich an den Verein „Kältegang“ überreichen
konnten.

Die Freude bei den Verantwortlichen hätte nicht größer sein
können. Vorsitzende und Projektleiterin Deniz Palabiyikli, die den
ehrenamtlichen Verein im November 2018 gründete, strahlte voller
Begeisterung. Ihr Ehemann lobte unterdessen: „Ihr seid richtige
Helden. Macht weiter so.“ Zusammen mit ihrer Mutter Monika Jähn und
Helferin Juline Hagemann war Palabiyikli gerade mit der Essensausgabe
beschäftigt.

Nachdem sie in den ersten Monaten nach Vereinsgründung nur Suppe,
Kaffee und Brötchen an Bedürftige ausgeben konnten, bauen sie
mittlerweile einen Stand an jedem Samstag zwischen 16 bis 17 Uhr und
in der Zeit von November bis Februar auf dem Wiesdorfer Marktplatz
auf. Ab März wird die Ausgabe auf jeden zweiten Samstag reduziert.
„Dann ist der Bedarf nicht mehr so groß”, weiß Palabiyikli aus
Erfahrung.

In Deutschland leben schätzungsweise 700.000 Menschen ohne festen
Wohnsitz. Ein Jahr zuvor waren es noch deutlich weniger. Die Pandemie
hat auch in diesem Teil der Gesellschaft dazu geführt, dass sich Lage
deutlich verschlimmert hat. In Leverkusen halten sich aktuell fast
1.000 Obdachlose auf. Rund 60 von ihnen kann der Verein
„Kältegang“ regelmäßig versorgen. Das Elend und der Hunger, die
zwar existieren, aber oft nicht bemerkt werden, motiviert die Helfer
der „Ehrenamtlichen Obdachlosenhilfe mit Herz“ zu ihrem
Engagement.

Aufgrund der Kontaktbeschränkung ist der Verein ausnahmsweise nur mit
vier Aktiven vor Ort. Normalerweise sind es viele weitere Ehrenamtler,
die in insgesamt drei Pavillons helfen. Ausgegeben werden dann zum
Beispiel Toilettenartikel wie Feuchttücher. Hinzu kommen vor allem
Lebensmittel wie Konserven und abgepackte Fertiggerichte, Tüten mit
Milch, Joghurt, löslicher Kaffee oder Früchte. Außerdem verteilen
sie Getränke und Vitamintabletten.

Einmal in der Woche erhalten die Betroffenen darüber hinaus warmes
Essen, das die gelernte Altenpflegerin Palabiyikli und ihre Mutter in
der heimischen Küche zubereiten. Zuletzt standen Suppe,
Paprika-Rahmgeschnetzeltes, Knödel mit Champignons und Salat auf dem
Speiseplan. Finanziert wird das Ganze durch Spenden aus der
Bevölkerung oder – wie jetzt – durch den humanitären Einsatz von
Kindern. Der Verein ist auch weiterhin auf finanzielle Unterstützung
angewiesen.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

22 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.