Jeder kann mitmachen
„Volkszählung“ in den heimischen Gärten

Mit etwas Glück kann man bei der bundesweiten „Stunde der Gartenvögel“ die Mönchsgrasmücke beobachten. Wegen ihrer schwarzen Kopfhaube wird sie auch von machen als Schwarzplättchen bezeichnet. | Foto: Hans-Martin Kochanek
  • Mit etwas Glück kann man bei der bundesweiten „Stunde der Gartenvögel“ die Mönchsgrasmücke beobachten. Wegen ihrer schwarzen Kopfhaube wird sie auch von machen als Schwarzplättchen bezeichnet.
  • Foto: Hans-Martin Kochanek
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Leverkusen - Vom 10. bis 12. Mai gibt es sie auch wieder bei uns – die
bundesweite „Stunde der Gartenvögel“. Jeder ist aufgerufen, eine
Stunde lang Vögel im Garten, im Park oder auf dem Balkon zu zählen.
Die Naturschutzverbände Nabu und BUND bitten wieder alle, ihre
Vogelbeobachtungen dem Nabu zur Auswertung zu melden. Die „Stunde
der Gartenvögel“ findet in diesem Jahr bereits zum fünfzehnten Mal
statt, ist also eine echte Erfolgsgeschichte.

Der Nabu gewinnt damit wichtige Daten zur Entwicklung unserer
heimischen Vogelwelt. Gleichzeitig ist es eine gute Gelegenheit, das
wundervolle Naturspektakel direkt vor der Haustür auch in Leverkusen
bewusst zu genießen. Nach dem Prinzip „Forschen können alle!“
gilt: Je mehr Menschen ihre Beobachtungen zusammentragen, desto
aussagekräftiger sind die Ergebnisse. Bei der Stunde der Gartenvögel
2018 haben in NRW 7143 Naturfreunden mitgezählt und 218.130 Vögel
registriert.

Dabei zeigt es sich, dass die Ergebnisse leider besorgniserregend
sind: unter den Top15 unserer Gartenvögel weisen bundesweit sieben
Arten so geringe Zahlen wie noch nie in 14 Jahren auf: Amsel,
Kohlmeise, Blaumeise, Elster, Grünfink, Buchfink und Hausrotschwanz.

Auffällig ist auch, dass fast alle Vogelarten, die ihre Jungen mit
Insekten füttern, besonders niedrige Zahlen aufweisen.

Die früher allgegenwärtigen Schwalben oder Mauersegler, die bei uns
an den Gebäuden brüten, gibt es beispielsweise in Leverkusen kaum
noch. Ihr gravierender Rückgang der letzten Jahre wird unter anderem
durch fehlende Nistmöglichkeiten (Haussanierungen) und ein enormen
Rückgang der Fluginsekten hervorgerufen.

Der Haussperling war als Allesfresser auch 2018 bundesweit wieder die
häufigste Art. Unter den typischen Vogelarten der ländlichen
Flächen (Wiesen und Felder) wie Feldlerche, Kiebitz oder Rebhuhn gibt
es aufgrund der intensiven Landwirtschaft jedoch fast nur Verlierer.
Seit 25 Jahren brechen die Bestände regelrecht zusammen. Feldlerchen
und Kiebitze sucht man in Leverkusen inzwischen fast vergebens.

Die zentrale Erkenntnis der „Stunde der Gartenvögel“ ist:
typische Stadtvögel nehmen ab, aber die Artenanzahl in Gärten und
Parks steigt. Dies hängt damit zusammen, dass in der intensiv
bewirtschafteten Agrarlandschaft inzwischen weder Nistmöglichkeiten
noch genügend Nahrungsangebot für Vögel bestehen und die wenigen
verbliebenen Vögel sich deshalb in die Stadt zurückziehen. Somit
gewinnen unsere Gärten und Parks immer höhere Bedeutung als
Rückzugsgebiete für die Natur.

Die anhaltende Tendenz, dass typische Stadtvögel wie Amsel,
Rotkehlchen und Hausrotschwanz immer seltener werden, ist bedingt
durch das Fehlen von Insekten als Nahrung und immer weniger
Möglichkeiten zum Brüten.

Die samenfressenden Finkenarten Stieglitz und Kernbeißer sowie der
Haussperling setzen bundesweit ihre Bestandszunahmen fort oder konnten
sie stabilisieren – jedoch leider nicht in Leverkusen: hier sinken
selbst diese Bestände.

Alle Bürger sind aufgerufen, unserer Vogelwelt zu helfen, indem sie
in ihrem Garten etwas wagen – nämlich etwas mehr Natur zuzulassen.
Einige Ecken, in denen das Gras etwas höher wachsen darf, dichte
Hecken aus einheimischen Gehölzen, Hausbegrünungen für den Nestbau
und Dachbegrünung sind wichtige Hilfen für unsere gefiederten
Meistersänger.

Speziell Gebäudebrüter wie Mauersegler und Schwalben können durch
Bürger unterstützt werden, indem künstliche Nisthilfen aufgehängt
werden, die auch im InfoTreff der Naturschutzverbände zu erhalten
sind.

„Wir hoffen sehr, dass sich auch 2019 wieder viele Leverkusener an
dieser Aktion beteiligen werden“ sagt der Vorsitzende des Nabu
Leverkusen Erich Schulz. Ein Flyer zur Unterstützung beim Zählen
erhalten die Vogelzählenden im InfoTreff der Naturschutzverbände,
Gustav-Heinemannstraße 11 in Manfort oder im Internet.

Jeder kann mitmachen – nicht nur Vogelprofis: Von einem ruhigen
Plätzchen aus wird von jeder Vogelart die höchste Anzahl notiert,
die man im Laufe einer Stunde gleichzeitig beobachten kann.

Die Beobachtungen können per Post, per Telefon (kostenlose Rufnummer
0800-1157-115 am 11. Mai von 10 bis 18 Uhr:) oder einfach im Internet
www.nabu.de/onlinemeldung gemeldet werden. Unmittelbar nach der
Eingabe werden die Daten auf interaktiven Karten online dargestellt.
Auch die Ergebnisse des Vorjahres sind so abrufbar.

Den Teilnehmern winken auch in diesem Jahr zahlreiche attraktive
Preise wie ein Zeiss-Fernglas, Gutscheine, Nistkästen, Bücher oder
Vogeltränken. Meldeschluss ist der 20. Mai 2019.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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