Aushub der Giftmüll-Deponie beginnt
Strenge Sicherheitsvorkehrungen an A1-Rheinbrücke

Die Vorarbeiten am Regenrückhaltebecken zum Bau der neuen Brücke sind abgeschlossen. Ab sofort beginnt der Aushub der Mülldeponie, der Bagger steht bereit, die Arbeiter tragen zum Schutz Ganzkörperanzüge mit Gasmasken. | Foto: Britta Meyer
20Bilder
  • Die Vorarbeiten am Regenrückhaltebecken zum Bau der neuen Brücke sind abgeschlossen. Ab sofort beginnt der Aushub der Mülldeponie, der Bagger steht bereit, die Arbeiter tragen zum Schutz Ganzkörperanzüge mit Gasmasken.
  • Foto: Britta Meyer
  • hochgeladen von RAG - Redaktion

Leverkusen - Bevor die Asphaltfräse ihre Arbeit unter der eingehausten
Baustelle auf der A59 gleich an der Rheinbrücke beginnt (bisher ist
nur die oberste Schicht angekratzt), lud Straßen.NRW die Presse zu
einem letzten Termin ein. Danach ist der gesamte Komplex für die
Öffentlichkeit geschlossen und erst nach Fertigstellung des Beckens
zugänglich.

Da sich die Baustelle mitten auf der Autobahn befindet, war sie für
die Journalisten nur per Shuttle-Bus erreichbar. Am Treffpunkt an der
„Wacht am Rhein“ zeigte sich der Straßen.NRW-Pressesprecher nicht
wenig überrascht über das große Interesse seitens der Medien, die
sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen wollte.

Vor Ort führten Straßen.NRW-Regionalleiter Thomas Ganz, der
Projektgruppenleiter Kölner Ring Thomas Raithel sowie Dr. Ingrid
Obernosterer vom Geotechnischen Büro Düllmann, die Gruppe über die
Baustelle. Den normalen Arbeitsabläufen so realistisch nachempfunden
wie möglich, ging es dann durch die schmale Sicherheitsschleuse mit
Dusche und Spints, damit auch die Arbeitskleidung im gesicherten
Bereich bleibt, in den eigentlichen Baustellenbereich. In der großen
Zelthalle bliesen lautstark die Sauganlagen, deren große Rohre die
Luft in einem permanenten Austausch hielten. Von dort in eine
Filteranlage gesogen, sollen sie dafür sorgen, dass keine
kontaminierte Belastung nach außen gelangt. Bei Staubentwicklung kann
darüber hinaus eine Befeuchtungsanlage in Gang gesetzt werden, die
den Staub bindet und auf den Boden zurückführt.

Erste Vorboten des späteren Regenrückhaltebeckens sind die in den
Boden gelassenen Spundwände. Diese wurden problemlos in den Boden bis
in die natürliche Steinschicht des Rheinbettes getrieben, so dass
laut Thomas Ganz ein Austreten von kontaminiertem Wasser nicht
möglich ist. Nach oben dichtet eine Bitumenschicht die Fuge zum
späteren Straßenaufbau ab.

Nach diesen Vorarbeiten kann nun mit dem Aushub der als hoch giftig
befürchteten Deponie begonnen werden. Ein Bagger steht hierfür schon
in der Halle bereit. Die Arbeiter tragen zum Schutz Ganzkörperanzüge
mit Gasmasken und sind mit Emissionsmessgeräten ausgestattet. Für
den Abtransport des Deponiemülls fahren die LKW auf eine schmale Spur
neben dem späteren Becken, werden befüllt (je nach Inhalt in einen
Muldenkipper oder in einen Spezialcontainer) und im vorgelagerten
Waschraum gereinigt. Danach geht es in die nur wenige hundert Meter
entfernte Müllerverbrennungsanlage von Currenta.

Bisher habe man bei den Arbeiten das hochgiftige Chrom 6 gefunden, so
Thomas Ganz. Da hier durch die hohen Sicherheitsmaßnahmen kein
Kontakt mit Mensch und Umwelt geschehe, sei mit keinen Gefahren zu
rechnen. Beim Bau der Autobahn in den 1970er-Jahren wurde hier ohne
Sicherheitsvorkehrungen gearbeitet.

Weitere Giftstoffe, die erwartet würden, sind die Deponiegase Methan,
Kohlenstoffdioxid (CO2) und Schwefelwasserstoff (H2S), so Ingrid
Obernosterer. Weiterhin reagieren die Messgeräte auf Kohlenmonoxid,
Sauerstoffe und diverse Stickoxide (NOX), allesamt in diversen
Verbindungen eine hochexplosive Mischung. Dass dennoch nichts
passiert, dafür sollen die engmaschigen Sicherheitsvorkehrungen
sorgen. „Für eine andere Baustelle dieses Ausmaßes benötigen wir
gut eine Woche“, so Hans Spirk, Bauleiter der ausführenden
Fachfirma und zuständig für den Kontaminierungsbereich, „hier
rechnen wir mit vier bis fünf Wochen, da alles, was die Einhausung
verlässt, zuvor sorgfältig geprüft wird.“

Dann ging es los, die Journalisten verließen den Bereich und der
Motor der wartenden Asphaltfräse startete mit einem lauten Brummen.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

22 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.