Vom Siechenheim zur modernen Wohnstätte
Geschichte der "Riehler Heimstätten"

In den 20er Jahren sah so eine Schlafkoje einer Bewohnerin aus. | Foto: SBK
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KÖLN - (hh). Wo einst am 1. Oktober 1908 die ersten Soldaten in die für
rund 2.500 Uniformierte geplante  Kasernenstadt einzogen, finden seit
neun Jahrzehnten Senioren eine Heimat. Seit dem 1. November 1927
existiert im Bereich Boltensternstraße, An der Schanz und Niehler
Gürtel die Urzelle der „Sozial-Betriebe Köln“ (SBK), der viele
Jahre später weitere selbstverwaltete Senioren- und
Behinderteneinrichtungen im gesamten Stadtgebiet folgen sollten.

 

Der Ursprung

Auf Initiative von Hertha Kraus, der damaligen Leiterin des
städtischen Wohlfahrtsamtes, wurden auf dem Gelände die „Riehler
Heimstätten“, wie sie von älteren Einheimischen bis heute genannt
werden, gegründet. In ihrer Arbeit orientierte sie sich am Konzept
einer dreigliedrigen Einrichtung mit den Bereichen Wohnstift, Pflege-
und Versorgungsheim nach amerikanischem Vorbild.

 

Erste Behindertenwerkstatt

Während im „Versorgungsbereich“ Menschen untergebracht wurden,
die zwar nicht für sich selbst sorgen konnten, aber auch nicht
pflegebedürftig waren und in den betriebseigenen Werkstätten nach
ihren Möglichkeiten für ein Entgelt mithalfen (heute Städtisches
Behindertenzentrum), entstanden die anderen Bereiche aus dem Bedarf an
Unterbringungsmöglichkeiten für Ältere sowie der Idee, sich von den
einstigen „Siechenheimen“ ab- und einer persönlichen Betreuung
zuzuwenden.

 

Nachkriegszeit

Schon damals prägte die Parklandschaft den besonderen Charakter der
Anlage. Nachdem im Krieg viele Bewohner in ehemalige psychiatrische
Einrichtungen zwangsverlegt wurden begann nach Kriegsende der
Wiederaufbau. Parallel zur Instandsetzung der Infrastruktur, der
Reparatur teilzerstörter Häuser und dem Bau neuer Gebäude wurden
auch die Betreuungsangebote für die Bewohner verbessert.

 

Übergabe an die Stadt

Mit der 1963 erfolgten Übergabe der „Kasernenstadt Riehl“ durch
die Bundesrepublik Deutschland  an die Stadt war der Weg frei zur
Umgestaltung der Anlage, die mit dem Abbruch der Kasernenmauer und dem
Bau einer einfachen Umzäunung ein erstes Signal zur Herstellung einer
höheren Transparenz im Veedel setzte.

 

Verbesserungen für Bewohner

Die Wirtschaftslage erlaubte in den 60er Jahren soziale
Verbesserungen. Wohnlichkeit, aber auch Funktionalität standen im
Vordergrund. 1974 billigte der Stadtrat  einen Plan zur Umwandlung in
eine moderne Altenhilfeeinrichtung, die neben Sanierung und Umbau der
Altbauten auch den Bau einiger prägender Neubauten vorsah.
Ende 1985 trat der heutige Geschäftsführer Otto B. Ludorff die
Leitung mit dem Ziel an, die Qualität der Dienstleistungen weiter zu
verbessern und den erheblichen, aus städtischen Haushaltsmitteln
finanzierten Betriebskostenzuschuss in absehbarer Zeit abzubauen. Da
dies nur im Rahmen einer organisatorischen Verselbstständigung
gelingen konnte, wurden Ende der 90er Jahre die Altenheime  aus der
Stadtverwaltung ausgegliedert, in „Zentren für Senioren und
Behinderte der Stadt Köln“ umbenannt und bis 2006 als
eigenbetriebsähnliche Einrichtung mit eigenem Wirtschaftsplan und
eigenen Zuständigkeiten geführt. Endpunkt des Prozesses der
Neuorganisation war die Überführung des Unternehmens in die „SBK
Soziale Betriebe Köln gemeinnützige GmbH“ im Jahre 2006. Diese
Entscheidungen bildeten die Grundlage für die Fortsetzung der
Erfolgsgeschichte des städtischen Unternehmens, von denen neben den
inzwischen 13  weiteren Standorten auch die „SBK-Mutterstätte“
Riehl bis heute profitiert.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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