Hirten und Jesuskind sind wieder da
Restauriertes Bild im Wallraf-Richartz-Museum

Auf einer Tafel wird der Weg zum Gemälde „Anbetung der Hirten“ von Gerrit van Honthorst beschrieben. | Foto: Wesselmann
  • Auf einer Tafel wird der Weg zum Gemälde „Anbetung der Hirten“ von Gerrit van Honthorst beschrieben.
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Köln - (sw). Wenn man den verkauften Postkarten im Souvenir-Shop des
Wallraf-Richartz-Museums glauben darf, ist jetzt das beliebteste
Gemälde des Hauses zurückgekehrt. Nach über einem Jahr und
aufwendigen Restaurationsarbeiten hängt Gerrit van Honthorsts
„Anbetung der Hirten“ wieder an seinem Platz im zweiten Stock.

Um den Rückkehrer in angemessenem Maße zu präsentieren, wurde er
durch eine Sonderschau zusammen mit anderen, themenähnlichen Bildern
ergänzt, die so bis zum 4. Februar zu sehen ist. Die „Anbetung der
Hirten“ zeigt die Krippenszene. Umringt von Hirten, einem Ochsen und
Josef und Maria, liegt das Jesuskind auf einem Strohlager und es
scheint, als werde die Szenerie von ihm aus erleuchtet.
Während der Restaurierung führten die Kuratoren und Restauratoren
mit Röntgen-, Mikroskopie- und Infrarotuntersuchungen und
Nachforschungen erstaunliche Erkenntnisse zutage. So wurden
Nässeschäden auf schlechte Lagerung zur Zeit des Zweiten Weltkriegs
in einem Schutzkeller in Siegen zurückgeführt und im Zuge der
Arbeiten beseitigt. Ebenso der vergilbte Firnis, durch dessen
Beseitigung das Bild nun wieder klar und hell erstrahlt. Besonders
bemerkenswert war für das Team die Entdeckung, dass das Bild
eigentlich größer ist, als bisher angenommen. „Wir waren sehr
überrascht, als wir hinter dem Rückseitenschutz plötzlich einen
12,5 Zentimeter hohen Streifen entdeckten, der auf die Rückseite
umgeschlagen war“, erzählte die Restauratorin Iris Schaefer. Bis
dahin hatte niemand von diesem zusätzlichen Stück des Bildes etwas
gewusst, auch in den Akten fand es keine Erwähnung. „Die letzte
umfängliche Restaurierung war 1940, und erst auf Umwegen erfuhren wir
durch einen lapidaren Eintrag in einen Museumsbericht, dass man kurz
nach seiner Restaurierung im vollen Format offensichtlich beschlossen
hat, das Format zu kürzen, weil man die Geschlossenheit der
Komposition in den Vordergrund stellen wollte. Es war also eine rein
ästhetische Entscheidung, die man heute bezweifeln möchte.“ Nun
hängt das Bild wieder in voller Größe im Wallraf, umringt von
ähnlichen Krippen- oder Jesusdarstellungen aus dem Museumsbestand,
die die Thematik aufgreifen und ergänzen und mit einer ausführlichen
Tafel, die den Weg des Malers und die Entstehung des Bildes erklärt.
Zudem wird die Ausstellung durch eine große Krippenszenerie im Foyer
des Museums ergänzt, die im Rahmen des Kölner Krippenweges aus
Privatbesitz verliehen wurde.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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