Hilfe bei Schulden
30 Jahre Schuldner- und Insolvenzberatung der Caritas

Sabine Brüsting (Leiterin Schuldnerberatung), Marianne Jürgens (Leitung Öffentlichkeitsarbeit) und Dorothee Bodewein (Leiterin Leistungsbereich Integration und Beratung, v. l.) informierten über die Arbeit der Caritas Schuldner- und Insolvenzberatung.  | Foto: ha
  • Sabine Brüsting (Leiterin Schuldnerberatung), Marianne Jürgens (Leitung Öffentlichkeitsarbeit) und Dorothee Bodewein (Leiterin Leistungsbereich Integration und Beratung, v. l.) informierten über die Arbeit der Caritas Schuldner- und Insolvenzberatung. 
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Köln - (ha). Die Caritas Schuldner- und Insolvenzberatung besteht 2017 seit
30 Jahren. Anlässlich des Jubiläums informierten
Einrichtungsmitarbeiter über gegenwärtige und zukünftige
Herausforderungen: „Fast jeder neunte Kölner gilt als
überschuldet. Viele Menschen können aus eigener Anstrengung ihre
Verbindlichkeiten langfristig nicht begleichen. Gründe für diese
Situation sind prekäre Arbeitsbedingungen, Arbeitslosigkeit,
Krankheit, aber auch Sprachprobleme, etwa bei Personen mit
Migrationshintergrund, Gewalterfahrung, Suchtprobleme, soziale
Isolation oder Scheidungen. Die Tabuisierung der Thematik ist
natürlich auch ein Problem“, erklärt Sabine Brüsting. „Wir
versuchen, zu helfen, achten jedoch darauf, dass die betroffenen
Personen die Verantwortung nicht nur bei uns ablegen, sondern an den
Problemlösungen mitarbeiten“, sagt die Leiterin der
Schuldnerberatung. In den Gesprächen werden vor allem die Ursachen
und Wirkungen der Situation erörtert, bevor es zur Erarbeitung von
Lösungsstrategien kommt. Letzteres beinhalte unter anderem die
Verhandlung mit Gläubigern sowie eine Präventionsschulung zur
Verhinderung weiterer Schulden.

„Zukünftig wollen wir die Offerten für Leute stärken, die als
Flüchtlinge ins Land kamen. Das umfasst dann auch Bankbesuche mit der
Einübung von Überweisungstätigkeiten am Automaten oder Schalter“,
berichtet Brüsting. In den Statistiken ist vor allem die Gruppe der
30 bis 60-Jährigen Bürger als Schuldner auffällig vertreten. Dabei
zeichnet sich laut dem aktuellen „Schuldner Atlas Deutschland“ mit
rund 50 Prozent ein hoher Anteil von Alleinstehenden ab. In 2016
nutzten 681 Bürger die kostenlosen Caritas-Beratungsservices, davon
130 über dem Onlineweg. Bei nahezu einem Viertel der Klienten handelt
es sich um Geldsummen zwischen 25.000 bis 50.000 Euro. Individuelle
Beratungszeiträume von ein bis zwei Jahren sind die Regel. Die
Finanzierung der Offerte erfolgt vor allem durch öffentliche Mittel
der Kommune und des Landes Nordrhein-Westfalen.

„Wir gehen von einer Zunahme der Verschuldung von Privathaushalten
aus. Steigende Mieten und Lebenshaltungskosten, unsichere Einkommen
und die Konsumverlockungen im Internet sind dafür die Gründe“,
prognostiziert die Leiterin des Leistungsbereichs Integration und
Beratung, Dorothee Bodewein.

Über seine Erfahrungen mit der finanziellen Abwärtsspirale berichtet
Keyvan Heydari: „Ich habe lange Zeit nach einer Wohnung gesucht. Als
endlich eine gefunden war, musste die Kaution gestellt und eine
Einrichtung gekauft werden. Das ging auf Raten, und am Anfang hat auch
alles gut geklappt. Doch bald kam ich mit den Zahlungen für meinen
Kredit nicht mehr nach. Auch für eine Schuldnerberatung, die ich
fand, musste ich zahlen“, erzählt der 34-jährige Verkäufer.
„Ich bin froh, dass ich dann von der Caritas-Beratung erfahren habe.
Hier fand ich Hilfe. Die Raten sind jetzt geringer und ich konnte eine
Einigung mit den Gläubigern erreichen“, so Heydari.

Die Beratungsstelle ist unter der Telefonhotline 0221/98577614
(mittwochs, 9 bis 12 Uhr) sowie per E-Mail an
schuldnerberatung@caritas-koeln.de zu erreichen. Weitere
Informationen
unter http://www.caritas-koeln.de
 

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