„Piratenbrut Coeln" ist nicht nur im Karneval aktiv
Knallen mit amtlicher Erlaubnis

Um in die Rolle als Pirat zu schlüpfen, muss man Opfer bringen: Die Kostümierung dauert oft Stunden. | Foto: Herrlich
  • Um in die Rolle als Pirat zu schlüpfen, muss man Opfer bringen: Die Kostümierung dauert oft Stunden.
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Köln - (her).  Als Robert Louis Stevenson 1882 seinen Roman „Die
Schatzinsel“ veröffentlichte, konnte er nicht ahnen, dass seine
„Abenteuergeschichte für Jungen)“ noch Jahrhunderte später
Menschen begeistern würde.  Seit 1968 gibt es Piraten in Köln.
Mittlerweile sind es insgesamt acht Gruppen, die sich dem Thema
verschrieben haben. So auch die 7-köpfige Crew der „Black
Invisible“.

Die Männer geben sich vollmundige Namen, wie „Jack Skull“ oder
William Kidd“, die Damen heißen Anne Bonny oder Marie Monjöleau
Kuraasch  und sie könnten, wenn sie in voller Montur als
„Piratenbrut Coeln“ beim Sternmarsch mitmachen, im nächsten
„Fluch der Karibik“-Streifen mitwirken, so originalgetreu und
überzeugend sind sie ausstaffiert.

Die Kostüme sind liebevoll zusammengesetzt aus möglichst
authentischen Versatzstücken, in jahrelanger Recherche aus
Theaterfundus, vom Flohmarkt, selbstgeschneidert.  „Ja, man wandert
über die Flohmärkte und kauft sich zum Beispiel einen neuen Hut und
da spinnt man dann eine Geschichte drum herum, denn die Versatzstücke
müssen ja stimmig sein“, sagt ein Crewmitglied, der sich „John
Rackham“ nennt.

Bloss segeln, ein echtes Schiff navigieren, das können sie nicht.
„Nein, einen Bootsführerschein hat keiner der Piratenbrut; wohl
aber einen Schwarzpulverschein“ sagt Jutta Behrens, bei der
„Piratenbrut“ zuständig für den Pressekontakt. „Wir treten
außer im Karneval auch bei Hafenfesten im In- und Ausland auf. Da
feuern wir unsere Pistolen ab. Das geht aber nur mit behördlicher
Genehmigung“. Und natürlich ohne scharfe Munition. Es knallt und
das war es auch schon.

Und wie wird man Pirat? Gibt es eine Eignungsprüfung: „Ja, also
nicht direkt“, sagt Jutta Behrens „aber sowas wie ein
Aufnahmeritual. Da muss man ganz eklige Sachen trinken und essen“.
„Natürlich weiß ich, dass heutzutage das Thema „Piraterie“
nicht ganz unbelastet ist“, sagt ein wenig nachdenklich
„Änschie“, die sich an Bord „Mary Read“ nennt und im
„wirklichen“ Leben eine KiTa leitet.  „Aber wir stellen ja
historische Figuren dar; das waren ja ganz andere Zeiten.“

Im April geht es ins südfranzösische Sète. Da nehmen sie an einem
der Hafenfeste teil, bei denen ihre Kostüme für viel Aufsehen
sorgen. Dabei rufen sie ihr Motto: „Auf Seeman, Tod und Teufel!“.
Und fühlen sich wie die Crew der Hispaniola bei der Suche nach dem
Schatz auf der Insel.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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