Bonn hat gewählt
Grüne löst den CDU-Amtsinhaber Ashok Sridharan ab

Muss mit der Niederlage leben: Ashok Sridharan möchte in Zukunft kein politisches Amt mehr übernehmen und steht ohne Plan B ab dem 1. Novemer „dem Arbeitsmarkt zur Verfügung“. | Foto: weller
  • Muss mit der Niederlage leben: Ashok Sridharan möchte in Zukunft kein politisches Amt mehr übernehmen und steht ohne Plan B ab dem 1. Novemer „dem Arbeitsmarkt zur Verfügung“.
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Bonn - (we) Überlegen, wie schon die Kommunal-Wahl zum Stadtrat, gewannen
die Grünen in Person ihrer Kandidatin Katja Dörner die Stichwahl zur
Oberbürgermeisterin. Mit 56,27 Prozent der Stimmen gegen 43,73 des
CDU-Mannes Ashok Sridharan bei einer Wahlbeteiligung von 48,68 Prozent
(3,5 Prozent höher als 2015) fiel der während des gesamten
Wahlabends ungefährdete Sieg deutlich aus. Die Grünen und ihrer
Anhängerschaft freuten sich naturgemäß, während die CDU sowie die
FDP dabei waren, ihre Wunden zu lecken. Werner Hümmrich etwa von der
FDP zeigte sich „persönlich enttäuscht“ darüber, dass die
Wähler die „solide Politik“ seiner Partei bei der Wahl zum
Stadtrat nicht zu würdigen gewusst hätten.

Katja Dörner, noch angespannt vom für sie aufregenden Abend, will
vor allem in Sachen Klimapolitik, Verkehrswende und
stadtgesellschaftlichem Zusammenhang in Bonn neue Zeiten einläuten.
Konkret strebt sie an, zunächst mit dem Verwaltungsvorstand sprechen
zu wollen, um dann die Photovoltaik zu beleben. Dann stehen die
autofreie Innenstadt und der gesellschaftliche Konsens auf ihrer
Agenda. Ohne Beteiligung ihrer Wähler und die anderen Bürger will
sie nicht handeln. Grüne Parteifreunde postulierten an dem Wahlabend
außerdem die ihrer Meinung nach überfällige
Stadtentwicklungsgesellschaft, die für bezahlbaren Wohnungsneubau in
Bonn sorgen soll.

Ashok Sridharan zeigte sich, um Haltung bemüht, als fairer Verlierer.
Er wäre gern im Amt geblieben und stellt sich nun nach eigenem
Bekunden ab 01.11. „dem Arbeitsmarkt zur Verfügung“. Ein
politisches Amt werde er „nicht mehr übernehmen“.

Wie es weiter gehen kann, zeigten viele Gespräche am Rande der Wahl.
So freute sich Michael Faber von den Linken unter dem Beifall der beim
Gespräch anwesenden Grünen „auf Koalitionsgespräche, so es denn
welche gibt“. Von den zahlreich anwesenden Grünen einschließlich
der designierten OB gab es niemanden, der eine andere als die
grün-rot-rote Koalition aus Grünen, der SPD und der Linken für den
neu zu konstituierenden Stadtrat favorisierte. Die dabei zu erwartende
knappe Mehrheit sah ein prominenter Stadt-Grüner gar im Zweifel als
„Disziplinierungsmaßnahme, die gut tut, weil bei wichtigen
Entscheidungen alle da sein müssen und das auch alle wissen“. Die
Grünen haben eine Sondierungskommission eingerichtet, die Gespräche
mit den anderen Parteien aufnehmen soll.

Die CDU, so darf man mutmaßen, wird nach dieser „herben
Niederlage“, so einige ihrer Entscheidungsträger in Bezug auf
Stadtrats- und OB-Stichwahl, wohl den Weg auf die bekanntlich harten
Oppositionsbänke antreten.

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RAG - Redaktion

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