Beethovenjubiläum 2020
Jubiläumsgeburtstag kommt mit großen Schritten

Gabriele Uelsberg, die Chefin des LVR-Museums, guckt - nein, nicht in die Röhre - sondern in das Kaleidoskop bunter Vielfalt zum Beethoven-Geburtstagsjahr. | Foto: we
  • Gabriele Uelsberg, die Chefin des LVR-Museums, guckt - nein, nicht in die Röhre - sondern in das Kaleidoskop bunter Vielfalt zum Beethoven-Geburtstagsjahr.
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Bonn - (we) Eulen nach Athen zu tragen, verbietet sich von selbst. Gilt doch
die griechische Hauptstadt als Wiege der Weisheit. Allerdings:
Beethoven nach Bonn zu tragen, macht vergleichsweise viel Sinn. Ist
der Komponist zwar hier geboren – das bedeutet aber noch nicht, dass
jeder weiß, wer er eigentlich war. Um eben das zu zeigen, haben sich
Bonns Museen zusammengetan. Sie wollen einen bunten Strauß
verschiedener Farben des Großmeisters zum Leuchten bringen.

Das Beethoven-Jubel-Geburtstagsjahr wird deshalb auch von Seiten
diverser Ausstellungen Glanz verbreiten. Vielleicht eröffnet sich dem
ein oder anderen ja erst mit den Ausstellungen der Zugang zu dem oft
als etwas sperrig beschriebenen Noten-Fürsten.

Es kann kaum einer dem Ausstellungsmarathon entgehen: Das LVR-Museum
eröffnet den Reigen der Häuser, die Beethoven zeigen wollen. Die
Bundeskunsthalle ist dabei, das Kunstmuseum, das Haus der Geschichte,
das Beethoven-Haus, das Stadtmuseum, der Kunstverein Bonn, das
Frauenmuseum und das Macke-Haus. Wem das noch nicht reicht, findet
bestimmt bei anderen Gelegenheiten die Möglichkeit, sich dem Meister
des Klangs zu nähern.

Ab November 2019 bis zum September 2020 zeigt das LVR-Museum die
Ausstellung mit dem an sich wenig originellen Titel „Music“. Was
sonst? möchte man fragen. Die Macher haben sich aber etwas dabei
gedacht, als sie mit internationaler Beteiligung einen Beethoven zum
Mitmachen kreierten. Man will verdeutlichen, dass und wie Musik zum
Menschen gehört wie Essen und Trinken. „Es gibt keine Kultur auf
der Welt, die ohne Musik auskommt“, weiß dazu Gabriele Uelsberg,
die Chefin des LVR-Museums. Recht hat sie. Und so kommt Beethoven im
Gewand unterschiedlicher Kojen daher. Dort kann man sein eigenes Video
drehen, Musik machen, ein Orchester nachempfinden und überhaupt:
Alles tun, was einem zum Thema Musik einfällt. Das Ganze nota bene
nicht abstrakt und theoretisch, sondern nahezu kindgerecht praktisch.
So, dass jeder weiß, was er an Musik im Allgemeinen und an Beethoven
im Besonderen hat.

Ein Portrait Beethovens versucht die Bundeskunsthalle. Mit dem Titel
„Welt. Bürger. Musik“ zeigt sie von Dezember 2019 bis Ende April
2020 250 Exponate, die den Menschen Beethoven versinnbildlichen
sollen. Das Ganze soll ein historischer Rückblick sein, der
Vergleiche zum Heute ermöglicht. Das Kunstmuseum hat einen abstrakten
Ansatz gewählt. Hier geht es um „Sound and Silence“ von Anfang
Juni bis Ende September 2020. Vor allem das Thema „Stille“ hat es
den Ausstellungsmachern angetan. Dass Beethoven taub war, ist Anlass
dafür, zu untersuchen, wie Stille auf Musik wirkt. Das geht doch
nicht? Na ja, Sie werden staunen, welche Ideen zeitgenössische
Künstler zum Thema Ruhe entwickeln.

„Hits und Hymnen“ haben die Ausstellungsmacher des Hauses der
Geschichte ihr Konzept genannt. Es untersucht die politische Bedeutung
von Musik, deren sozialen Impact. Hier sollten zumindest alle
End-68-er genau hinschauen. Sie fühlen sich in aus ihrer Sicht
bessere Zeiten versetzt.

Das Beethoven-Haus in seiner Neugestaltung ist immer interessant für
Beethoven-Adepten. Das gilt natürlich besonders im Festival-Jahr.
Hier trifft der Begriff „Kaleidoskop“ wirklich die Vielfalt der
Aktivitäten, an denen der Besucher teilhaben kann. Das Stadtmuseum
zeigt von Anfang April 2020 bis Ende Juli 2020 Bonns goldenes
Zeitalter. Das sind die Lebensumstände Beethovens an der Schwelle zu
einer neuen Zeit voller Unruhe und Veränderungen. Hinzu kommt ein

Vergleich zu den japanischen Mangas, einer Kunstform, die weit über
die Comics hinausgeht. Der Kunstverein zeigt einen soeben in
Produktion befindlichen Film von Jeremy Deller eigens zum Geburtstag
Beethovens. Das Frauenmuseum ist von Januar 2020 bis Ende 2020 mit
Beethoven und dessen Frauen, Kolleginnen beschäftigt. Und das
Macke-Haus kommt Beethoven mit „Orpheus - Traum und Mythos“ in der
modernen Kunst auf die geheimnisvolle Spur.

Ein prall gefüllter Korb also, das ist das, was Bonns Museen dank der
Förderung durch die Beethoven-Jubiläumsgesellschaft bietet. Deren
Geschäftsführer Ralf Birkner spricht daher zu Recht von dem
„partizipatorischen Ansatz“ seiner Firma. Der besteht eben darin,
von Jung bis Alt, vom Kulturbanausen bis zum Bildungsbürger,
niemanden auszunehmen von der Feier zu Beethovens 250. Bei soviel
Kultur kann man da nur ausrufen: Herzlichen Glückwunsch!

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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