Visionen für die Zukunft
Dr. Martina Neises forscht beim DLR für eine gesündere Umwelt

Als kleine Schwester von zwei Brüdern und mit der Landwirtschaft aufgewachsen, hat sich Martina Neises eigentlich nie Gedanken darüber gemacht, ob Frauen die gleichen Chancen haben wie Männer oder ob es Unterschiede in Karriere und Berufswahl gibt. „Bei uns wurde immer an irgendwelchen Maschinen herumgeschraubt. Da habe ich genauso geholfen, wie meine Brüder.“, erzählt sie. Abitur hat sie auf einer reinen Mädchenschule gemacht.
„Auch während meines Studiums habe ich mir über Gleichberechtigung noch keine Gedanken gemacht“. Sie hat Maschinenbau in Aachen studiert. Da waren damals nur wenige weibliche Studenten. Sie hat festgestellt, dass Frauen, die sich für ein Ingenieurstudium entscheiden, motivierter, zielstrebiger sind.
Sie hat sich damals für ein Ingenieurstudium entschieden, weil sie einen praktischen Nutzen ihrer Arbeit sehen will. Während eines Studienpraktikums habe sie Forschern über die Schulter geschaut. Sie versuchten, eine Gasturbine ein wenig effektiver zu machen. Das hat ihr nicht gereicht. Sie wollte in eine neue Richtung denken, nicht die bestehende Energietechnik verbessern, sondern eher revolutionieren. „Allerdings wird man im Laufe der Jahre ein wenig vom Visionär zum Realist“, sagt sie.
Ihre Diplom- und ihre Doktorarbeit hat sie beim Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt (DLR) absolviert, wo sie heute noch als Wissenschaftlerin arbeitet. Dabei ging es darum, Wasserstoff mithilfe von Sonnenenergie herzustellen. Auch heute dreht sich ihre Forschungsarbeit immer darum, erneuerbare Energie effizient herzustellen und zu speichern und damit wichtige Probleme der Zivilisation zu lösen.
Dass es für Frauen mit der Karriere dann doch oft schwerer ist, hat sie gemerkt, als sie Mutter wurde. Sie habe zwar Glück gehabt und schnell einen der begehrten Kita-Plätze ihres Arbeitgebers bekommen, aber einen Karriereknick würden Kinder immer bedeuten. Kommilitoninnen, die keine Kinder bekommen haben, seien in ihrer Karriere meist weiter.
„Ich denke, dass sich da in Zukunft viel tun wird. Auch jetzt schon nehmen immer mehr männliche Kollegen eine Elternzeit. Und die Möglichkeiten, im Home-Office zu arbeiten, nehmen zu.“ Und klar, Ingenieurinnen sitzen meist mit vielen Männern in einer Besprechung, da müsse man sich schon mal an die andere Gesprächskultur anpassen.
Aber Kind und Job geht: „Wir müssen halt flexibel sein und Organisationstalent entwickeln“, schmunzelt sie und rät allen jungen Frauen, die einen technischen, klassischen Männerberuf wählen möchten: „Macht das, und lasst euch von niemandem einreden, Ihr könnt das nicht schaffen.“

Redakteur/in:

Sabine Robels aus Köln

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