Keine Gegenveranstaltung zur Kirche
Maria braucht kein update

Für ihre Aktion zur Unterstützung des Projektes Maria 2.0 hatten sich engagierte Hürther Christinnen und Christen den Platz vor St. Johannes Baptist in Kendenich gewählt. Es ist die älteste Kirche auf Hürther Stadtgebiet.  | Foto: A. Hambach
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  • Für ihre Aktion zur Unterstützung des Projektes Maria 2.0 hatten sich engagierte Hürther Christinnen und Christen den Platz vor St. Johannes Baptist in Kendenich gewählt. Es ist die älteste Kirche auf Hürther Stadtgebiet. 
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Kendenich - (red) Aus Sorge um die Zukunft der katholischen Kirche trafen sich vor
der ältesten Kirche Hürths engagierte Christinnen und Christen, um
ein Zeichen zu setzen. Sie hatten sich entschlossen, die in Münster
initiierte Aktion „Maria 2.0“ aufzugreifen. Dabei verband sie die
Überzeugung, dass ihre Kirche, wenn sie so bleibt, wie sie zur Zeit
ist, keine Zukunft hat.

Vor der Kirche St. Johannes Baptist in Kendenich feierten sie einen
Wortgottesdienst, der sich nicht gegen die Gemeindeseelsorger richtete
und ausdrücklich auch nicht als Gegenveranstaltung zur Messe in der
Kirche zu verstehen war. So entstand eine gemeinschaftliche, frohe und
christliche Atmosphäre.

Zur Kritik an der Aktion „Maria 2.0“ meinten die Versammelten,
Maria brauche kein update, sie brauche keine Erneuerung. Maria sei up
to date und es gebe gute Gründe zu vermuten, dass die Maria der Bibel
mit ihnen vor der Kirche gesessen hätte. Schließlich sei sie die
erste gewesen, die sich – mit Josef – auf einen sehr
außergewöhnlichen Weg mit Gott eingelassen habe. Sie sind davon
überzeugt, der Name Marias werde mit der Aktion nicht missbraucht und
sie werde auch nicht zum Schweigen gebracht – im Gegenteil!

Im Gottesdienstgespräch betonten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer
ihre Verantwortung für die Kirche. In ihr müsse um die Wahrheit
gerungen werden. Niemand könne behaupten sie zu besitzen und alle
seien dazu aufgerufen die Frohe Botschaft glaubwürdig zu bezeugen.
Man könne nicht darauf warten, dass andere das machen, man müsse
selbst aktiv werden.

In diesem Sinne sollten in dem Gottesdienst alle zur Sprache kommen
können. Jede und jeder sollte sich angesprochen und gehört fühlen,
mitgenommen und mitgetragen. Es wurde ausprobiert, was es heißt Volk
Gottes unterwegs zu sein, Gott lobend, miteinander sprechend, singend
und betend. Ziel war es mit be-scheidenen Mitteln zum Segen
füreinander zu werden und für alle, die Gottes Geisteskraft und sein
Mut machendes Wirken benötigen. Besonders wichtig war ihnen dabei,
dass Kinder und Jugendliche gehört und angesprochen werden. Dafür
benötige man eine neue Sprache und andere Formen, nur so könne
Kirche lebendig bleiben.

Im Austausch während des Gottesdienstes kamen manche durch Kirche
verursachte Verletzungen und Enttäuschungen zur Sprache. Die
Teilnehmer waren sich einig, es sei dringend, dass Kirche nicht
länger an ihren männerdominierten Machtstrukturen festhalte und
Frauen zu allen Ämtern Zugang haben und entschieden alle Formen von
Missbrauch beendet werden müssten. Auch eine glaubwürdige und offene
ökumenische Praxis wurde angemahnt. Ohne Frauen gäbe es Kirche
nicht, dafür sei Maria das beste Beispiel. So beteten die
Gottesdienstbesucher mit Marias Worten: „Gott stürzt die Mächtigen
vom Thron und erhöht die Niedri-gen.“ Dieser Text, der in allen
Klöstern jeden Abend gebetet wird, sollte Mut machen.

Abschließender Tenor war, aus der Kirche auszutreten sei keine
Alternative. Vielmehr müsse man selbst Kirche verändern, einander
ermutigen und auf dem begonnenen Weg weitergehen. Alle Teilnehmer
wünschten sich eine Fortsetzung der Aktion. So wurde gleich zu einem
neuen GottesDienst „Stärke mich!“ für Freitag, 14. Juni um 19
Uhr in der katholischen Kirche St. Johannes Baptist in
Hürth-Kendenich eingeladen. Im Anschluss an einen kurzen Gottesdienst
soll dort ein Austausch zu neuen Formen von Gottesdienst und dem was
Menschen brauchen und suchen stattfinden.

Für ihre Aktion zur Unterstützung des Projektes Maria 2.0 hatten sich engagierte Hürther Christinnen und Christen den Platz vor St. Johannes Baptist in Kendenich gewählt. Es ist die älteste Kirche auf Hürther Stadtgebiet.  | Foto: A. Hambach
Stiller Protest vor der ältesten Kirche in Hürth, St. Johannes Baptist in Kendenich. | Foto: A. Hamacher
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