Interview mit Harald Band
„Feuerwehrmann ist der coolste Job der Welt“

Harald Band wurde am 3. Juni 1962 in Hürth geboren. Er wuchs in Frechen auf und besuchte die Mauritiusschule in Bachem und später die Hauptschule Herbertskaul. Nach einer Ausbildung zum Energieanlagenelektroniker bei Rheinbraun, und seinem Zivildienst in der Rettungswache Bergheim begann er seine Laufbahn bei der Feuerwehr Frechen, deren Leiter er seit 1991 ist. Harald Band ist verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne. | Foto: Lars Kindermann
  • Harald Band wurde am 3. Juni 1962 in Hürth geboren. Er wuchs in Frechen auf und besuchte die Mauritiusschule in Bachem und später die Hauptschule Herbertskaul. Nach einer Ausbildung zum Energieanlagenelektroniker bei Rheinbraun, und seinem Zivildienst in der Rettungswache Bergheim begann er seine Laufbahn bei der Feuerwehr Frechen, deren Leiter er seit 1991 ist. Harald Band ist verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne.
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Ende August gehen zwei uniformierte Urgesteine Frechens in den
Ruhestand: Harald Band, Leiter der Frechener Feuerwehr und der
Bezirksbeamte Walter Kirch. Wir haben mit beiden über ihren
beruflichen Werdegang und ihre Zeit in Frechen gesprochen. Heute
veröffentlichen wir das Interview mit Harald Band. Ende August folgt
unser Artikel „Mit dem Sheriff auf Streife“.

Wochenende:Harald, Ende des Monat gehst Du in den
wohlverdienten Ruhestand. Was kommt danach?

Harald Band: Hobbies habe ich ja genug: Triathlon, Sport im
Allgemeinen, Fotografie, mein Oldtimer und natürlich den FC. Ich
werde mich auch weiterhin – dann allerdings ehrenamtlich - in der
Feuerwehr engagieren. Neue Beschäftigungsfelder brauche ich also
nicht. Bald habe ich nur mehr Zeit für sie.

War es schon immer Dein Wunsch, Feuerwehrmann zu werden?

Band: Als Kind war ich häufig bei meinem Onkel. Der war
Elektromeister, und ich durfte ihm in der Werkstatt etwas helfen.
Daher war für mich früh klar, ich mach eine Ausbildung zum
Elektroniker.

Aber Du hast Dich auch schon früh ehrenamtlich engagiert.

Band: Stimmt! Das Rote Kreuz kam in die Schule und hat sich und
seine Arbeit präsentiert. Da dachte ich: Das könnte was sein. Zwei
Jahre später bin ich dann schon im Rettungsdienst gefahren. Mit 18
bin ich in die Freiwillige Feuerwehr eingetreten.

Entstand da auch die Idee, hauptberuflich Menschen zu retten?

Band: Nein, die Idee kam mir erst im Zivildienst. Den habe ich
auf der Rettungswache Bergheim geleistet, damals noch 18 Monate. Die
Zeit hat mich sehr geprägt.

Und dann ging es nach Frechen.

Band: Genau. 1985 habe ich hier angefangen, dann habe ich die
Ausbildung zum Gruppenund Zugführer gemacht, und 1991 habe ich die
Leitung übernommen. Mit 29 Jahren war ich damals der jüngste
Feuerwehrchef in Nordrhein-Westfalen. Ich finde es sehr schade, dass
mein Vorgänger Karl Dentz und mein langjähriger Stellvertreter
Matthias Hartl meinen Abschied nicht mehr mitfeiern konnten. Sie
gehörten zu den Menschen, die mich auf meinem Weg begleitet und
geprägt haben.

Wie hat sich die Feuerwehr in Deiner Zeit als Leiter
verändert?

Band: Wir sind stark gewachsen. Heute haben wir an die 250
ehrenamtliche und hauptamtliche Kräfte. Mit der neuen Wache an der
Lindenstraße sind wir auch räumlich auf die Anforderungen der
nächsten Jahrzehnte vorbereitet. Da bin ich Politik und Verwaltung
sehr dankbar, dass sie bei der Planung und Umsetzung des Bauprojektes
die Vorschläge der Feuerwehr ernst genommen haben. Ich glaube, wir
haben den Wandel des Einsatzspektrums gut umgesetzt.

Das bedeutet?

Band: Die Anzahl der Brände ist – durch bauliche
Präventivmaßnahmen und Rauchmeldeanlagen – nicht mehr angestiegen.
Der Rettungsdienst hat dafür stark an Bedeutung gewonnen, er macht
jetzt einen Großteil der Einsätze aus. Zudem macht sich der
Klimawandel immer stärker bemerkbar: In der letzten Sturmnacht hatten
wir knapp 100 Einsätze. Auch Starkregenereignisse nehmen zu, und die
Gefahr eines langanhaltenden Stromausfalls ist gestiegen.

Welche Einsätze sind dir besonders in Erinnerung
geblieben?
Band: Die schweren Zugunglücke in Königsdorf
(1983) und Brühl (2000) und das schreckliche Feuer auf der
Dr.-Tusch-Straße (2009), bei dem drei Kinder ums Leben kamen. Die
drei Einsätze fallen mir so spontan ein. Positiv in Erinnerung bleibt
mir natürlich der Weltjugendtag 2005, da hatte ich mit Wolfgang
Grass, dem Leiter der Feuerwehr Kerpen, die Gesamtleitung inne. Für
die „nicht polizeiliche Gefahrenabwehr“ waren rund 2500
Einsatzkräfte zu koordinieren, 1,3 Millionen Menschen waren auf dem
Marienfeld. Das war schon ein Highlight! Wir hatten auch einiges zu
tun: Nachts wurde es ganz schön kalt, und viele waren unterkühlt,
einige fielen in Ohnmacht oder waren dehydriert. Also jede Menge
Hilfeleistungen, aber Gott sei Dank nichts Dramatisches dabei.

Was wirst Du am meisten vermissen?

Band: Sicher nicht das mitten in der Nacht rausgerufen werden
(lacht). Ansonsten aber jede Menge: die tollen Leute, mit denen ich
täglich zusammen gearbeitet habe und natürlich die Abwechslung.
Feuerwehrmann ist der coolste Job der Welt! Kein Tag ist wie der
andere, jeder Einsatz ist anders und stellt dich vor neue
Herausforderungen.Was wünschst Du Dir für die Zukunft der Feuerwehr
Frechen?Band: Ich finde, dass sie mit Peter Hartl und Frank Wershoven
an der Spitze sehr gut aufgestellt ist. Ich schätze beide sehr. Ein
Nachfolgeteam, unter dem ich gerne weiterarbeite. Für die
Einsatzkräfte vor Ort wünsche ich mir, dass die Bürger ihre Scheu
etwas ablegen und den Mut finden, den Frauen und Männern der
Feuerwehr einfach mal Danke zu sagen. Spontaner Dank und Anerkennung
tun einfach gut.

Vielen Dank für das Gespräch.

- Lars Kindermann

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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