Impro-Festival
Ruhrpott-Oper über Schnitzeljagd

Typisch Impro: Auf dieser Bühne wird gestorben und geschrien, und im Publikum trotzdem gelacht. | Foto: Simon Wiener
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  • Typisch Impro: Auf dieser Bühne wird gestorben und geschrien, und im Publikum trotzdem gelacht.
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Frechen - Grund zur Freude bei allen Frechener Theaterfans: Das Frechener
Impro-Festival ging dieses Jahr in seine zweite Runde. Über zwei
Wochenenden hinweg füllten Impro-Gruppen aus ganz Deutschland die
Bühne im Haus am Bahndamm mit Leben um die begehrte Wandertrophäe,
den goldenen Keiler, mit nach Hause zu nehmen.

Eine kurze Einführung für alle Impro-Laien: Beim Impro, oder
ausgeschrieben Improvisationstheater, treten zwei Gruppen Schauspieler
in mehreren, kurzen Spielen gegeneinander an. Diese Spiele verlangen
den Schauspielern einiges ab, denn sie sind, wie der Name vermuten
lässt, komplett improvisiert. Einzig ein grobes Thema, ein Ort, oder
die Charaktereigenschaft einer Person auf der Bühne wird spontan vom
Publikum vorgegeben.

Beim „Gebärdendolmetscher“ beispielsweise wird auf der Bühne ein
Interview über eine möglichst abstrakte Erfindung geführt, die
einer der Schauspieler so genau wie möglich - in Gebärdensprache -
wiedergeben muss. Die Gruppen treten entweder nacheinander oder, in
sogenannten „Battle-Spielen“, direkt gegeneinander an. Das
Publikum darf nach dem Spiel die Leistung der Gruppe bewerten, analog
mit Punktetafeln oder digital per App.

Am Ende nimmt die Gruppe den goldenen Keiler mit nach Hause, die von
allen Teilnehmern die höchste Gesamtpunktzahl erreicht hat. Bewertet
werden die Spiele mit Punkten von 1 bis 5, aus denen ein
Durchschnittswert berechnet wird. Die Gesamtpunktzahl einer Gruppe
ergibt sich aus allen addierten Durchschnittswerten. Dieses Jahr
standen sich neben dem Titelverteidiger „Fliegender Wechsel“ aus
Aachen Gruppen aus Köln, Düsseldorf, Duisburg und Mannheim im Duell
gegenüber. Den goldenen Keiler, der sich übrigens stolz „NRW`s
schwerster Improvisationspreis“ nennen darf, ging am Ende eines sehr
knappen Rennens an die „Rheinflipper“ aus Duisburg, die eine
Gesamtpunktzahl von 31,99304 Punkten erspielten.

Für diese etwas seltsame Punktzahl ist das Publikum verantwortlich,
welches sichtlich seinen Spaß an den ausgeteilten Punktetafeln hatte
und zur Bewertung gern möglichst lange Kommazahlen abgab. Auch die
Vorschläge zu Szenen boten gute Unterhaltung. So gab es zum Beispiel
eine Katze mit Liebeskummer, eine Oper über ein Paar aus dem Ruhrpott
auf Schnitzeljagd in Gelsenkirchen oder ein Praktikum beim
Hundefänger als Erotik-Thriller auf der Bühne zu sehen. Es gab also
einiges zum Lachen, kurz gesagt zwei Wochenenden voller guter
Unterhaltung. Das fand auch Moderator Daniel Lemke: „Es ist
natürlich super, dass sich so viele wieder hier eingefunden haben.
Wenn der Anklang weiter so groß bleibt, machen wir das nächstes Jahr
auf jeden Fall wieder.“ Unterstützt wurden die Abende ebenfalls von
Musiker Johannes Mauer an Keyboard und Gitarre, sowie dem Team des
Harlekin-Theaters.

- Simon Wiener

Typisch Impro: Auf dieser Bühne wird gestorben und geschrien, und im Publikum trotzdem gelacht. | Foto: Simon Wiener
Das erste Duell des Festivals lieferten sich die Duisburger „Rheinflipper“ und die Düsseldorfer „Spiellunken“. | Foto: Simon Wiener
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