Seilbahnprojekt in Bonn
Vierter Bürgerdialog zeigt Fronten auf

Schüler und Eltern protestieren gegen eine Zeichnung in der Studie, die einen Seilbahn-Pfeiler mitten auf ihren Schulhof platziert. | Foto: Harald Weller
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  • Schüler und Eltern protestieren gegen eine Zeichnung in der Studie, die einen Seilbahn-Pfeiler mitten auf ihren Schulhof platziert.
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Bonn - Beim 4. Bürgerdialog zur angedachten Seilbahn in der Bad
Godesberger Stadthalle kam es zu der erwarteten heftigen Diskussion
zwischen Befürwortern und Gegnern des Vorhabens.

Nach der Machbarkeitsstudie, die belegt hat, dass eine solche Bahn
machbar wäre, kommen die Befürworter und die Gegenpositionen zu
Wort. Die positiv Eingestellten loben die Vision, mit einer
innovativen Lösung akute Bonner Verkehrsprobleme lösen zu können.
Die skeptischen Fragen beschäftigen sich im Wesentlichen mit der
Sinnhaftigkeit einer Bahn und deren Kosten. Zugleich werfen einige den
Machern der Machbarkeitsstudie vor, mit der Seilbahn auf Dauer Geld
verdienen zu wollen. Und der Stadt, unfair mit den Gegnern zu sein.

Schwierig, hier den Überblick zu behalten. Hier noch einmal die
häufigsten Argumente der Seilbahn-Gegner: Die Bahn sei zu teuer. Und
brächte so gut wie keinen Effekt. „Die Bonner würden sich auch
einen Weltraumbahnhof aufschwatzen lassen“, so eine verärgerte
Bürgerin. Eine Seilbahn sei außerdem eine Dreckschleuder. Eisschlag
im Winter gefährde die Passanten. Die Bahn verliere Öl, das dann die
Umwelt schädige. Ein Schulhof müsse als Platz für eine
Seilbahnstütze herhalten. Die Kinder hätten keinen Platz mehr zum
Spielen. Die Machbarstudie sei parteiisch und in Teilen falsch. Auf
dem Venusberg gebe es überhaupt kein Verkehrsproblem, höchstens ein
Parkplatzproblem.

Die Stadtverwaltung lasse sich von den Verfassern der
Machbarkeitsstudie, die ohnehin an einseitigen wirtschaftlichen
Interessen ausgerichtet sei, über den Tisch ziehen. Die Uniklinik
wolle sich ihrer Verpflichtung zum Vorhalten von Parkraum entziehen.
Die Argumente wurden bei der Veranstaltung emotional ergänzt um
persönlich gefärbte Anwürfe gegen Entscheidungsträger. Die meisten
Gegenargumente hat die Initiative „Bonn bleibt seilbahnfrei zusammen
getragen“.

Die Befürworter, stellvertretend für alle sei hier die Stellungnahme
von 9 Organisationen zitiert, die für eine Seilbahn sind, halten
dagegen: Die Seilbahn stelle eine sinnvolle und notwendige Ergänzung
von Bus und Bahn in Bonn dar und trage zu einer Verkehrswende bei. Der
Ansatz der Stadt sei innovativ. Die Betriebskosten seien niedriger als
bei Bus und Bahn. Die Seilbahn sei ein spürbarer Beitrag zur
Verkehrswende in Bonn. Der Bau weiterer Straßen für den
Individualverkehr bringe nichts.

Der Stand der Dinge: Es gibt bislang die Aussage, dass eine Seilbahn
in Bonn machbar ist. Eine konkrete Planung ist nicht eingeleitet.
Jetzt soll eine Kosten-Nutzenanalyse erstellt werden. Dann, bei
positiver Aussage der Analyse, käme es zum Planverfahren
einschließlich des Planfeststellungsverfahrens, bei dem eine
Bürgerbeteiligung vorgesehen ist.

Zum möglichen Zeitplan sagte ein anwesender Experte: „Mit den zu
erwartenden Klagen dauert die förmliche Planungsphase allein 5 Jahre.
Dazu die Planungsvorbereitungen zwei Jahre. Und der Bau nochmals ein
Jahr. Macht 8 Jahre.“

- Harald Weller

Schüler und Eltern protestieren gegen eine Zeichnung in der Studie, die einen Seilbahn-Pfeiler mitten auf ihren Schulhof platziert. | Foto: Harald Weller
Auf reges Interesse stieß der Bürgerdialog | Foto: Harald Weller
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