Gründermesse
"Am Anfang geht's oft bergab"

Social impact lab. | Foto: we
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Bonn - Zur Gründungsmesse im Rahmen der Gründungswoche baten die IHK
Bonn/Rhein-Sieg, die Wirtschaftsförderungen aus Bonn und St. Augustin
sowie die Handwerkskammer. Die Gründungsmesse ist ein Info- und
Austauschmedium sowie eine seriöse geschäftliche Kontaktbörse für
Jung-Unternehmer und solche, die vorhaben, ein Unternehmen zu
gründen. In Workshops gibt es die rechtlichen, finanziellen und
unternehmerischen Tipps. Dazu sind viele Menschen vom Fach zugegen,
die einem erstklassige Kontakte vermitteln.

Nur die entscheidende Idee, den Kern fürs neue Unternehmen, die muss
man halt selbst haben. Und dann kommt es darauf an, nicht zu
unterlassen, sondern mit Mut zum Risiko zu unternehmen.

Und was? Ja, das ist bunt und vielfältig. Da ist zum Beispiel Arne
Rohlfs. Der gelernte Gastronom ist der Liebe wegen von Hamburg und
dann München nach Bonn gekommen. Nach einem schweren Motorradunfall
bekam er zufällig mit, was ihn heute erfolgreich macht und was ihn
Tag und Nacht umtreibt. Arne brennt für nachhaltige Rohstoffe. Er
produziert Eistee, Cookies, Energy-Getränke. Und, das ist der Hit
seines Unternehmens, Moringa. Moringa ist ein afrikanischer Baum, der
hier auch so genannte ‚meerrettichbaum‘. „Mehr Eiweiß als alles
sonst Bekannte“, schwärmt Arne. „90 Vitamine. Und mit der Wurzel
kann man aus Dreckwasser Trinkwasser machen.“ Er hat eine eigene
Moringa-Plantage im Kongo. Dort wohnen einige seiner Angestellten aus
Deutschland, um die Produktion im Griff zu haben. Die Leute würden
nicht ausgebeutet, sondern arbeiten unter fairen Bedingungen. Und die
Pflanze, für die Rohlfs großes Potential sieht, soll der große
Schlager werden. Arne hat kein Garagenunternehmen, sondern eine GmbH,
die Estancia Verde GmbH. Danone gehört zu den Kunden seine Firma.
Damit verfolgt er unternehmerische Ziel, also Geld zu verdienen, und
zugleich soziale Anliegen, indem er seine Arbeiter als soziale Wesen
behandelt und nicht als bloße Produktionsfaktoren.

Typen wie Arne sind hier zu finden auf der Gründermesse, echte
Pioniergeister, viele mit der Aura von Freiheit und Abenteuer und dem
rechten Spirit. Nicht nur solche, die es geschafft haben, sondern auch
solche, die noch vorhaben, es zu schaffen.

Das digital hub ist auch vertreten. Das ist die Beueler
Betreuungsgesellschaft für Start Ups. Gefördert vom Land NRW und
besonders erfolgreich. „Wir haben jetzt 35 Firmen, Start Ups, im
Portfolio“, freut sich Sophia Tran vom digital hub. Dort kann man
etwa know how bekommen, Markt- und Marketingkenntnisse, Beratung in
allen Fragen eines neuen Unternehmens bis hin zu Büroräumen.

Beratung wird geboten allerorten auf Bonns Gründermesse,
Hilfestellung in allen Varianten. Banken sind hier, Start Up-Berater
wie die beiden von der Hochschule Bonn Rhein Sieg. Die Uni Bonn ist
da, die Telekom, aber auch Banken wie die Commerzbank und andere. Sie
alle helfen beim Start eines Unternehmens. Lena Overländer und Stefan
Maron sind bei CENTIM, dem ‚Centrum für Entrepreneurship,
Innvovation und Mittelstand‘ der Hochschule Bonn Rhein Sieg.
„Häufig geht es erstmal bergab nach der Gründung des
Unternehmens“, sagt Stefan. „Da braucht es einen kühlen Kopf und
ein kluges Konzept, um am Markt zu bestehen.“ Das alles und den
kaufmännischen sowie digitalen Sachverstand bekommen sie bei CENTIM.

„Wir helfen jungen Unternehmen, ob sie in Gründung sind oder
bereits etabliert, Fuß zu fassen im Markt“, sagt Regina Rosenstock
von der IHK. „Das hier ist eine Börse, bei dem einer dem anderen
hilft“. 22 Aussteller sind da. Die Besucherzahl beträgt mehrere
Hundert.

Zum Schluss noch eine besondere Idee. Hier werden soziale Leistungen
verkauft. Also mal zur Abwechslung kein subventioniertes
Sozialunternehmen. „Nein, wir sagen ganz bewusst, dass wir mit
sozialen Anliegen Geld verdienen wollen“, erzählt Gunhild Busch von
‚Social impact labs‘. „Wir vertreten aktuell acht Bonner Start
Ups“, so Gunhild Busch. Da gibt es zum Beispiel ‚Companions to
go‘, die App, die Begleitungen für Behinderte vermittelt. Die
Begleitung etwa kann umsonst nach München fahren, wenn sie einen
Rollstuhlfahrer dorthin als Hilfe begleitet. Ein anderes Unternehmen
heißt ‚Readymade‘ und kümmert sich um Vermietungen von
Designmöbeln. Ein drittes Unternehmen handelt mit Hilfen für
psychisch Kranke. Folgerichtig heißt es „Psycho.“

Es hilft zweifellos, wenn man eine Geschäfts-Idee entwickelt hat,
für die man brennt, von man überzeugt ist. Dann allerdings wird es
aufwändig. Aber durchs Hände in den Schoß legen sind schließlich
die Wenigsten erfolgreich geworden. Also einen seriösen Anfang für
seine eigene Firma suchen: Zum Beispiel bei der Gründermesse der IHK
Bonn/Rhein Sieg.

- Harald Weller

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Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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