Graffiti
Die „Lackaffen“ verewigen Beethoven im Großformat an der Kölnstraße

Eine neue, und anfangs auch etwas ungewohnte Perspektive, bietet das großformatige Portrait von Bonns berühmtestem Sohn. | Foto: Harald Weller
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  • Eine neue, und anfangs auch etwas ungewohnte Perspektive, bietet das großformatige Portrait von Bonns berühmtestem Sohn.
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Bonn - (we) „Also, dass muss ich Ihnen ja mal sagen: Das finde ich ganz
toll, was Sie hier machen“. Die Passantin macht aus ihrem Herzen
keine Mördergrube. Das, was Lackaffe Philipp Scharbert und seine
Münsteraner Truppe hier an der Mauer zu Edi‘s Kiosk und Snack in
der Könstraße 58 geschaffen haben, ist mehr als ein Hingucker. Aus
der mit hässlichen Bildern und jeder Menge Unrat versehenen Wand
neben dem St. Johannes-Krankenhaus ist ohne Zweifel ein Schmuckstück
geworden. Beethoven in eigener künstlerischer Prägung schaut
intensiv und leuchtend von der Wand: „Hier gab es Wildpinkler und
jede Menge Unkraut sowie unansehnliches Zeug“, sagt Edi Atasoy, der
die Snack- und Treffbude für die Umgebung in der Kölnstraße
betreibt. „Da wollte ich nicht mehr und habe die Lackaffen, die man
ja aus dem Internet als gut und zuverlässig kennt, beauftragt, die
Wand zu gestalten. Die ist jetzt videoüberwacht. Ich freue mich wie
ein kleines Kind, dass das geklappt hat.“

Lackaffen-Chef und Vorsprüher Philipp Scharbert ist eigentlich
Bau-Ingenieur. Er kam eher zufällig nach Bonn und bemalt - bloß
nicht sprühen sagen - einige Wände in Bonn. „Ich bin hier durch
die Gegend gefahren, habe Eigentümer angesprochen. Und da, wo wir uns
einig geworden sind, haben wir losgelegt. In der Römerstraße
entsteht ein Löwenkopf. An anderer Stelle noch ein glutäugiger
Beethoven. Wie ihm Bonn gefällt? „Bonn ist eine schicke Stadt.
Etwas brav vielleicht.“

Das, das Biedere, kann man von seinem Beethoven-Abbild nicht
behaupten. „Das ist keine Vorlage, das ist interpretiert“, meint
er zu den braunen Augen, die nachgerade dämonisch auf die Betrachter
schauen. Innerhalb von nur zwei Tagen ist das Werk entstanden. Ein
Kunstwerk? „Na, bei uns ist das immer so ein Brückenschlag“, sagt
Philipp. „Wir wollen etwas nachhaltig Schönes schaffen. Ob das
Kunst ist?“

Das meiste haben die Lackaffen beim Beethoven übrigens selbst
bezahlt. „Rund 6.900 Euro netto.“ Erst wird grundiert, dann
nachgestrichen und dann geht es los mit dem Sprühen, pardon, Malen.
Die Lackaffen gibt es in Münster seit 2004. Und wie geht es in Bonn
weiter? „Mal sehen, wie die Bonner Hausbesitzer ticken. Ich habe da
schon noch die ein oder andere Wand im Auge. Je größer, desto
besser“, schmunzelt Philipp.

Edi kümmert sich derweil wieder um seine Gäste. Eine türkische
Snack-Bude, die keinen Döner, sondern Pommes und Schnitzel sowie
Currywurst verkauft. Glauben Sie nicht? Zu erleben in der
Kölnstraße. Gleich neben Beethoven.

Eine neue, und anfangs auch etwas ungewohnte Perspektive, bietet das großformatige Portrait von Bonns berühmtestem Sohn. | Foto: Harald Weller
Lackaffen-Chef und Vorsprüher Philipp Scharbert (r.) ist eigentlich Bau-Ingenieur. Auftraggeber Edi Atasoy ist froh, dass die hässliche Wand jetzt zum Schmuckstück geworden ist. | Foto: Harald Weller
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