Depression
Seele trifft auf Schule

Helfen, wo  Hilfe gefragt ist: Vlnr. Uwe Flohr, Verein für psychisch Kranke e. V., Mike Godyla, Sarah, Antje. | Foto: we
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  • Helfen, wo Hilfe gefragt ist: Vlnr. Uwe Flohr, Verein für psychisch Kranke e. V., Mike Godyla, Sarah, Antje.
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Bonn - „Es geht darum, die Beziehungsfähigkeit zurück zu erhalten, die
Alltagstauglichkeit zu wahren und Genussfähigkeit zu gewinnen.“
Mike Godyla ist Therapeut bei einer Bonner Klinik. Und hält
Info-Veranstaltungen für den Verein für psychisch Kranke e. V. Der
nimmt sich seit Jahren die Zeit, bei heute insgesamt Hunderten von
Veranstaltungen in Schulen über Depressionen und andere psychische
Probleme zu sprechen. Mit Jugendlichen. So wie hier im
Ernst-Kalkuhl-Gymnasium zu Bonn. Mike Godyla fordert die Jugendlichen.
Sie diskutieren mit, sagen die Dinge, wie sie sie erleben. Alle sind
hilfsbereit, wenn es darum geht, Depressiven beizustehen. Die, die
Betroffenen, wollen das aber überhaupt nicht. Womit ein Teil der
Probleme benannt wird.

Wie bei vielen psychischen Erkrankungen, kommt es bei Depressionen
darauf an, den für sich passenden Mind set zu finden, um mit dem
eigenen Leben klar zu kommen. „Das liegt viel an der heutigen
einseitigen Jagd nach dem Geld, nach öffentlichen
Schönheitsidealen“, sagt Antje. Ihre 21-Jährige Tochter Sarah ist
auch hier, erzählt den Schülern von ihrer Krankheit. „Die, meine
Essstörung, habe ich aufgrund von Angst. Versagensangst, Angst, nicht
den Anforderungen zu entsprechen, Angst, dem gängigen
Schönheitsideal nicht zu entsprechen.“ Sie hatte ein so schlimmes
Leben, dass sie in der Klinik war. Mit Therapien und Tabletten sowie
sehr viel Kontakten zu anderen Menschen geht es ihr heute besser, hat
sie Selbstbewusstsein aufgebaut, begriffen, dass sie was Wert ist.

„Ich weiß heute, was ich tun muss, um die Depression zu
überwinden, meint sie. Das ist es wohl: Die für sich individuell
richtigen Einstellungen und Werte zu finden, damit es bergauf geht mit
der eigenen Seele.

Es gibt soviele Ansätze für psychische Probleme, wie es Menschen
gibt: Ängste wie bei Sarah, Trauer, eine gescheiterte Beziehung,
leistungsfeindliches Verhalten in der Schule. „Wir sind alle darauf
getrimmt, zu funktionieren“, meint Antje. Ja, und oft genug
funktioniert das nicht. Wer Lebensglück anstrebt, kann sich nicht
darauf verlassen, es zu finden, wenn er nur genug Leistung bringt,
einen tollen Job und genug Geld hat. Er muss vielmehr mit sich selbst
zufrieden sein, es sich selbst Wert sein, zu leben. Und das zu
erreichen ist die Königsdisziplin.

Den jugendlichen Kalkuhl-Schülern tut es hör- und sichtbar gut, sich
mal Dinge von der Seele zu reden. Natürlich kann das niemanden
therapieren. Aber der Verein „Hilfe für psychisch Kranke“ kann
Betroffenheit auslösen, Nachdenklichkeit und ein reflektierendes
Verhalten. Falls eine seelische Erkrankung vorliegt, gibt es hier
Adressen und Hinweise zur Hilfe. Wo? In der Geschäftsstelle des
Vereins unter der Bonner Rufnummer 0228 2 89 14 91 oder per Mail an
info@hfpk.de.

- Harald Weller

Helfen, wo  Hilfe gefragt ist: Vlnr. Uwe Flohr, Verein für psychisch Kranke e. V., Mike Godyla, Sarah, Antje. | Foto: we
Sie fühlten sich wohl dabei, mal über seelische Probleme reden zu können: Die Schüler und Schülerinnen des Ernst-Kalkuhl-Gymnasiums. | Foto: we
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