Bonner Stadtdechant zum Brand in Notre Dame
Bedeutendes Monument für Kirche und Welt

Feuerwehrleute versuchen das Feuer in der Kathedrale Notre-Dame zu löschen. | Foto: Michael Euler/AP
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  • Feuerwehrleute versuchen das Feuer in der Kathedrale Notre-Dame zu löschen.
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(red). Der Stadtdechant von Bonn, Dr. Wolfgang Picken, äußert
sich tief betroffen über den Brand der Kathedrale Notre Dame in
Paris: „Ich konnte in der Brandnacht erst zu Bett gehen, als in den
Medien gemeldet wurde, dass die Struktur der Kathedrale erhalten
werden könne und das Feuer nicht auf die Westtürme übergreifen
würde.“

Wie in einem Reflex habe er mit gefalteten Händen vor dem Fernseher
gesessen und mit den vielen Menschen in Paris und überall auf der
Welt gebetet, dass die vollkommene Zerstörung von Notre Dame
verhindert werden könne.

„Diese Kathedrale ist, wie viele richtig festgestellt haben, ein
bedeutendes Monument für Kirche und Welt, aber es ist darüber hinaus
wohl einer der mystischsten Orte der Erde. Die Atmosphäre dieser
großartigen Architektur kann man nicht imitieren oder kopieren. Sie
ist einmalig,“ so Dr. Picken. Es sei deshalb verständlich, dass die
ganze Welt in der zurückliegenden Nacht den Atem angehalten habe.

Dass die Struktur der Kathedrale erhalten geblieben ist, sei ein
Trost. Gleichwohl werde der Schaden besonders an der kunstvollen
Innenausstattung unermesslich sein. „Paris steht nun vor einer
langen Sanierungsphase, in der ein Zutritt zur Kathedrale unmöglich
sein wird. Als Bonner verstehen wir ein wenig, was das bedeutet. Unser
Bonner Münster ist insgesamt vier Jahre für die Generalsanierung
geschlossen. In Paris wird es mindestens doppelt so lange dauern, bis
die Sanierung beendet sein wird,“ so der Stadtdechant weiter.

Man werde deshalb bei den Kar- und Ostertagen in St. Remigius
besonders an die Katholiken in Paris denken, die diese Feiertage
ebenso wie die Gottesdienstbesucher und Gemeindemitglieder des Bonner
Münsters nun an einem anderen Ost begehen müssten.

In Bonn besteht eine weitere Parallele zu Paris. Auch die
Münsterbasilika St. Martin in Bonn ist gegenwärtig für Bauarbeiten
eingerüstet und ihr Dachstuhl besteht aus Holz. „Ich konnte die
Bilder von Paris nicht sehen, ohne daran zu denken, dass unserer
Basilika mit ihrem Holzdachstuhl eine ähnliche Tragödie widerfahren
könnte,“ sagt der Münsterpfarrer.

„Was wäre das für eine Katastrophe, wir Bonner stünden morgens
auf und unsere Basilika läge in Schutt und Asche. Bonn ohne das
Münster: Das wäre nicht zu denken!“ führt er weiter aus. Nach
Angaben von Dr. Ägidius Strack, der als Projektleiter die
Sanierungsmaßnahme der Münsterkirche betreut, ist in der
gegenwärtigen Sanierung aber besonders der Brandschutz im Blick.

„Die Maßnahme umfasst einen vollständigen Austausch der
elektrischen Kabelführung und weitere Brandschutzmaßnahmen auf
höchstem Niveau, um Brände vorbeugend zu verhindern,“ so Dr.
Strack. Für die Kirche und die angrenzenden Gebäude sei in enger
Kooperation mit den Baubehörden und der Feuerwehr ein umfassendes
Brandschutzkonzept entwickelt worden. Das Konzept umfasse alle
Maßnahmen, durch die die Möglichkeit der Brandentstehung verhindert
oder seine Auswirkungen für das zu schützende Kulturgut auf ein
möglichst geringes Maß begrenzt werden könnten. Auch werde die
Baustelle regelmäßig durch eine Fachfirma begleitet und geprüft,
damit während der Sanierung keine Brandschutzmaßnahmen versäumt
würden.

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RAG - Redaktion

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