Legoland in Opladen
Marienschüler bauen ihre eigene Schule aus Lego nach

Eigens zum Transport ist die Lego-Marienschule modular aufgebaut und in sechs Blöcke zerlegbar. Demnächst wird sie erstmals öffentlich ausgestellt. | Foto: Gabi Knops-Feiler
  • Eigens zum Transport ist die Lego-Marienschule modular aufgebaut und in sechs Blöcke zerlegbar. Demnächst wird sie erstmals öffentlich ausgestellt.
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Opladen - Das Legoland im dänischen Billund kennen viele. Der Nachbau des
Hamburger Hafens in Lego-Format ist ebenfalls berühmt. Es könnte
sein, dass Opladen wegen Lego künftig ähnlich bekannt wird.

Denn seit Simon Nitsch, Lehrer für Deutsch, Sport und Szenisches
Spiel an der Marienschule, 2016 eine Lego-Arbeitsgemeinschaft
gegründet hat, bauen zwei Mädchen und 18 Jungen ihr Gymnasium im
Maßstab 1:55 nach. Inklusive komplizierter Konstruktionen und
charakteristischer Elemente der Marienschule vom Glastreppenhaus über
Wandelemente bis zum Dach. Dazu treffen sie sich regelmäßig im
Atelier unter dem Dach der Schule.

Angefangen hat alles mit Steinen, die von Eltern gespendet wurden.
Aber sie reichten nicht, um die komplette Schule nachbilden zu
können. Was vor allem fehlte, waren genügend rote Steine zum Nachbau
der roten Backsteinmauer. Deshalb haben Lehrer und Kinder gemeinsam
getestet, was dem Original am nächsten kommt. Und haben sich für
eine Mischung der Farben dunkelrot und medium-nougat entschieden, die
der Pädagoge darauf hin besorgte.

Gebrauchte Steine sollten es sein – passend zur Philosophie der
Marienschule und dem Gedanken des Umweltschutzes. Die Steine kamen
unter anderem aus Ungarn, Portugal und den Niederlanden. Danach ging
es ans Werk.

Zu Beginn wurde geplant. „Es ging nicht nur ums Bauen, sondern um
den berufsbildenden Ansatz“, verdeutlichte Nitsch. Also haben die
Schüler wie künftige Architekten mit den Bauplänen begonnen und
Meter in Lego-Noppenbreite umgerechnet.

Inzwischen ist der Rohbau fertig. Nach fast zwei Jahren Bauzeit. Braun
und rot von außen, aber bunt von innen. „Wie die Schüler dieser
Schule“, lachte Nitsch. Sogar ein symbolischer Grundstein wurde
nicht vergessen, er ist goldfarben und demontierbar. Was jetzt noch
fehlt, ist die Kapelle einschließlich Sakristei und Aula samt Bühne
und Vorhang, also der komplette Innenausbau. „Das ist machbar“,
sagte Nitsch, „weil wir jetzt wissen, wie man das Innere darstellen
kann“.

Schwierig dürfte allerdings die Glockenanlage zu konstruieren sein.
Den Turm müssen die Schüler mit Sicherheit zurecht basteln. Ein
besonderer Reiz dürfte es sein, die Glocke beweglich zu gestalten.
Diese Aufgabe könnten die Kinder übernehmen, die sich um den
Technikbereich kümmern, sagte Nitsch und verdeutlichte: „Wir sind
noch lange nicht am Ende.“

Der 37-jährige Erzieher hat selbst auch dazugelernt. Schon als Kind
war er Lego-Fan. Aber erst 2013 hat er seine alte Liebe zu den bunten
Steinen wieder entdeckt. Und vom ersten Weihnachtsgeld, das er als
festangestellter Lehrer verdiente, kaufte er die Tower Bridge von
London. Danach entstand die Idee zum Nachbau der Marienschule.

Moritz (10) aus Klasse 5d ist ebenfalls Lego-Fan seit dem fünften
Lebensjahr. Er war sofort begeistert, als er vom Angebot hörte. Seine
Lieblingsfächer sind Mathe und Physik. Sein Berufswunsch ist
allerdings nicht Architekt, sondern Gärtner.

Übrigens: Gerade erst wurde das Projekt für die Sparda-Spendenwahl
freigeschaltet. Sollte das Projekt bei diesem Wettbewerb gewinnen und
Fördergelder bekommen, würden diese genutzt, um weitere Steine zu
erwerben. Und als nächstes geht die Arbeitsgemeinschaft auf Tour. Im
Juni wird das Werk im Rahmen der Ausstellung „Absolut Steinchen“
der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg in Sankt Augustin zum ersten Mal im
großen Rahmen öffentlich präsentiert.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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