Da sein, wenn alles fremd ist
Ehrenamtler kümmern sich um minderjährige Flüchtlinge

SkF, SKM und Flüchtlingsrat freuen sich auf die Zusammenarbeit mit den acht frisch gebackenen ehrenamtlichen Vormundträger für unbegleitete Flüchtlinge. | Foto: Britta Meyer
  • SkF, SKM und Flüchtlingsrat freuen sich auf die Zusammenarbeit mit den acht frisch gebackenen ehrenamtlichen Vormundträger für unbegleitete Flüchtlinge.
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Bergisch Neukirchen - Bereits zum zweiten Mal bildete der SkF Leverkusen gemeinsam mit
dem Flüchtlingsrat Leverkusen und dem SKM Leverkusen engagierte
Bürger zum ehrenamtlichen Vormund für unbegleitete minderjährige
Flüchtlinge aus.

Auch wenn die große Welle der ankommenden Menschen aus den
Krisengebieten abgeebbt ist, so sind es vor allem die jungen Menschen,
die in Deutschland Hilfe brauchen. Schafft unsere Gesellschaft es,
diesen Jugendlichen in dem für sie fremden Land eine Art zu Hause zu
bieten, ist die Chance groß, dass sie sich als Teil der Gesellschaft
verstehen lernen. Neben Unterkunft und schulischen Angeboten ist vor
allem eine Vertrauensperson, die alle elterlichen Aufgaben übernimmt,
wichtig.

Mit dem Zertifikat und der Bereitschaft für einen jungen Menschen
Verantwortung zu tragen, sind ehrenamtliche Vormundträger ein
entscheidender Teil bei der Integration von Flüchtlingen in unserer
Gesellschaft. Im Rahmen einer offiziellen Veranstaltung im Pfarrsaal
der

Kirchengemeinde Heilige Drei Könige haben nun acht Ehrenamtliche ihr
Zertifikat überreicht bekommen. Sie alle nahmen seit September 2017
an der sieben Module umfassenden Qualifikation teil. „Es freut uns
sehr, dass sich nach der ersten Runde 2016/17 erneut Menschen gefunden
haben, die sich für jungen Flüchtlinge einbringen“, erklärte Ute
Dirks, Vorsitzende des SkF.

Dabei verweist sie auf die Vorteile, die eine Ausbildung zum
ehrenamtlichen Vormund mit sich bringt. Diese gehen, wie Irene Froese
vom SkF und Jan Albig vom SKM in ihrer kurzen Ansprache vorstellen,
weit über das sinnstiftende Ehrenamt hinaus. So werden wesentliche
Grundlagen in Recht und Verfahrensprozesse im Umgang mit Ämtern
erlernt, aber auch Einblicke in die Kultur und Lebensgewohnheiten der
aus den Krisengebieten ankommenden Menschen gewährt. Ein wichtiger
Punkt im Umgang und Verständnis mit- und füreinander.

Die enge Zusammenarbeit mit internen Referenten aus den Fachbereichen
und externen aus Einrichtungen wie aus Gericht, Jugendamt,
Jugendhilfeeinrichtungen, Flüchtlingsrat und dem Kommunalen
Integrationszentrum ermöglicht den Teilnehmer einen umfassenden
Einblick in die Materie, der sie nun dazu befähigt als zertifizierte
ehrenamtlichen Vormünder minderjährige Flüchtlinge – diese sind
ohne Eltern/-teil nach Deutschland gekommen – in allen Belangen zu
begleiten.

Dazu werden sie vom Gericht bestellt und sorgen in dieser Funktion
für die Durchsetzung der Rechte und Interessen der Jugendlichen.
Mindestens genau so wichtig ist auch, als vertrauensvoller
Ansprechpartner zu helfen den Verlust von Eltern, Familie und Freunden
zu verarbeiten. Alleine das Zurechtfinden in einer fremden Welt mit
eigener Kultur, Sprache, Essen, Gesellschaftsordnung, Infrastruktur,
Schule und gar Wetter ist für die jungen Menschen aus den
Krisenregionen ohne verlässliche Vertrauensperson schwierig bis
unmöglich. „Ich bin erfreut und zugleich sehr positiv überrascht,
dass es Menschen gibt, die sich für eine so verantwortungsvolle Sache
ehrenamtlich engagieren“, so Bezirksvorsteher Rainer Schiefer, der
den Teilnehmern persönlich gratulierte.

Mit dem Zertifikat in der Hand, haben die frisch ernannten
ehrenamtlichen Vormundträger nun die Möglichkeit zu entscheiden, wie
sie ihr neu gewonnenes Wissen einsetzen. So gibt es den Weg des
Vormunds, aber auch den einer Patenschaft oder wie in der
Vergangenheit vorgekommen, als Pflegeeltern für jugendliche
unbegleitete Flüchtlinge. Gleich welcher Weg gewählt wird, über die
gesamte Zeit der übernommenen Aufgabe stehen die Verantwortlichen von
Skf und SKM den Ehrenamtlern bei Problemen und Fragen zur Seite.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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