Motorradgottesdienst in Waldbröl
Heilige Rocker im Regen

Regenkombi, Regenschirm und Regendach: Der Himmel hatte beim Motorradgottesdienst kein Erbarmen mit den heiligen Bikern. | Foto: Jürgen Sommer
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Waldbröl - Gottes heilige Rocker standen beim 21. Motorradgottesdienst (MOGO) in
Waldbröl wörtlich genommen im Regen. Der Himmel hatte erst gegen
Ende der Veranstaltung ein Erbarmen. Pfarrer Jochen Gran, selbst
Motorradfahrer, nahm es von der praktischen Seite:

„Gegen Regen kann man sich als Motorradfahrer schützen, nur nicht
gegen die Hitze!“ So war der Regen das kleinere Übel, verglichen
mit den 40 Grad der Vortage. Allerdings: Lockte der MOGO in den
Vorjahren einige Hundert Motorradfahrer auf den Marktplatz, so waren
es dieses Mal kaum Einhundert, die sich von den rockigen Tönen der
Jordan Wells Band zur Eröffnung einheizen ließen.

Gran, der immer das richtige Feeling für die MOGO Gestaltung
mitbringt, hatte wieder ein gutes Händchen bei der Auswahl illustrer
Gäste aus der Biker Szene. Mitglieder sowohl der Christian
Motorcyclists Association (C.M.A.) Germany, als auch die Holy Riders
Germany, waren zum Interview eingeladen worden.

Die Mitglieder sind als Rocker mit dem Kreuz auf der Kutte unterwegs.
Heilige Rocker, wenn man so will! Außerdem standen motorradfahrende
Mitglieder des CVJM auf der Bühne, die ohne Kutte ihre Gemeinschaft
pflegen.

Gemeinsam geht es besser, das war die Meinung der Kuttenträger und
unser Kreuz signalisiert:

„Auch Biker brauchen die gute Botschaft!“ „Ob Blümchenpflücker
oder diejenigen, die etwas mehr am Kabel ziehen, alle gehören zur
Vielfalt, die das Motorradfahren ausmacht und dazu braucht es keine
Kutte“, erklärten die CVJMler und ergänzten: „Wir sind die
Normalos unter den Bikern. Wir sind kein Club, sondern ein
Zusammenschluss, der die Leidenschaft für das Biken und für Jesus
teilt“.

Für Gran ist die große Freiheit als Biker auf der Straße vorbei!
Überall gibt es verstärkte Reglementierungen.

Der Trend zum Individualismus, weg vom Fahren in der einengenden
Gruppe, ist das etwa schlecht? Gran, der in seiner Predigt
Individualismus und Gruppenzugehörigkeit gegenüberstellte, fragte
sinngemäß: Ist Individualismus gleichzusetzen mit Egoismus und
bedeutet dies die Abwendung von sozialer Verantwortung? Was ist mit
dem „Gegen-Trend“?

Ist die aufkommende „Wir-Kultur“ ein neuer, ein durchaus
tolerabler, empathischer Individualismus? „Das ist kein
Gegen-Trend“, schlussfolgerte der Pfarrer, „sondern für uns
Christen ist es ein Ausdruck unseres von Gott gegebenen Wesens!“ Das
schlussendliche Bekenntnis zum Zusammenleben formuliert Gran so:

„Wir sollten bei aller Freiheit des Individuums nicht verlernen in
einer Gruppe zu leben!“ Beides muss sich nicht widersprechen, aber
reiner Individualismus führt letztlich zum Zerfall der Gesellschaft!

Der Motorradgottesdienst ist immer auch ein Moment des Innehaltens und
der Reflexion, mit einem Blick auf sich selbst. Mit dem „Läuten“,
dem Aufheulen der Motoren, vom Ein- bis zum Sechszylinder, endete der
diesjährige MOGO.

- Jürgen Sommer

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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