Unweihnachtlich auf Schloss Homburg
Nacktbaden im Sektkelch

Der bekannte Schauspieler und Sprecher zahlreicher Hörbücher Heikko Deutschmann begeistert das Nümbrechter Publikum mit „UNWEIHNACHTLICHEM“ von Harald Martenstein. | Foto: Nadja Schwendemann
  • Der bekannte Schauspieler und Sprecher zahlreicher Hörbücher Heikko Deutschmann begeistert das Nümbrechter Publikum mit „UNWEIHNACHTLICHEM“ von Harald Martenstein.
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Nümbrecht - Man kennt ihn, den gutaussehenden Mittfünfziger, der verschmitzt
lächelnd den letzten Gast durch die Eingangstüre der Neuen Orangerie
auf Schloss Homburg zu seinem Sitzplatz verweist.

Heikko Deutschmann überzeugt als Schauspieler ebenso wie als Sprecher
zahlreicher Hörbücher. An diesem Abend auf Schloss Homburg
präsentiert er gemeinsam mit dem Musiker Manuel Munzlinger und seinem
Ensemble „Oboe in Jazz“ eine humorvoll weihnachtliche
Konzertlesung mit dem Titel „UNWEIHNACHTEN“. Deutschmann verleiht
mit seiner charismatischen Stimme den schwarzhumorigen Geschichten des
preisgekrönten Kolumnisten Harald Martenstein eine ganz besondere
Würze.

Vom ersten Augenblick an hängt das Publikum gefesselt an Deutschmanns
ausdruckstarker Stimme und Gestik. Ebenso fesselnd versteht es Manuel
Munzlinger mit seinen Musikern HD Lorenz am Bass und Stanly Schätzge
am Piano, Wort und Mimik des Schauspielers stimmig zu untermalen.
Munzlinger verbindet gekonnt eine Arie aus dem Weihnachtsoratorium mit
einem Song von Dave Burbeck, spielt nicht nur mit dem Instrument,
sondern provokant mit den Gefühlen seiner Zuhörer, die kaum noch
Zeit finden, Atem zu holen. Heikko Deutschmann zieht gekonnt seine
Schleifen durch Martensteins ironischen und dennoch sympathischen
Geschichten aus dem weihnachtlichen Alltagsleben.

So hinterfragt Klaus den alljährlichen Wahnsinn des
vorweihnachtlichen Konformismus und entscheidet kurzerhand, den
Jahresfesten das Datum zu entziehen.

Nonkonformismus fordert schon mal Nachahmer und schon zieht sich die
„Stille Nacht“ durch die „Blankenese“ und der Osterhase feiert
„Halloween“. Besonders heikel wird’s beim Sexismus.

Eine strippende Frau ist unweihnachtlich, während ein entblößter
Weihnachtsmann schon eher zum Thema passt und dieser dann für einen
kleinen Nebenverdienst sogar nackt im Sektkelch badet, natürlich
erst, wenn die Kinder im Bett sind. Das innere „Ja, genau so ist
es“ entlocken Holger und Brenda dem begeisterten Publikum mit ihrem
jährlichen Streit über Holgers grundsätzlich missratenen
Weihnachtsbaum. All seine ungeschickten Versuche, Brenda versöhnlich
zu stimmen, enden in einem Desaster, bei dem beide nach einer
erotischen Versöhnung in der Badewanne nackt aus dem brennenden Haus
flüchten und Hand in Hand im Sprungtuch der Feuerwehr landen.

Der Journalist Tischler, gelangweilt von seinem eigenen Leben und
einer erotischen Ausstrahlung, die gerade noch so über der
Nachweisgrenze liegt, verschenkt sein Leben samt Ausweis und
Kreditkarte dem Russen Gregory und entwischt ins eigene Glück.
Deutschmann versteht es brillant, die sarkastisch glänzenden Perlen
des Kolumnisten Martenstein ins Publikum zu streuen und erntet
gemeinsam mit dem Jazz-Ensemble tobenden Applaus.

- Nadja Schwendemann

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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