Maria 2.0 vor der Kirchentür
„Wir suchen den Dialog und nicht den Konflikt“

Wir bleiben draußen und feiern Gottesdienst, auf dem Kirchplatz unter dem Kreuz. Beim Friedensgruß reichte man sich als Zeichen dieser Solidarität die Hände. | Foto: Karin Rechenberger
  • Wir bleiben draußen und feiern Gottesdienst, auf dem Kirchplatz unter dem Kreuz. Beim Friedensgruß reichte man sich als Zeichen dieser Solidarität die Hände.
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Lichtenberg - Offensive „Maria 2.0“. Gegen Missbrauch und die Ausgrenzung von
Frauen in der Kirche wendet sich diese Aktion von Katholikinnen.
Frauen in ganz Deutschland wurden dazu aufgerufen, eine Woche lang in
Kirchenstreik zu treten und ihre Dienste ruhen zu lassen.

Mit einem Wortgottesdienst vor der katholischen Kirche St. Joseph in
Lichtenberg beteiligte sich auch die kfd-St. Joseph-Lichtenberg an
dieser Aktion. „Unser Einsatz und unser Engagement ist für unsere
katholische Kirche“, ist sich das Leitungsteam der Frauen um
Christine Zimmermann, Anke Eiteneuer, Monika Lange und Birgit Schramm
einig. Seit etlichen Jahren engagieren sie sich in der kfd-Lichtenberg
für die Weihe von Frauen zur Diakonin mit einem eigenen
Wortgottesdienst.

Daher sind sie für die Rolle der Frau in der katholischen Kirche
sensibel. Mit der geschlossenen Kirchentür wird für alle Menschen
symbolisch erfahrbar, dass Frauen in der Kirche offensichtlich
„außen vor“ sind, wenn zentrale und wichtige Entscheidungen zu
treffen sind und wenn es um Ämter geht, die zu vergeben sind.

Sie beschrieben einige Stichpunkte der tiefen Krise, in der die Kirche
momentan stecke, wie der Missbrauchsskandal, hierarchische Strukturen
und ein tief verwurzelter Klerikalismus. Nur mit grundlegenden
Veränderungen könne man aus dieser Krise wieder herauskommen. „Es
wird Zeit für einen Neuanfang. Und dafür wollen wir heute ein
Zeichen setzen“, erläutern die Katholikinnen in der Einführung des
Wortgottesdienstes.

Eine kleine Besetzung vom Musikverein Lichtenberg unter der Leitung
von Adrian Eiteneuer spielt zu Beginn das Lied „Ins Wasser fällt
ein Stein“ und an die 70 Zuhörer lauschen stehend im Kreis um das
an der Außenwand angebrachte Kreuz. In diesem Neubeginn kann es nur
darum gehen, den Blick auf Jesus Christus zu richten und uns neu auf
ihn hin auszurichten. „Kirche wie du und ich“ ist der Impuls:

Altäre, Bänke, Orgeln und Kanzeln sind entbehrlich, aber du und ich,
wir dürfen der Kirche nicht abhandenkommen. Nach dem gemeinsam
gesungenen Lied „Wenn eine alleine träumt“ wird der offene Brief
an Papst Franziskus aus Anlass des Sondergipfels in Rom verlesen.
Indem Brief werden die Punkte aufgezählt, die beklagt werden und was
gefordert wird.

Nur eine Frau wird in der katholischen Kirche geduldet: Maria.
Schweigend auf ihrem Sockel. „Holen wir sie vom Sockel! In unsere
Mitte – als Schwester, die in die gleiche Richtung schaut wie
wir“, ist der Aufruf der Aktion „Maria 2.0“.

„Wir suchen den Dialog, nicht den Konflikt“- da sind sich die
Damen der kfd Lichtenberg einig. Zum Abschluss des Wortgottesdienstes
sang der Männergesangverein „Hoffnung Lichtenberg“ unter der
Leitung von Konrad Ossig die „Irischen Segenswünsche“ und alle
Besucher stimmten mit ein.

- Karin Rechenberger

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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